Presse • 11.04.2006 • Reinhard Kriechbaum, DrehPunktKultur "ER-Lösung" wird abgesagt Die ARGEkultur bangt um die Sicherheit der Akteure - Massive Drohungen. Seit Tagen - so Marcus Hank, einer der Leiter der ARGEkultur, bei einem Pressegespräch am Dienstag (11.4.) Vormittag - erhalte die ARGEkultur massive Drohungen in Form von Mails und Anrufen. Es werde "ganz offen mit physischer Gewalt gedroht", sagt Hank. Zwar sei die Veranstaltung bisher nicht untersagt worden (was unter anderem von ÖVP-Seite urgiert wurde), er müsse sich aber seiner Verantwortung den mitwirkenden Künstlern gegenüber bewusst sein. Ihre Sicherheit könne nicht garantiert werden. Deshalb wird die Performance "ER-Lösung" am Karfreitag nicht stattfinden. "Der Sicherheitsaspekt ist bei der Entscheidung im Vordergrund gestanden", sagt Marcus Hank, der seinerseits Anzeige erstatten will wegen der massiven Drohungen, die bei der ARGEkultur eingegangen sind. Es seien keineswegs nur anonyme Anwürfe - manche Leute scheuten vor der Nennung des eigenen Namens mit Androhung konkreter Gewalt nicht zurück. Vor allem für die Sicherheit der polnischen Künstlerin Dorota Nieznalska habe er nicht garantieren können, sagt Marcus Hank. Die Darstellerin ist nicht in Salzburg. Keinen Einfluss auf die Absage der Performance habe laut Marcus Hank die Drohung von Bürgermeister Heinz Schaden hinsichtlich künftiger Subventionen gehabt. Der ARGEkultur gegenüber habe Schaden solche Drohungen nicht ausgesprochen; es sei ein Zitat aus der Salzburg Krone. Gerade dieser Tageszeitung hat sich hervorgetan als populistischer Scharfmacher. In einer Allianz aus ÖVP-Gemeinderatsklub, Erzdiözese Salzburg und Kronenzeitung sieht Marcus Hank die "Hauptdarsteller" jener Kunstaktion, die nun also auf Eis gelegt wurde. Die für heute (Dienstag, 11.4., 19 Uhr) im Clubraum der Katholischen Hochschulgemeinde angesetzte Diskussionsveranstaltung "ER-Lösung? / Das Kreuz in der Kunst" wird trotzdem stattfinden, sie sei um so wichtiger, sagt Hank. Auf dem Podium: Barbara Wally (Internationale Sommerakademie), die Universitätsprofessoren Gregor Hoff (Fundamentaltheologe) und Hans-Joachim Sander (Dogmatik) und natürlich Marcus Hank, der bei der Kunstaktion am Karfreitag Regie geführt hätte. Reaktionen auf „ER-Lösung“ in den Medien „Keine nackte Frau am Kreuz“ (DrehPunktKultur, 9.4.2006) Alltag am Karfreitag ist größere Provokation (ORF Salzburg, 10.4.2006) Erlösung? (fm4, 11.4.2006) Erlösung wird abgesagt (DrehPunktKultur, 11.4.2006) Auf zum Kripperlschauen! (DrehPunktKultur, 11.4.2006) Heiße Zensurdebatte um „gekreuzigte Frau“ (Der Standard, 11.4.2006) Prozession mit nackter Frau abgesagt (Die Presse, 12.4.2006) Zuerst denken, dann reden (DrehPunktKultur, 12.4.2006) Kulturschaffende und die Parteien (DrehPunktKultur, 12.4.2006) Eine notwendige Provokation? (DrehPunktKultur, 12.4.2006) „Glaubensprozession“ sorgt für Streit (Spiegel-Online, 12.4.2006) Die Macht im Kreuz (Salzburger Nachrichten, 13.4.2006) Statt ER-Lösung vom Opfer Erlösung durch ein Opfer (DrehPunktKultur, 13.4.2006) Die Radikalisierung des Christentums! (The Gap, 15.4.2006) © Reinhard Kriechbaum, DrehPunktKultur WWW DrehPunktKultur