JAHRESPROGRAMM 2021
DON'T TELL – SHOW!
Sieben Prognosen zur Zukunft der Kulturarbeit
Ein Projekt des Vereins ARGEkultur in Kooperation mit dem Müry Salzmann Verlag
Vor 40 Jahren entstand mit der ARGE Rainberg die Vorgängerin der heutigen ARGEkultur. In ihr bündelte sich die Forderung nach Kulturräumen, die den vielfältigen Lebensrealitäten und Wertvorstellungen damaliger Subkulturen und zivilgesellschaftlicher Initiativen entsprachen.
Gegenwärtig wird im gesamten deutschsprachigen Raum die Forderung gegenüber dem etablierten Kulturbetrieb laut, gesellschaftliche Werte nicht nur auf den eigenen Bühnen zu verhandeln, sondern diese tatsächlich in die Tat umzusetzen. DON'T TELL - SHOW! – Macht es selbst, statt nur darüber zu sprechen!
– könnte man den Kern der breit angelegten Forderungen zusammenfassen. Gemeint sind dabei Fragen der Repräsentation, Geschlechtergerechtigkeit und Diversität ebenso wie die Forderung nach nachhaltiger Kulturarbeit, der Demokratisierung von Entscheidungsprozessen und dem Ende prekärer Beschäftigungsverhältnisse. Fragen, welche die ARGEkultur seit ihrer Gründung, in Theorie und Praxis bis heute begleiten.
Was hat sich also in den letzten 40 Jahren Kulturarbeit getan? Wo sind Fortschritte und Veränderungen sichtbar? Welche Schwerpunkte haben sich neu aufgetan oder sind erst jetzt ins Bewusstsein gerückt? Und: Welche Schlüsse und Forderungen lassen sich daraus für die nächsten 40 Jahre ziehen?
Anlässlich seines 40-jährigen Jubiläums blickt der Verein ARGEkultur in die Zukunft und hat neun Expert*innen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland eingeladen, richtungsweisende Prognosen zur Kulturarbeit zu wagen. Im Band DON'T TELL - SHOW! – erschienen in Kooperation mit dem Müry Salzmann Verlag – werden in Kurzessays Fragen der Repräsentation, Geschlechtergerechtigkeit und Diversität, der Digitalisierung und dem Ende prekärer Beschäftigungsverhältnisse – kurzerhand die brennenden Themen der Kulturarbeit – diskutiert.
Mit Texten von Michelle Akanji, Sebastian Brünger, Juliane Hahn, Sophie Kara-Ebner, Tina Lorenz, Sara Ostertag, Ivana Pilić, Anne Wiederhold-Daryanavard, Karl Zechenter.
Ab sofort im Buchhandel erhältlich oder online beim Verlag zu bestellen.
Die Autor*innen
Michelle Akanji, geboren 1989 in Winterthur, ist Kulturpublizistin und Teil der Gesamtkoordination der Gessnerallee Zürich. Von 2015 bis 2020 war sie Kommunikationsleiterin an der Kunsthalle Zürich und Initiatorin des Performance-Festivals Löwenbräu lebt
. Sie hat Journalismus an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Kulturpublizistik an der Zürcher Hochschule der Künste studiert. Sie publiziert als freie Autorin Texte und Podcasts zum Thema postmigrantische Gesellschaft und gewann u.a. für ihr Feature VATERLAND mehrere Radio- und Podcast-Preise.
Sebastian Brünger hat BWL und Politikwissenschaft an der Universität Mannheim und der Johns Hopkins University Baltimore studiert. Promotion an der HU Berlin über den Umgang deutscher Konzerne mit ihrer NS-Vergangenheit. Von 2005 bis 2006 Regieassistent, zunächst am Nationaltheater Mannheim, dann am Düsseldorfer Schauspielhaus. Ab 2007 war er Dramaturg im Theaterkollektiv Rimini Protokoll. Seit 2016 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Kulturstiftung des Bundes. In dieser Funktion leitet er das Förderprogramm Doppelpass – Fonds für Kooperationen im Theater
und entwickelt neue Förderansätze wie ein Pilotprojekt zur CO2-Bilanzierung in Kultureinrichtungen.
Juliane Hahn, geboren 1987 in Friedrichroda, ist Künstlerische Produktionsleiterin und Teil der Gesamtkoordination der Gessnerallee Zürich. Als Produktionsleiterin war sie 2018 für die Münchner Ausgabe des Festivals Politik im Freien Theater
sowie 2012 für das 100° Festival
tätig. Sie arbeitete mit der freien Gruppe vorschlag:hammer zusammen und von 2015 bis 2017 an den Münchner Kammerspielen, wo sie für den Programmbereich Freie Szene
verantwortlich war. Sie studierte Szenische Künste in Hildesheim und ist Gründungsmitglied des Theaternetzwerks cobratheater.cobra, mit dem sie in verschiedenen Konstellationen Theaterproduktionen als Performerin realisierte.
Sophie Kara-Ebner, geboren 1990 in Karlsruhe, studierte Politikwissenschaft in Heidelberg, Budapest und Istanbul. Mit Kommiliton*innen gründete sie im Studium den Verein Migration Hub Heidelberg. Sie war als freie Referentin für die Landeszentrale für Politische Bildung zu den Themen Flucht und Migration tätig und arbeitete bis August 2019 als Referentin bei der Ombudsstelle für Flüchtlingserstaufnahme des Landes Baden-Württemberg. Seit September 2019 ist sie als Referentin für Diversität am Nationaltheater Mannheim für die diversitätsorientierte Öffnung des Hauses im Rahmen der 360°-Förderung der Kulturstiftung des Bundes zuständig.
Tina Lorenz wurde um die Jahrtausendwende im Chaos Computer Club erwachsen, studierte dann aber Theaterwissenschaft und Amerikanische Literaturgeschichte in Wien und München. Sie war Dozentin für Theatergeschichte an der Akademie für Darstellende Kunst Bayern, später Dramaturgin am Landestheater Oberpfalz und schließlich Referentin für digitale Kommunikation am Staatstheater Nürnberg. Sie ist Gründungsmitglied der Hackspaces metalab Vienna
und Binary Kitchen Regensburg
und sitzt in der Fellowship-Jury der Dortmunder Akademie für Theater und Digitalität. Seit 2012 publiziert und spricht sie zu den Möglichkeiten eines digitalen Theaters, unter anderem auf der re:publica Berlin, auf nachtkritik.de und bei der Heinrich-Böll-Stiftung. Seit 2020 hat sie die neugeschaffene Stelle der Projektleiterin für digitale Entwicklung am Staatstheater Augsburg inne.
Sara Ostertag ist Theatermacherin in Österreich, Deutschland, Belgien und der Schweiz. Sie studierte Theaterregie und Choreografie in Zürich und Amsterdam sowie Kuration in München und Salzburg. Sie ist Mitbegründerin des mehrfach ausgezeichneten Kollektivs makemake produktionen
in Wien. Ab der Spielzeit 2014/2015 war sie drei Jahre Hausregisseurin am Staatstheater Mainz; Inszenierungen unter anderem auch am Oldenburgischen Staatstheater, dem Vorarlberger Landestheater, dem Landestheater Linz, der Philharmonie Luxemburg, der Kopergietery Gent, am Grand Théâtre de Genève und beim Festival Wien Modern. Seit 2017 agiert sie als Dramaturgin für Florentina Holzinger und ist künstlerische Co-Leiterin des SCHÄXPIR Festivals für junges Publikum in Linz. Seit 2019 ist sie Vorstandsvorsitzende der IG Freie Theater Österreich. Sie ist ausgezeichnet mit dem Theodor-Körner-Preis der Republik Österreich, dem Österreichischen Kinder- und Jugendtheaterpreis Stella und dem Nestroy Theaterpreis für die beste Offtheater-Regie 2018. Ihre Inszenierung DAS GROSSE HEFT wurde auf die Shortlist des Theatertreffens 2020 gewählt.
Ivana Pilić ist freie Kuratorin und Kulturwissenschaftlerin. Derzeit promoviert sie am Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst der Universität Salzburg und des Mozarteums zu diskriminierungskritischen Kunstpraxen
. Seit 2020 ist sie Co-Kuratorin des Kunstprojekts D/Arts – Projektbüro für Diversität und urbanen Dialog
. Sie ist Vorstandsmitglied der WIENWOCHE – Festival für Kunst und Aktivismus
und Jurymitglied von Tandem Diversität
der Kulturstiftung Pro Helvetia (CH), konzipiert und leitet Öffnungsprozesse von Kulturinstitutionen und entwickelt diskriminierungskritische Konzepte für den Kulturbetrieb. Zusammen mit Anne Wiederhold-Daryanavard ist sie Herausgeberin von Kunstpraxis in der Migrationsgesellschaft – Transkulturelle Handlungsstrategien der Brunnenpassage Wien
, transcript 2021.
Anne Wiederhold-Daryanavard ist Schauspielerin, Organisationspsychologin, Mitgründerin und Künstlerische Leiterin der Brunnenpassage. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Formatentwicklung transkultureller Kunst, im Bereich der sozial engagierten Kunst, Diversitätsentwicklung in der Kulturpolitik sowie im experimentellen und dokumentarischen Theater. Anne Wiederhold-Daryanavard arbeitet als Jurorin sowie in Gremien u.a. für die Europäische Kommission als Expertin für Diversität im Kulturbetrieb. Sie wird national und international für Vortragstätigkeiten und Beratung angefragt. Seit 2020 ist sie Mitglied des Stiftungsbeirats des Volkstheater Wien. Zusammen mit Ivana Pilić ist sie Herausgeberin von Kunstpraxis in der Migrationsgesellschaft – Transkulturelle Handlungsstrategien der Brunnenpassage Wien
, transcript 2021.
Karl Zechenter lebt als Regisseur, Künstler und Kurator in Salzburg. Studium der Germanistik und Politikwissenschaften an der Universität Salzburg. Gründungsmitglied der Künstler*innengruppe gold extra. Tätigkeit u.a. als Künstlerischer Leiter der ARGEkultur und für verschiedene Festivals. Er ist zurzeit Ländervertreter der IG Kultur, Mitglied des Landeskulturbeirates und Vorsitzender des Dachverbands Salzburger Kulturstätten. Lehr- und Vortragstätigkeit an der Universität Mozarteum Salzburg, u.a. Künstlerisches Forschungsprojekt SCHNITT # STELLEN. Publikationen in Fachmedien. Auszeichnungen: Internationaler Hauptpreis Salzburger Kulturfonds
(2021), Ars Electronica Award U14
(2020), European Youth Culture Award
(2019), Outstanding Artist Award
(2012).
Die Herausgeber*innen
Theresa Seraphin studierte Dramaturgie, Komparatistik und Kunstgeschichte in München und Seoul. Sie ist Mitbegründerin des Netzwerks Münchner Theatertexter*innen, das sich für die Förderung zeitgenössischer Theatertexte einsetzt. Als Dramaturgin arbeitet sie an der ARGEkultur Salzburg, wo sie zusammen mit Sebastian Linz unter anderem das jährliche OPEN MIND Festival kuratiert.
Sebastian Linz studierte Theaterwissenschaft, Germanistik und Theatermanagement in München sowie Kuration in Salzburg. Neben eigenen künstlerischen Projekten arbeitet er als Dramaturg, Kurator und Kulturmanager und ist seit 2018 Künstlerischer Geschäftsführer der ARGEkultur in Salzburg.
Alice Krenn, Bernhard Jenny, Claudia Seiser, Mark Schneider, Sabine Stadler sind der Vorstand des Vereins ARGEkultur, in welchem auch die Idee zur gemeinsamen Herausgabe dieses Buches anlässlich des 40-jährigen Jubiläums entstanden ist.