Open Mind Festival 2014 erfolgreich erfolglos 13. – 23.11.2014 If a thing's worth doing, it is worth doing badly. G. K. Chesterton Erfolg und Misserfolg lagen nie so eng bei einander wie in der derzeitigen konsumorientierten Leistungsgesellschaft. Kapitulation und Risiko sind unsere ständigen BegleiterInnen, das öffentliche Versagen der neue Mainstream-Hype. Unzählige „Reality“-TV-Formate, Doku-Soaps, SportlerInnen-Biographien, Bestseller und Motivationscoaches zeugen davon, dass Scheitern längst keine Chance mehr ist, sondern ein Event. Ob „FuckUp Nights“, in denen wir von ruinierten Start-up-Unternehmen lernen sollen oder künstlerische Beiträge von der „Show des Scheiterns“ über „Meine Lieblings-Flops“ bis zum „Club der polnischen Versager“ – es scheint, die Tugend der ehrlich-peinlichen Niederlage ist zum eitel-exhibitionistischen Volkssport verkommen. Dort jedoch, wo mit Leidenschaft und Hingabe ein Ziel nicht erreicht wird, kann das Versagen noch Erhabenheit ausstrahlen. Was aber als Triumph oder Debakel angesehen wird, ist sowohl in höchstem Maße individuell als auch eine gesellschaftliche Kategorie, die von äußeren Parametern bestimmt wird. Erfolg und Misserfolg messen sich an den Kriterien der Mehrheit, die definiert, was „normal“ ist. Woran scheitern wir also wirklich? An uns oder an den Normen und Zwängen, die uns umgeben und uns sagen, wie wir zu sein haben? Ob Geschlechterstereotype, Beziehungen, Karriere oder Wirtschaftssystem: Pleiten, Pech und Pannen machen vor nichts und niemandem halt. Aufstieg und Fall sind aber immer auch eine Frage der Perspektive. Erfolgreiche Niederlagen entstehen erst durch die Einsicht ihrer Existenz und den Willen bzw. die Möglichkeit, daraus zu lernen. Das Open Mind Festival 2014 präsentiert die Schattenseiten der Erfolgskultur auf vielfältige Weise. Kulturelle Klischees und Missverständnisse, Absurdes und Ernüchterndes, privates und berufliches Scheitern, vermeintlich Erfolglose am Karriere-Höhepunkt, schlechte VerliererInnen, kurzfristige Siege und gescheiterte HeldInnen, die echte Vorbildfunktion haben. Es geht um das Niveau, auf dem man scheitert. „Erfolgreich erfolglos“ sind nicht zwei Seiten einer Medaille, sondern stehen auf demselben Blatt, das sich Leben nennt. Man muss nur verstehen, „die Früchte seiner Niederlagen zu ernten.“ (Otto Stoessel) Cornelia Anhaus, Kuratorin Open Mind Festival Das Open Mind Festival „Kultur macht Thema“ ist seit 2009 Leitfaden des Open Mind Festivals, mit dem die ARGEkultur das Selbstverständnis von Kunst und Kultur als Kristallisationspunkt einer kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Fragen sichtbar machen will. Es ist die Quintessenz der drei programmatischen Grundprinzipien des Mehrsparten-Kulturzentrums – Produktionshaus, Veranstalterin und Netzwerktätigkeit – ein Konzentrat der künstlerischen Idee des Jahresprogramms der ARGEkultur, das unterschiedliche künstlerische und diskursive Zugänge unter einem annual wechselnden Motto präsentiert. Zentral sind die jeweiligen Koproduktionen, die originär für das Festival erarbeitet werden. Faltplakat zum Open Mind Festival Das Faltplakat zum Open Mind Festival 2014 als PDF. Programm Open Mind Festival 2014 13.11.2014, 19:00 • Foyer Arne & Nico Semsrott, Jan Ludwig „Museum des Scheiterns“ Ausstellungsdauer: 13.-23.11. Eröffnung am 13.11. um 19:00 Uhr mit Arne Semsrott. 13.11.2014, 19:01 • Foyer Didi Neidhart „I failed to be(come) Humankapital ...“ Plakatserie. Ausstellungsdauer: 13.-23.11. 13.11.2014, 20:00 • Saal Theater im Bahnhof (Graz) „Mein Leben im Busch von Sarajevo“ Österreichpremiere. In Koproduktion mit der ARGEkultur. Mit: Pia Hierzegger, Eva Hofer, Monika Klengel, Rusmir Piknjač. Regie: Ed. Hauswirth. 13.11.2014, 22:00 • Studio Soulbruder Max und Kompagnon Festivaleröffnungsparty mit Vorstadttheater Soundsystem DJ-Team: Soul, Funk, Disco mit zwei von vier Soulbrüdern. 14.11.2014, 19:30 • Studio „Wer hat Angst vorm Binnen-I“ Diskussion mit Sibylle Hamann (Autorin), Sabine T. Köszegi (Prof. TU Wien), Maria Zimmermann (netzfem. Aktivistin). Moderation: Beate Hausbichler (diestandard) 15.11.2014, 13:00 • Seminarraum „Feministische Netzpolitik“ Workshop-Leitung: Maria Zimmermann (netzfem. Aktivistin). Teilnahme kostenlos, Anmeldung erforderlich unter office@argekultur.at, Tel. +43-662-848784 15.11.2014, 20:00 • Saal Theater im Bahnhof (Graz) „Mein Leben im Busch von Sarajevo“ Coproduced by ARGEkultur. Mit: Pia Hierzegger, Eva Hofer, Monika Klengel, Rusmir Piknjač. Regie: Ed. Hauswirth. Europäische Theaternacht: pay what you want. 16.11.2014, 20:00 • Saal Theater im Bahnhof (Graz) „Mein Leben im Busch von Sarajevo“ Eine Koproduktion mit der ARGEkultur. Es spielen: Pia Hierzegger, Eva Hofer, Monika Klengel, Rusmir Piknjač. Regie: Ed. Hauswirth. 17.11.2014, 18:00 • Literaturhaus Julius Deutschbauer „Bibliothek ungelesener Bücher“ Open Mind Festival Auswärtsspiel – Eine Kooperation mit dem Verein Literaturhaus, ebendort. Ab 18:00 Lesezirkel, Thema: Schatten | 20:00 Lesung: Reto Hänny. 18.11.2014, 20:00 • Studio Lisa Hinterreithner & Martina Ruhsam „a scripted situation“ Eine soziale Choreografie des (Miss)Erfolgs. Beschränkte TeilnehmerInnenzahl, Anmeldung erforderlich unter office@argekultur.at, Tel. +43-662-848784 19.11.2014, 20:30 • Saal Wanda Austropop meets Adriano Celentano: geschmeidige wienerische Rotzigkeit, im Handgepäck „Amore“. Ein Geheimtipp, der eigentlich längst keiner mehr ist. 20.11.2014, 20:00 • Saal Nikolaus Habjan „Don Quijote“ Figurentheater nach Motiven des Miguel de Cervantes von Simon Meusburger & Nikolaus Habjan. Puppenspiel: Nikolaus Habjan & Manuela Linshalm. 21.11.2014, 20:00 • Studio Hermes „7 Jahre ‚Die unteren 10.000‘“ Eine Rückblende des Kult-Reporters aus „Willkommen Österreich”. Ein humoristischer Röntgenblick zur Lage der Nation. 22.11.2014, 20:00 • Saal „Poetry! Dead or Alive?“ Spezial-Slam zum Festivalthema, u.a.m. Stefan Abermann, Theresa Hahl, Dorit Ehlers, Stephan Kreiss. Moderation: Ko Bylanzky. Ticket gilt auch für Ogris Debris. 22.11.2014, 23:00 • Studio Ogris Debris Festival Closing Party. Elektronik, Lässigkeit, Rausch und Hochkultur mit subversivem Support: DJ Kollektiv Scheiterhaufen.