Wütende Anrufe, Schimpftiraden per Mail, Pöbeleien und Morddrohungen: Nach heftiger Kritik hat die Arge Kultur in Salzburg die für Karfreitag geplante "Glaubens-Prozession" aus Sicherheitsgründen abgesagt. "Weder die Aktion noch die Darsteller sind vor körperlichen Angriffen sicher", begründete der für die Inszenierung verantwortliche Marcus Hank am Dienstag die Maßnahme.

"Die Arge erhält seit Tagen Mails und Anrufe, die die Kreuzigung der Darstellerinnen fordern" - für Hank eine "Form der Inquisition". Im Rahmen eines Tanzfestivals hatte die Arge für Karfreitag die Veranstaltung angemeldet.

Unter dem Titel "ER-Lösung? Eine Glaubensprozession" wollten Hank und die polnische Performance-Künstlerin Dorota Nieznalska ein "choreografisches Szenario mit anschließender Kreuzigungsfeier" aufführen. Im Zentrum der Performance: eine spärlich bekleidete Frau als Opfer, ein Kreuz und ein Heilsprediger. Das Werbeplakat für die Aktion zeigt eine nackte Frau am Kreuz.

Dass diese Szenen in Salzburg provozieren und irritieren würden, sei ihm bewusst gewesen, sagte Hank: "Ich bin nicht naiv." Auch für die Kirche, ÖVP und SPÖ war die geplante Aktion Anlass zur Empörung. "Viele Menschen in Salzburg fühlen sich verletzt und beleidigt", so Hannes Schneilinger, Generalsekretär des Präsidiums der Katholischen Aktion.

Erzbischof Alois Kothgasser wandte sich gegen die Aufführung am Karfreitag. Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) forderte ebenso wie die VP-Klubobfrau im Gemeinderat, Claudia Schmidt, die Absage. Dass die von Stadtchef Schaden ins Spiel gebrachte Subventionskürzung ein Grund für den Rückzieher der Arge sein könnte, schloss Hank am Dienstag aus. Eine gemeinsam mit der Katholischen Hochschulgemeinde angesetzte Diskussion zum Thema "ER-Lösung Das Kreuz in der Kunst" am Dienstagabend wurde durchgeführt.