Gold Extra: "Black Box"

„Welch ein Meisterwerk ist der Mensch, wie edel durch Vernunft, wie unbegrenzt an Fähigkeit!“ piepst ein kleiner Roboter. Alles steht für einen großen Theaterabend bereit: Steckdosen, Kabel, geölte Scharniere … Acht kleine Roboter spielen „Hamlet“ als Abschlussstück ihres Schuljahrs. Erst am Anfang ihrer Karriere, sind sie einstweilen noch kaum mehr als fahrbare Audioboxen – zum Schulabschluss wünschen sie sich einen Infrarotstrahl.
Doch trotz aller Bemühungen verheddert sich Hamlet im Text und die ganze Klasse kämpft sich verbissen durch die menschlichen Irrungen und Wirrungen im Stück, bis alle unerwartet vor der Frage „Sein oder Nicht sein“ stehen.
Sonja Prlic und Karl Zechenter nähern sich in ihrer Theaterarbeit politischen und sozialen Themen auf ungewöhnliche Weise. Für ihr Stück „Ein Heldenpark“ verwandelten sie das Frankfurter IG-Farben Gelände in die Villa des Mussolini-Freunds Gabriele D'Annunzio. In „Meet Jane Edgar“ suchten den berüchtigten FBI-Chef J. Edgar Hoover die Geister seiner Überwachungsakten auf Papier, Video und Tonband heim. In „Black Box“ steht für sie – durchaus humorvoll – die Frage im Mittelpunkt, welche Grenzen das heutige Bild des Menschen definieren.
Sonja Prlic und Karl Zechenter gründeten gemeinsam mit KünstlerInnen aus Musik, Bildender Kunst und Theater die Gruppe gold extra. Sie erhielten für ihre gemeinsame Theaterarbeit unter anderem den Eberherr Preis in der Kategorie experimentelles Theater, das Dramatikerstipendium des Bundes, den Bremer Autoren- und Produzentenpreis und waren in der Selektion der PreisträgerInnen des Dramenwettbewerbs Drama-X, Wien.

• Konzept und Regie Sonja Prlic, Karl Zechenter
• Bühne Susanne Hiller
• Technische Realisierung Walter Schacherbauer
• Sound iRoy und Odd (Schalldampfer)
• Video 1n 0ut (Reinhold Bidner, Robert Praxmarer)
• Produktionsassistenz Anna Grienberger
• Mit den Stimmen u.a. von Louie Austen, Connie Böhnisch, Karim Chérif, Dorit Ehlers, Hannes Eichmann, Markus Grüner, Susanna Szameit, Dirk Warme, Andreas Wolf.

Karl Zechenter lebt und arbeitet in Salzburg. Studium der Deutschen Philologie und Politwissenschaften Salzburg, Texte, Regie, Produktion bei freien Theatergruppen seit 1993, Stipendien für Illustration, Landespreis für experimentelles Theater 1998, Auszeichnungen durch Innovationsfonds (2001-04), Gründung von gold extra und Medienkunstfestival „Basics“, Konzeption Landespreis für elektronische Musik Salzburg, Künstlerischer Leiter ARGEkultur Salzburg, zweitgrößtes autonomes Kulturzentrum Österreichs (99-05), Vorstand Dachverband Salzburger Kulturstätten.

Sonja Prlic lebt in Salzburg, Wien und Frankfurt. Studium der Deutschen Philologie und Theaterwissenschaften Wien, Master für Dramaturgie, Hessische Theaterakademie, Frankfurt. Landespreis für experimentelles Theater 1998, Zahlreiche Produktionen in Österreich und Deutschland. Einladung zum „Körberstudio“ in Hamburg 05 („Helvers Nacht“).
Gemeinsame Preise Sonja Prlic und Karl Zechenter: Staatsstipendium f. Dramatik 02, Autoren und Produzentenpreis Bremen 05.

gold extra ist ein Kollektiv von KünstlerInnen, darunter AutorInnen, BühnenbildnerInnen, GrafikerInnen, MediendesignerInnen, MusikerInnen und PerformerInnen, die in ihren Projekten trans- und interdisziplinär tätig sind, v.a. in Musik, Installationen, Performance und Aktionismus vielerlei Art.