Podiumsdiskussion „Alle Freiheit der Satire!?“
Mit Gerhard Haderer (Karikaturist, Linz), Younes Al-Amayra („Datteltäter“, Berlin) & Isolde Charim (Philosophin, Wien). Moderation: Elisabeth Klaus (Univ. Sbg.)
ARGE schwerpunkt
open mind festival
Auftaktveranstaltung zum 2tägigen Symposium „Kollektive Kränkungen“, eine Kooperation v. Friedensbüro Sbg & Open Mind Festival.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe soll den zugrunde liegenden Mechanismen kollektiver Kränkungen nachgegangen werden. Ziel ist es, kollektive Kränkungen als Ursache von Gewalt & Radikalisierungsprozessen genauer zu analysieren, dafür zu sensibilisieren & Gegenstrategien zu entwickeln. Auch geht es um die Rolle, die Humor & Satire im künstlerischen, medialen & pädagogischen Kontext in dieser Auseinandersetzung spielen.
Kollektive Kränkungen und ihre Auswirkungen begegnen und begleiten uns auf vielfältigste Weise im Alltag, egal, ob es sich um Vorurteile, Rassismus, Populismus oder um Diskriminierung bis hin zu Radikalisierungsprozessen, Extremismus, Gewalt und Krieg handelt. Die Gefolgschaft der Kränkung bildet eine Reihe von abwertenden, ausgrenzenden und entwürdigenden sozialen Interaktionen, denen alle Kränkungselemente eigen sind. Dazu gehören sowohl im „tatsächlichen“ Leben als auch via Internet Diffamierung und Diskreditierung, Verleumdung und üble Nachrede, besonders aber die Diskriminierung. Letztere bedeutet soziale Benachteiligung aufgrund von Faktoren wie ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht, Alter, Behinderung, religiöses Bekenntnis oder sexuelle Präferenz.
Satire kann ein Mittel sein, um diese Mechanismen aufzudecken, aber auch eine Form von Beleidigung oder Beschämung, welche kollektive Kränkungen auslöst.
Kollektive Kränkungen, so unterschiedlich deren Art und Ursprung auch sein mögen, sind im Alltagsleben vieler Menschen präsent und weisen mehrere, einander ähnelnde Mechanismen auf. Diese Phänomene können von Generation zu Generation weitergegeben werden und somit über einen langen Zeitraum wirken. Zudem ist die Gefahr der Instrumentalisierung von kollektiven Kränkungen sehr ausgeprägt und von besonders großer aktueller Bedeutung.
Humor und Satire
Humor ist ein ambivalentes Mittel, um sich mit kollektiven Kränkungen auseinanderzusetzen. Zum einen gelingt es damit vor allem im pädagogischen Kontext, moralisierende und allzu belehrende Zugänge in den Hintergrund zu drängen und quer verlaufende, kreative Ansätze zu ermöglichen. Zum anderen sind gerade nach den terroristischen Anschlägen der letzten Jahre Meinungsfreiheit und die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks zunehmend zu gefährdeten Gütern geworden, die es zu verteidigen gilt.
Humor und Satire treffen aber immer wieder auch auf zentrale Elemente von kollektiven Kränkungen, mögen diese irrational oder gut begründet sein; von den Auseinandersetzungen um den sogenannten Karikaturenstreit in Dänemark über die Reaktion der türkischen Regierung auf die „Böhmermann-Affäre“ bis zu den tödlichen Anschlägen auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ zeigen sich unterschiedlich heftige Reaktionen, denen gemeinsam ist, dass sie auf kollektiven Kränkungen basieren oder zumindest mit diesen begründet werden.
Eine Veranstaltung von Friedensbüro Salzburg und Open Mind Festival.
In Kooperation mit: Stadt Salzburg - 88gegenrechts; Land Salzburg, Runder Tisch Menschenrechte, Literaturhaus Salzburg.
Gefördert durch die Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung.
Veranstaltungshinweis
Samstag, 18.11.2017
Mit Isolde Charim (Philosophin, VIE), Klaus Ottomeyer (Psychologe, K), Nenad Vukosavljevic (Friedensaktivist, Centre for Nonviolent Action Sarajevo) u. a.
Abschluss des Symposiums „Kollektive Kränkungen“. Support: Salzburger KabarettistInnen: Julia Bernerstätter, Martin Salzbacher & Dschihad der Pazifist.