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Presse • 12.04.2006 • Reinhard Kriechbaum, DrehPunktKultur

Kulturschaffende und die Parteien

Der Dachverband hat seine Mitglieder befragt - Zur eigenen Arbeit und zur Kulturpolitik im Land

Wie denken Salzburgs Kulturschaffende über die kulturpolitische Arbeit der Parteien im Land? Die Grünen sind unangefochten Sympathieträger (Note 2,4; 46,6 Prozent Zufriedenheit). Die SPÖ - mit deren Kulturengagement sich gerade zehn Prozent der Befragten anfreunden können - bekommt nur noch die Note 3,5. Überhaupt keine Kreuze auf der "Zufrieden"-Seite gab es für ÖVP und FPÖ, in Schulnoten ausgedrückt gab's für die ÖVP ein Drei minus (3,7) und für die FPÖ mit Hängen und Würgen noch einen Vierer (4,8 Prozent).

Ein Viertel der Dachverbands-Mitglieder ist mit der Arbeit der städtischen Kulturverwaltung "sehr zufrieden" oder "zufrieden", ein sattes Drittel schätzt jene der Kulturabteilung des Landes als hoch ein.

Diese Zahlen wurden im Februar vom Dachverband der Salzburger Kulturstätten unter seinen Mitgliedern erhoben. Primär ging es bei der Umfrage um die Zufriedenheit mit der Dachverbandsarbeit. Die Hälfte der Mitgliedsvereine hat geantwortet. Das sei "für eine Online-Befragung ein sehr guter Wert", heißt es. Bedenkt man, dass der Dachverband auch die Interessensgemeinschaft der Kulturtreibenden gegenüber den Subventionsgebern in Stadt und Land ist, verwundert diese Zahl doch ein wenig.

Durchwegs gute Noten gab es für die Informationsschienen und die Öffentlichkeitsarbeit des Dachverbandes. Auch das Lobbying und die Beratung bei Förderansuchen wurde von den Mitgliedern wohlwollend beurteilt. Manche wünschen sich aber mehr diskursive Veranstaltungen. - Als vordringliche Aufgabe des Dachverbands schätzen die Befragten politisches Lobbying (83 Prozent) ein, Fortbildung, Workshops und themenspezifische Arbeitskreise (50 Prozent) und die Verteilung des KULTPLANS (43 Prozent).

In einem Pressegespräch am Mittwoch (12.4.), in dem all diese Zahlen bekannt gegeben wurden, war natürlich auch das Geld ein Thema: 61,4 Prozent der Mittel erwirtschaftet der Dachverband der Salzburger Kulturstätten selbst, durch Mitgliedsbeiträge (42 Prozent) und Eigenerlöse (Seminare und Inserate; 19 Prozent). 15 Prozent des Budgets trägt die Stadt bei (heuer 13.500 Euro), 24 Prozent kommen vom Land (voraussichtlich 20.000 Euro). Sechzig Prozent der Mitglieder sind in der Stadt tätig, insofern wirkt die Subventionierung durch die Stadt besonders knauserig.

Der Anteil der Förderungen ist in den vergangenen Jahren von 47 Prozent (2000) auf 38,6 Prozent (2005) gesunken. Vergleicht man mit ähnlichen Verbänden in den Bundesländern, so ist Oberösterreich mit Abstand an der Spitze und Salzburg rangiert eher am unteren Ende. Nimmt man den Österreich-Durchschnitt (590 Euro Zuschuss für jedes Dachverbands-Mitglied), müsste die Fördersumme der Stadt bei über 20.000 Euro liegen. Ein schwacher Trost: Gemessen an der Mitgliederzahl ist die Dotierung in Wien noch viel schlechter.

Der Dachverband Salzburger Kulturstätten vertritt derzeit 63 Initiativen und Vereine. Die Arbeit des Dachverbands wird auf solidarische Weise finanziert. "Die Großen tragen die Kleinen", sagt Ingeborg Proyer vom Vorstand. Die "Großen" (etwa Schauspielhaus, ARGEkultur, Das Kino) zahlen über Mitgliedsbeiträge und Inserate im KULTPLAN 2.880 Euro pro Jahr, viele kleinen Initiativen im Land 160 Euro pro Jahr.

Reaktionen auf „ER-Lösung“ in den Medien

© Reinhard Kriechbaum, DrehPunktKultur

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