„Monster zertrampeln Hochhäuser“ von Lukas Holliger
Inszenierung: Michael Kolnberger. Eine zynische Farce auf Wohnungsnot, Flüchtlingspolitik und Korruption. Uraufführung.
ARGE theater
Eine Koproduktion von theater.direkt und ARGEkultur
Eine Großstadt. Es herrscht Wohnungsmangel. Ein eiskalter Makler und Kommunalpolitiker nutzt die Not der MieterInnen skrupellos aus und vermietet Immobilien einfach doppelt. Ein KünstlerInnen-Ehepaar rückt so unfreiwillig mit einer KleinbürgerInnen-Familie zusammen. Der Konflikt der Kulturen ist vorprogrammiert: Aus dem Streit um Wohnfläche wird ein Kampf um Daseinsberechtigungen.
Mit Elisabeth Nelhiebel, Bina Blumencron, Christine Winter, Max Pfnür und Jurij Diez. Raum: Arthur Zgubic. Dramaturgie: Stefanie Fröhlich.
Das KünstlerInnenehepaar Peter und Edith Fallok sind VerliererInnen des innerstädtischen Wohnungsmarktes und müssen sich glücklich schätzen, am Stadtrand in einem sanierten ehemaligen ArbeiterInnen-Wohnblock eine neue Bleibe zu finden. Dessen Eigentümer, ein eiskalter Immobilienmakler und gleichzeitig korrupter Kommunalpolitiker, kennt keine Skrupel, Wohnraum einfach doppelt zu vermieten! Er schreckt auch nicht davor zurück, Jagd auf illegale AsylantInnen zu schüren, denen er bisher überteuerte Kellerräume und Tiefgaragen vermietet hat.
In der Wohneinheit „30E“ rücken die Falloks nun notgedrungen mit dem KleinbürgerInnenpaar Kurt und Kristina Kretz zusammen. Während die Männer zunächst ihre Verachtung preisgeben, gelingt den beiden Frauen allmählich eine vorsichtige soziale Annäherung. Kultur trifft auf Unkultur, Kunst auf Kommerz, analytische Zwölftonkompositionen auf herzerwärmende Schlagermusik, György Ligeti auf Hansi Hinterseer, Ideologie auf Idealismus, künstlerischer Freigeist auf bequemen Konformismus.
„Monster zertrampeln Hochhäuser“ ist nicht moralisierend. Der Autor Holliger stellt sich den komplexen Themen Wohnungsnot, Flüchtlingspolitik und Korruption mit viel schwarzem Humor, absurden Spielsituationen, skurillen Figuren und einer markanten, der jeweiligen Klassenzugehörigkeiten subtil abgelauschten Sprache.
Hintergrund
Finanzkrise. „Billiges Geld". Baukredite so günstig wie schon lang nicht mehr. Gute Zeiten für InvestorInnen und Immobilienhaie mit Wohnraum schnell viel Geld zu verdienen. Wo langfristige Mietverträge Schutz bieten sollten, greifen Immobilienprofis auch gern zu unlauteren Maßnahmen um lästige MieterInnen aus lukrativen Objekten hinaus zu bekommen. Gentrifizierung ist das Schlagwort: wenn aus weniger attraktiven Wohngegenden, sogenannte „Szeneviertel" werden.
- Schauspiel Elisabeth Nelhiebel, Bina Blumencron, Christine Winter, Max Pfnür und Jurij Diez
- Inszenierung Michael Kolnberger
- Dramaturgie Stefanie Fröhlich
- Raum Arthur Zgubic
Zum Autor Lukas Holliger
Lukas Holliger, geboren 1971 in Basel, studierte Kunstwissenschaft, Geschichte und Germanistik.1995 begann er am Theater Basel als Regiehospitant und übernahm schließlich mit dem Regisseur Martin Frank die Leitung der hauseigenen AutorInnenwerkstatt . Im von Werner Düggelin und Monika Neun gegründeten Basler raum33 leitet er mit der Regisseurin Ursina Greuel die Uraufführungsreihe „Anti-Schublade“. Er wurde für eine Reihe von Schweizer AutorInnen-Fördermodellen ausgewählt und nahm 2002 an der Masterclass MC 6 unter der Leitung von Marlene Streeruwitz teil. Seine zahlreichen Stücke sind in der Schweiz und an namhaften Theatern in Deutschland uraufgeführt worden. 2003 wurde er in der KritikerInnenumfrage der Zeitschrift „Theater heute“ als bester Nachwuchsdramatiker und 2013 für den Hörspielpreis der „Kriegsblinden“ nominiert. 2015 erscheint in der Edition Meerauge sein Prosadebüt „Glas im Bauch”.