ER-Lösung? Eine Glaubensprozession – abgesagt!
Choreographisches Stationendrama vom Zentrum Salzburgs in die ARGEkultur
ARGE tanz
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Das Leid kommt vor der Seligkeit. Geopfert wird einem höheren Ziel. Auch knapp 2000 Jahre nach dem Original verlaufen säkularisierte Glaubensbekenntnisse nach dem Vorbild christlicher Heilslehre. ER-Lösung? ist ein stark rhythmisiertes Stationendrama (choreographisches Szenario mit anschließender Kreuzigungsfeier) mit Heilspredigern, Heilsfindern, Wunderheilern und Siegheilern.
ER-Lösung statt Lösungen …
Das Flagellantentum feiert Urstände: Opferbereitschaft, Leidensfähigkeit und Verzichtsideologie sind die heute wieder geschätzten Tugenden innerhalb einer säkularisierten Gesellschaft, die aus dem Fundus religiöser Heils- und Erlösungslehre schöpfen kann. In Salzburg in der Franziskanergasse (nähe Domplatz) warten ein Holzkreuz und eine Frau auf ihren letzten gemeinsamen Weg. Ein Tross von Opferungspropagandisten werden beide begleiten. Ein Trommel-Rhythmus treibt die Gesellschaft voran und ein Heilsprediger verkündet das kommende Reich.
Das Opfer hat keinen Namen, keine Stimme und scheint einverstanden mit seinem Schicksal. Die Auferstehung verlangt die vorauseilende Kreuzigung. Was aber, wenn das Opfer nicht mehr daran glaubt und die ER-Lösung in Frage stellt?
Mit dabei: 1 Heilsprediger, 1 Opfer, 1 Kreuz, mehrere TänzerInnen, 2 DJs und viele weitere Opfer und Täter
- Text/Konzept/Inszenierung/Heilsprediger Marcus Hank
- Das Opfer Dorota Nieznalska
- Die Stimme Simone Klebel
- Choreographie/Workshop Caroline Decker
- Musik Odd + iRoy (schalldampfer)
„ER-Lösung?“ ist eine ARGEkultur Produktion.
Pressemeldungen der ARGEkultur
Reaktionen auf „ER-Lösung“ in den Medien
- „Keine nackte Frau am Kreuz“ (DrehPunktKultur, 9.4.2006)
- Alltag am Karfreitag ist größere Provokation (ORF Salzburg, 10.4.2006)
- Erlösung? (fm4, 11.4.2006)
- Erlösung wird abgesagt (DrehPunktKultur, 11.4.2006)
- Auf zum Kripperlschauen! (DrehPunktKultur, 11.4.2006)
- Heiße Zensurdebatte um „gekreuzigte Frau“ (Der Standard, 11.4.2006)
- Prozession mit nackter Frau abgesagt (Die Presse, 12.4.2006)
- Zuerst denken, dann reden (DrehPunktKultur, 12.4.2006)
- Kulturschaffende und die Parteien (DrehPunktKultur, 12.4.2006)
- Eine notwendige Provokation? (DrehPunktKultur, 12.4.2006)
- „Glaubensprozession“ sorgt für Streit (Spiegel-Online, 12.4.2006)
- Die Macht im Kreuz (Salzburger Nachrichten, 13.4.2006)
- Statt ER-Lösung vom Opfer Erlösung durch ein Opfer (DrehPunktKultur, 13.4.2006)
- Die Radikalisierung des Christentums! (The Gap, 15.4.2006)
Das Opfer
Dorota Nieznalska ist bildende Künstlerin aus Danzig (Polen). Für ihre künstlerische Arbeit „Pasja“, die sich mit Religion und Geschlecht auseinandersetzt und unter anderem ein männliches Geschlechtsteil am Kreuz darstellt wurde sie in Polen zu 6 Monaten gemeinnütziger Arbeit verurteilt. (Siehe auch Artikel im KUNSTfehler 2/2006, S. 8/9 „Geschlecht und Herrlichkeit“)
Nicht nur „islamistische Ausschreitungen“ stellen heute die Errungenschaften der Aufklärung in Frage, Formen moderner Inquisition gibt es ebenfalls in Europa.
Workshop
Die Choreographie von „ER-Lösung?“ wird mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern eines einwöchigen Workshops im Rahmen der Oster.tanz.tage (tanzimpulse) erarbeitet werden. (10.-14. April 2006)
Es werden ca. 10 TänzerInnen an der Aufführung beteiligt werden. Die Choreographie umfasst die ritualisierte Begleitung der Prozession und die tänzerische Ausgestaltung der Kreuzigungs-Feier im Saal der ARGEkultur Salzburg.
Anmeldung über www.tanzimpulse.at.