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gold extra „Frankenstein“ am 13.11.2015 um 20:00 Uhr
Foto (c) gold extra

gold extra „Frankenstein“

Robotertheater mit Musik. Der ultimative Krankenhaus-Musical-Thriller. Ein Stück von Sonja Prlić und Karl Zechenter. In Koproduktion mit der ARGEkultur.

ARGE theater ARGE open mind festival

Das Gehirn kommt auf die Bühne. Blitz. Donner. Sekunden später fragt Mary: „Wer bin ich?“ und die Roboter antworten beglückt: „Ein Patient!“ - und rücken ihr mit Greifarm und Rönt­genauge auf die Pelle. Ein Science-Fiction-Musical, das unter die Haut geht: Das neue Robo­tertheaterstück von gold extra führt uns mitten hinein in das Krankenhaus der Zukunft.

In einer Welt ohne Menschen bleiben die Roboter zurück, die operiert, geputzt und Fieber gemessen haben und nun durch leere Krankenhausflure rollen. Es war so schön: Menschen gingen kaputt und Roboter nähten sie in Krankenhäusern wieder zusammen. Was aber wenn keine Menschen mehr zum Reparieren da sind? Werfen Sie einen Blick in die Welt der vollautomatisierten Gesundheit und passen Sie auf Ihre Ersatztei...Körperteile auf.

Such were the professor's words [...] I will pioneer a new way, explore unknown powers, and unfold to the world the deepest mysteries of creation.
Mary Shelley Frankenstein

Kein Science-Fiction-Drama, in der nicht Roboter oder Maschinen die Macht an sich reißen. Doch jede*r, die*der mal krank war, weiß, dass das im Alltag schon längst Realität ist. Herz-Lungen-Maschinen halten uns am Leben, der Herzschrittmacher auf den Beinen – dass uns Technologie unter die Haut geht, ist Routine. „Frankenstein“ führt in die nicht all zu ferne Zukunft von Pflegerobotern und vollautomatischen Emergency Rooms, in der leider etwas fehlt: Menschen. Aber wenn es nach unseren Maschinen geht, nicht mehr lange.
„gold extra zeigt Theater der Zukunft“, schrieb Werner Thuswaldner (Salzburger Nachrichten) über „Black Box“, das erste und preisgekrönte Stück von gold extra mit ferngesteuerten Maschinen.

Die Türen schlagen, die Bettpfannen rasseln, das Krankenhaus für „ganzheitliche Medizin: Wo der Mensch im Mittelpunkt steht!“, ist ein geschäftiger Ort. Im Schwesternzimmer kommen die Pflege-, Putz- und Röntgenroboter nur unfreiwillig zum Stillstand. Aber Unfälle gehören hier zur Tagesordnung, operiert wird rund um die Uhr. „64213 Tage ohne Kunstfehler!“ In der Pause treffen sich die Roboter, einfache Putzautomaten, hochspezialisierte Chirurgie-Roboter, Pflegemaschinen und Röntgengeräte, um ihren Hobbys nachzugehen. Die Hackordnung ist dabei durchaus dieselbe, wie in den Operationssälen – auch hier gibt es den mechanischen „Gott in Weiß“. Als ehemalige Dienstleister für die Menschen haben die Roboter eher unfreiwillig eine eigene Zivilisation ohne Menschen gegründet. Das geht solange gut, bis die Umstände sie zwingen, sich wieder einem dieser organischen Wesen anzunehmen. Dramatische Musik! Das Gehirn kommt auf die Bühne. Blitz. Donner. Sekunden später fragt Mary: „Wer bin ich?“ und die Roboter antworten beglückt: „Ein Patient!“ – und rücken ihr mit Greifarm und Röntgenauge auf die Pelle. Das Ergebnis ist eine erschreckende Enttäuschung: Das Wesen wächst, stinkt und folgt keinerlei festgesetzten Regeln. Ein Monstrum! Vor unseren Augen entspinnt sich ein Drama, ein Musical, eine Satire darüber, was „unsere Maschine“ schon immer mit uns machen wollte – und sich bisher noch nicht zu fragen getraut hat.

  • Frankenstein
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Fotos (c) Mike Größinger

„Frankenstein“ ist nach der Hamletadaption „Black Box“ das zweite Roboter-Objekt-Theater mit Robotern von gold extra. Das Medienkünstler*innen-Kollektiv hat dafür intensiv die Anwendungen von Robotern in Krankenhaus und Pflege recherchiert und war zurecht erstaunt, wie viel heute bereits vollautomatisiert abläuft, immerhin sind schon über elf Millionen Roboter im Dienste der Menschheit tätig, Tendenz stark steigend.
Eine typische Beobachtung aus der Recherche ist, dass wir als Patient*innen den Komfort unserer hochtechnisierten Umgebung schätzen, während wir sie zugleich misstrauisch betrachten. Wissenschaftlich wurde deswegen in den letzten Jahrzehnten an den Schnittstellen geforscht: Den Menschen soll die Maschine möglichst einfach und angenehm vermenschlicht näher gebracht werden. Das Stück „Frankenstein“ setzt hier an und fragt: Wer bringt den Maschinen die Menschen näher?
Wie wird der Mensch von morgen konstruiert, wie wird zukünftiges Menschsein definiert, wenn einerseits die Wahlfreiheit über die organische Erscheinungsform sprunghaft steigt und andererseits der Übergang zum Maschinellen fließender wird? Spielerisch kommen gold extra in „Frankenstein“ den Fragen nach zukünftiger „Lebensqualität“ nahe.

Roboter-Objekt-Theater ist praktische Materialforschung und Experimentierfeld. Für Frankenstein haben gold extra mit Dr. Walter Schacherbauer, Markus Brandt und Ivo Francx zusammengearbeitet. Walter Schacherbauer hat für „Frankenstein“ drei neue Roboter konzipiert und schließlich die ferngesteuerten Prototypen gebaut, die gold extra als Schauspieler*innen auf der Bühne bewegen. Für die aufwändige Übertragung von Stimme und Video hat Markus Brandt eigens eine neue Video-Fernsteuerung-Programmierung geschaffen.
Frankenstein ist gleichzeitig Musical-Satire und Forschungsfeld, in dem die Technik eine wie immer sehr temperamentvolle Mitspielerin auf der Bühne ist. Und die Technik als Mitspielerin und Kooperatorin zu akzeptieren, stellt auch neue Ansatzpunkte für das Motto des Festivals „Ich ist eine Andere“ dar.

Über gold extra

Die Künstler*innengruppe gold extra wurde 1998 in Salzburg gegründet und produziert, kuratiert und initiiert seitdem Projekte in den Bereichen Performance, Bildende Kunst, Medienkunst und Musik.
Für ihre Arbeit gilt das Motto: Die Idee schafft das Format. Dabei ist die konstante Forschung nach innovativen künstlerischen Ausdrucksformen eine zentrale Aufgabe. Ihre Projekte stehen im Spannungsfeld von Medien, Politik und Technologien.

gold extra

Die Arbeiten von gold extra haben in den letzten Jahren zahlreiche Preise erhalten, darunter den Outstanding Artist Award des bm:ukk 2012, den Landespreis für Medienkunst 2012, sowie die Auszeichnung zum offiziellen Robert-Jungk-Projekt 2013. Weitere Preise der letzten Jahre sind: Der Autoren- und Produzentenpreis Bremen 2005, der Bühnenbildpreis Offenbacher Löwe 2006 für das Bühnenbild des Robotertheaters Black Box, Preise der Innovationsfonds der Städte Linz und Salzburg. 2007 wurde gold extra durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur für innovative Kulturarbeit ausgezeichnet. Ihr Computerspiel Frontiers, welches ebenso wie das Computerspiel From Darkness großes Medienecho (Zeit, Spiegel, ARD, arte) hervor gerufen hat, befindet sich in einer permanenten Ausstellung des ZKM Karlsruhe zu bedeutenden Computerspielen.
Die Produktionen von gold extra werden in Österreich und international in Museen, Theatern, bei Festivals und im öffentlichen Raum gezeigt, u. a. Gorki Theater Berlin, studiobühne Köln, FFT Düsseldorf, Theaterkapelle Berlin, brut Wien, DOX Prag, Cecut Tijuana, Akademie der bildenden Künste Berlin, Ethnologisches Museum Berlin, im Rahmen der Kulturhauptstädte Marseille 2012 und Linz 2009, Mozart2006 sowie bei der Art Moscow, Ars Electronica Nightline, dem European Media Art Festival Osnabrück und dem Festival Games For Change in New York.

gold extra das sind Reinhold Bidner, Tobias Hammerle, Georg Hobmeier, Doris Prlic, Sonja Prlic und Karl Zechenter.

Cast

  • Arrangement, Bearbeitung und Adaption Reinhold Bidner, Tobias Hammerle, Sonja Prlic und Karl Zechenter
  • Regie, Text, Musik Sonja Prlic und Karl Zechenter
  • Video und Animation Reinhold Bidner
  • Video und technische Organisation Tobias Hammerle
  • Roboter Walter Schacherbauer
  • Bühne und Technik Ivo Francx
  • Kostüm Elke Grothe
  • Kostümschneiderei Franks & Zechenter
  • Organisation Selina Nowak
  • Video-Steuerungstechnik Markus Brandt
  • Assistenz Olivia Schierach
  • Pressefotos Reinhold Bidner, Tobias Hammerle
  • Presse Karl Zechenter, Michael Gizicki

Ein Stück von Sonja Prlic und Karl Zechenter.
Eine Produktion von gold extra, in Koproduktion mit der ARGEkultur.

Auf der Bühne

Mary

Mirjam Klebel

Fuuzo, der Greifarm

Robert Presslaber

Stimme
Martina Dähne

Lichtblick, der RöntgenBot

Tobias Hammerle

Stimme
Christoph Galette

Michelangelo, der Chirurg

Sonja Prlic

Stimme
Markus Grüner-Musil

Robassistor

Selina Nowak

Stimme
Tobias Hammerle

Die Oberschwester

Stimme
Susanna Szameit

Kaffeeklatsch, Psychologe

Stimme
Georg Hobmeier

Live-Video- & Stimm-Steuerung

Reinhold Bidner

Live-Audio-Effekte-Steuerung

Karl Zechenter

Live-Aufpro-Video

Tobias Hammerle

Bühneneffekte

Ivo Francx

Ein großes Danke an
die ganze Crew, mit der es großen Spaß gemacht hat, das Stück gemeinsam zu entwickeln!
Conny Anhaus, Markus Grüner-Musil und die ARGEkultur, die an das Stück geglaubt hat und es koproduziert.

Besonderen Dank an
SAN Medical Center Salzburg, Martin Bauer (Beatshot), Nabila Irshaid, Christoph Schobesberger und alle Leute der Pfarre Taxham, Martin Haltrich, Clemens Nawara, Rainer Haslhofer und allen Menschen, die in den Probenphasen die Kinderbetreuung ermöglichten.

Während der Produktion wurde ein Kind geboren (Hallo Paul!), ein Haus gebaut (Hallo Walter!) und ein Unfall verdaut (get well Hannes und Markus!), es wurden sicher auch Bäume gepflanzt. In dieser Produktion kamen keine Tiere zu Schaden (zählen Roboter...?).

Danke an die ARGE-Crew für Auf- und Abbau und Technik!

Artisttalk am 13.11.

Im Anschluss an die Vorstellung Künstler*innengespräch mit gold extra und Johannes Grenzfurthner

Johannes Grenzfurthner

Johannes Grenzfurthner ist Künstler, Filmemacher, Kurator und Gründer der Kunst- und Theoriegruppe monochrom. Er lehrt Kunsttheorie und künstlerische Praxis an der FH Joanneum und hat einen Lehrauftrag für Kommunikationsguerilla an der Kunstuniversität Linz.
Er ist Leiter des Festivals Arse Elektronika (Thema: Sex und Technologie) in San Francisco, Veranstalter der "Hedonistika" (Thema: Essen und Technologie) in Montréal und Tel Aviv, sowie Co-Organisator der Roboexotica (Cocktail-Robotik).
Sein erster Spielfilm war die Agitprop-Groteske "Die Gstettensaga: The Rise of Echsenfriedl" und er arbeitet derzeit an seinem ersten Dokumentarlangfilm "Traceroute".
Hielt Vorträge auf: SXSWi, O'Reilly ETech, FooCamp, Maker Faire, HOPE, Chaos Communication Congress, Google (Tech Talks), ROFLCon, Ars Electronica, Transmediale, Influencers, Biennale Sao Paulo, Mozilla Drumbeat Barcelona, Neoteny Camp Singapore, Columbia University, Carnegie Mellon University.
Über ihn oder seine Projekte wurde bereits in der New York Times, Liberation, Spiegel, San Francisco Chronicle, CNN, Playboy, Reuters, Slashdot, Boing Boing, New Scientist, The Edge, LA Times, NPR, ZDF, Gizmodo, io9, Wired, Süddeutsche Zeitung, CNet oder dem Toronto Star berichtet.
Wiederkehrende Themen in Johannes theoretischer und künstlerischer Arbeit sind: zeitgenössische Kunst, Aktivismus, Performance, Humor, Philosophie, Postmodernismus, Medientheorie, Cultural Studies, Sex-Tech, Populärkultur, Subversion, Science Fiction, Copyright und geistiges Eigentum.

www.monochrom.at www.hedonistika.com www.roboexotica.org

Open Mind Festival 2015 Ich ist eine Andere

Passend zum Thema des Festivals 2015 verwenden wir bewusst nicht das Binnen-I, sondern versuchen mit dem Gender-Star oder Asterisk* alle Menschen anzusprechen – auch diejenigen, die sich im binären Geschlechtersystem nicht einordnen können oder wollen.