Arne & Nico Semsrott, Jan Ludwig „Museum des Scheiterns“
Ausstellungsdauer: 13.-23.11. Eröffnung am 13.11. um 19:00 Uhr mit Arne Semsrott.
ARGE installation
ARGE open mind festival
Was in ein Museum des Scheiterns gehört?
Eigentlich wäre es am konsequentesten, einfach einen leeren weißen Raum zu nehmen und nur einen Satz an die Wand zu schreiben: „Dinge, die es leider nicht in die Ausstellung geschafft haben.“ Fertig. Doch das wäre nur kurz lustig, und dann doch ziemlich langweilig. Interessanter hingegen finden wir den Umgang einer Leistungsgesellschaft, in der Scheitern zum Tabu wird.
Die Gesellschaft wünscht sich persönlichen und kollektiven (meist wirtschaftlichen) Erfolg.
Im ewig währenden Wettbewerb ist das Ziel Platz 1, alles andere ist egal und nicht der Rede wert.
So gibt es nur die Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt, nicht die Forbes-Liste der Ärmsten. Und Museen oder Enzyklopädien des Scheiterns funktionieren nur selten, denn Scheitern ist peinlich. Niemand gibt mit seinem/ihrem Scheitern an. Es sei denn, das Scheitern ist Teil einer Erfolgsgeschichte. MotivationstrainerInnen behaupten gerne, irgendwann in ihrem Leben bankrott gewesen zu sein, aber sich da selbst herausgearbeitet zu haben („Und Sie können das auch!“). In dieser Ausstellung soll es aber nicht ums optimierte, sondern ums echte Scheitern gehen.
Eigentlich ist Scheitern in einer erfolgsorientierten Gesellschaft nicht nur peinlich, sondern manchmal auch hilfreich, üblich und fast immer natürlich. Auch die Menschheit wird von Anfang an vom Scheitern begleitet. Schon bevor ein neuer Mensch entsteht, geht auf dem Weg zur Eizelle fast alles schief: 200 Millionen Samen machen sich auf den Weg, ein Spermium kommt an. Die meisten Menschen werden nie geboren.