HYBRID REALMS / IN BETWEEN BODIES
Über Freiheiten und Grenzen digitaler Körper | Diskussion mit Thomas Fuchs und Katta Spiel | In Kooperation mit FS1
Zu Beginn der Pandemie machte in den sozialen Medien ein Piktogramm die Runde, das eine Person an einem Schreibtisch vor dem Rechner sitzend darstellte. Das Piktogramm war verneunfacht und mit einer jeweils anderen Unterschrift versehen: Shopping, School, Mail, Work, Meeting, Art, Sex u.a. stand darunter und beschrieb so unterschiedliche Aktivitäten, die die Person vor dem Rechner ausführte, während sie in unveränderter Haltung auf den Bildschirm starrte. „Is this what we want?“ fragte die Darstellung und verlieh so einer weit verbreiteten Sorge Ausdruck: dem Verlust der Körperlichkeit durch die Hybridisierung unserer Wirklichkeit.
Zwar arbeiten Wissenschaft und Wirtschaft daran, ein körperlich vollständiges Raumgefühl auch digital herzustellen – wie im ‚richtigen Leben’ sozusagen. Gleichzeitig jedoch birgt digitale Körperlichkeit ein enormes Potenzial an emanzipatorischer Freiheit: Der digitale Körper ist nicht gebunden an physikalische Gesetzmäßigkeiten oder kulturelle Normen und Beschränkungen.
Doch auch der potenziellen Freiheit, über Aussehen und Fähigkeiten des eigenen digitalen Körpers entscheiden zu können, sind Grenzen gesetzt. So ist beispielsweise der Zugang und der Umgang mit digitalen Medien keineswegs für alle gleich einfach und frei von Diskriminierung, ist doch der Norm-User nach wie vor ein weißer Mann. Entsprechend ist es wenig überraschend, dass Gesichtserkennungsprogramme nach rassistischen Logiken funktionieren oder interaktive Geräte für die durchschnittliche Männerhand gestaltet sind.
Über die komplexen Bedingungen hybrider Körperlichkeit und marginalisierte Perspektiven auf Technologie sprechen wir mit dem Psychiater und Philosophen Thomas Fuchs sowie mit Katta Spiel, Wissenschaftler*in mit Fokus auf Informatik, Design und Kritische Theorie.
- Moderation Theresa Seraphin
Disclaimer
Diese Veranstaltung wird aufgezeichnet und digital weiterverarbeitet.
HYBRID REALMS
Hybrid Realms: hybride Bereiche, die Grauzonen zwischen dem Anlogen und Digitalen – damit setzt sich unsere Diskursreihe inhaltlich auseinander.
Hybrid Realms sind aber nicht nur Thema, sondern auch Form: Sie können die Diskussionen vor Ort im Saal oder als Live-Stream im Digitalen Foyer verfolgen.
Der Clou dabei: Das digitale Publikum sieht nicht nur die analogen Teilnehmer*innen im Stream – es geht auch umgekehrt: Mittels Webcam eröffnet sich vom Saal der Blick ins Digitale Foyer und die beiden getrennten Räume verbinden sich zu einem hybriden Raum, in dem wechselseitiger Dialog möglich ist – ganz wortwörtlich.
