JahresprogrammProduktionshausVeranstaltungshausNetzwerkpartnerin Produktionshaus ARGEkultur ARGEkultur Jahresprogramm 2011 Bei den Produktionsprozessen werden wir uns innerhalb der formalen Eckpunkte Choreografie, Theater, Medien und Musik bewegen. Die Möglichkeit, diese formale Trennung in den Produktionsprozessen aufzulösen, werden wir weiter nutzen, um damit einen offenen Performancebegriff zu suchen, bei dem Experiment und Innovation im Vordergrund stehen. Wesentlich dabei ist, dass die ARGEkultur Inhalte und Themen zu Beginn des Produktionsprozesses vorgibt, hier also als Initiatorin und als Labor agiert, und die Entwicklungsprozesse sowohl produktionstechnisch wie auch dramaturgisch begleitet. Die ARGEkultur ist also Produzentin im Sinne der Inhalte und Produktionsmittel, aber auch der Produktionsort, an dem diese entstehen und aufgeführt werden. Der gesamte Produktionsbereich hat auch Priorität bei der Mittelvergabe innerhalb des Kulturbudgets, hier investiert die ARGEkultur in die zeitgenössischen, innovativen Kunstformen und fördert damit auch regionale und freie Kunst- und Kulturentwicklungen. Michael Quast & Sabine Fischmann — "Die Fledermaus" Koproduktion der ARGEkultur mit der fliegenden Volksbühne Frankfurt 1. Februar und 7. Dezember 2011 Nach der überaus erfolgreichen Koproduktion "Don Giovanni à trois" aus dem Jahr 2006, die auch vom zdf Theaterkanal als Fernsehproduktion gesendet wurde, gibt es 2011 eine neue Zusammenarbeit mit Michael Quast und Sabine Fischmann. "Die Fledermaus" von Johann Strauss (Sohn) gilt nicht nur als Höhepunkt der goldenen Operettenära, sie gilt auch als lieblicher Spiegel einer österreichischen Gesellschaft, die selig feiert und alles vergisst und verdrängt, was dieser Seligkeit im Weg stehen könnte. Michael Quast und Sabine Fischmann ist aber nichts heilig. Ihre reduzierte und gleichzeitig handwerklich brillante Kunst, existierende Stoffe zu sezieren und dabei verständlich zu machen ist hoch satirisch und unterhaltsam. Es ist daher ein besonderer Glücksfall, diesen typisch österreichischen Stoff in die Hände der beiden AusnahmekünstlerInnen zu legen. Veranstaltungsankündigung & Details Michael Quast & Sabine Fischmann - "Die Fledermaus" - Foto (c) Sabine Bruckner "Up to nothing" — Geschichten und Mythen der Gegenkulturen in Salzburg Ein Dokumentarfilmprojekt von Hermann Peseckas, Piet Six und Markus Grüner-Musil Eine Koproduktion von studio west und ARGEkultur Salzburg. Premiere am 27. Mai im Rahmen des Festes zu 30 Jahre ARGE Rainberg Anfang der 80er Jahre hat sich Salzburg verändert. Engagierte und gesellschaftspolitisch motivierte Menschen wollten diese Stadt nachhaltig verändern, sie zu einer Stadt machen, die auch ihren Bedürfnissen Raum zur Entfaltung geben sollte. Diese Menschen erlebten Salzburg als einen konservativ geprägten Ort, dessen kulturelle Identität fast ausschließlich von Karajans Festspielen dominiert wurde. Raum für Anderes war nicht vorhanden, nicht geplant und nicht erwünscht. Gegen diese Haltung entwickelte sich Widerstand. Eine lose Bewegung entstand, die unterschiedliche Strömungen und Lebensmodelle in sich aufnahm, vereinte und auch wieder trennte. Die filmische Dokumentation "up to nothing" erzählt die Geschichten dieser Bewegung einerseits mit den Originaldokumenten, auf dem damals jungen Medium Video produziert, andererseits porträtiert sie die ProtagonistInnen von damals in ihrem jetzigen Lebensumfeld. Sie versucht dabei herauszufinden, welche Ideen und Aktionen diese Menschen in ihrem Engagement bewegt haben, welche idealistischen und pragmatischen Motive für ihr Handeln existierten und welche Rolle das damals Erlebte heute für sie hat. Daher ist die Geschichte dieser Bewegung mehr als eine abgeschlossene Randbemerkung der Salzburger Stadtgeschichte, sie ist mehr als eine Bestandsaufnahme eines kulturell/politischen Zeitgeistes. Sie ist eine der Grundlagen der gesellschaftlichen Gegenwart dieser Stadt. 1981, also vor gut 30 Jahren wurde der Verein "ARGE Rainberg" gegründet. Diese Gründung ist eine der konkreten Organisationsformen, die sich innerhalb dieser Bewegung manifestierte. Ein weitläufiges Areal am Fuße von Salzburgs südlichstem Stadtberg war die Manifestation einer Sehnsucht, die sich nie erfüllen sollte. Doch einige der Ideen wurden weiter betrieben, verstreut über die Stadt. Heute sind es Kulturhäuser und Vereine, Initiativen und KünstlerInnen. Diese Koproduktion von studio west und ARGEkultur ist nicht zuletzt auch eine Aufarbeitung der eigenen Identität. Veranstaltungsankündigung & Details Taschenopernfestival 2011 — "Der Engel des Herrn" Eine Koproduktion von Klang21 und ARGEkultur Salzburg, in Zusammenarbeit mit dem oenm Aufführungen von 20. Juli bis 5. August 2011 Auch das vierte Taschenopernfestival ist ein produzierendes Festival für Musiktheater der Gegenwart. An den Schnittstellen von Musik, Text und Szene werden dabei Begegnungen ermöglicht und Zusammenarbeiten organisiert: Junge, teilweise noch unbekannte österreichische und internationale KünstlerInnen setzen sich in Bezug zu einem Thema. In enger Zusammenarbeit zwischen komponierenden, schreibenden, inszenierenden und ausführenden KünstlerInnen entstehen für das Festival 2011 sechs neue Musiktheaterstücke, die an einem Abend aufgeführt werden. Der konzeptionelle Fokus wird auf die Bedeutung von Zeit im Musiktheater gerichtet: Zeit als physikalisch messbare Größe versus subjektiv empfundene Dauer, in ihrer Bedeutung für die Komposition und deren szenische Übersetzung. Der Satz "Angelus Domini nuntiavit Mariae" - "Der Engel des Herrn verkündete Maria" steht als Leitmotiv über den Taschenopern 2011 und bildet den Ausgangspunkt für musikalische und szenische Überlegungen. Die Aufführungsdauer der sechs Musiktheaterstücke wird jeweils genau 12 Minuten betragen. Gemäß dem Charakter des Taschenopernfestivals als Labor für zeitgenössische Formen des Musiktheaters erwarten wir in der Auseinandersetzung mit dem Faktor Zeit entsprechend unterscheidbare Herangehensweisen. Veranstaltungsankündigung & Details Taschenopernfestival - Foto (c) Wolfgang Lienbacher "Schluss mit Kunst" Eine Koproduktion der editta braun company und der ARGEkultur Vorstellungen am 5./6. und 7. Oktober 2011 Die Salzburger Choreografin Editta Braun produziert seit Jahren in der ARGEkultur ihre Choreografien und Tanztheaterstücke. Sie ist eine der anerkanntesten Persönlichkeiten der Tanzszene und gastiert seit Jahren regelmäßig bei internationalen Festivals. Die ARGEkultur wird 2011 Koproduzentin des neuen Stücks von Editta Braun, das den Sinn und das Wirken der Kunst grundsätzlich in Frage stellt. Die Kunst versucht es mehr oder weniger beherzt seit Jahrhunderten, aber können die Künste nur irgendwie signifikant helfen, die Welt zu verändern? Mitnichten. Wollen sie auch nicht. Oder doch? Ein wenig? Eine kleine, geheime Hoffnung? Schluss mit Kunst. Platz der Agitprop. Bruchlinien treten in der Gesellschaft zu Tage, stülpen sich nach außen: Mehrere globale Krisen überlagern sich, überschneiden und vertiefen einander. Klimawandel, Migrationsströme, Finanzkrise, Vermüllung, Artensterben - Schlagwörter. Wörter, die uns erschlagen. "Schluss mit Kunst": das neue Stück der editta braun company spielt mit offenen Karten, sie unterhält mit Poesie und tänzerischer Brillianz, unterbricht immer wieder das Verwöhnprogramm und liefert vernünftige und unvernünftige Brandreden über den Zustand unseres Planeten. CO2-Reduktion um 95%, Wirtschaftsschrumpfung anstatt Wirschaftswachstum, Eindämmung der Bevölkerungsexplosion durch terroristische Attentate, Relativierung der Demokratie, Dominanz des Eigennutzes. Platz den Eisbären und Pandas! Veranstaltungsankündigung & Details "Schluss mit Kunst" - Foto (c) Johannes Amersdorfer Open Mind Festival 2011 — "Frei von Schuld-(en)!" 10.–19. November 2011 Das Open Mind Festival 2011 formuliert künstlerische Utopien der Befreiung von Schuld und Verschuldung. Wie viel Freiheit verträgt eine Gesellschaft, deren Werte auf staatsrechtlichen und religiösen Fundamenten, also auf der Schuld als zentrales Prinzip, basiert? Gibt es einen freien Willen, der ohne Schuld existiert? Gibt es eine freie Entfaltung, die ohne unterbewusste Schuldgefühle möglich ist? Wir stellen Wirtschaft und Ethik in einen direkten Zusammenhang und suchen nach Alternativen zu bestehenden Strukturen. Ist Geld eine moralische Kategorie von Gut und Böse? Ist eine Geldwirtschaft notwendig oder sind auch parallele Tauschsysteme möglich? Können wir das Geld einfach los werden und uns trotzdem nicht zurück entwickeln? Im Fokus des Festivals stehen die Positionen der Kunst, also die Präsentation von performativen Projekten und die Entwicklung von neuen, von der ARGEkultur produzierten, Arbeiten. Denn die Formulierung von Utopien und die Befreiung von existierenden Zwängen waren immer die Stärke einer Kunst, die sich abseits existierender Dogmen bewegt. Wir werden aber auch die Positionen der Wirtschaft, der Politik, der Architektur und der Psychologie in einem breiten diskursiven Programm zur Geltung bringen. Es zeigt in konzentrierter Form die Leistungsfähigkeit und die formale Variabilität der ARGEkultur, mit dem Ziel einer kritischen, inhaltlichen Auseinandersetzung. Open Mind Festival 2011 Open Mind Festival / Julius Deutschbauer - Foto (c) Sabine Bruckner