HYBRID REALMS / IN BETWEEN SPACES
Über reale Dystopien und hybride Wirklichkeiten | Diskussion mit Rebecca Haar und Uli Meyer | In Kooperation mit FS1
In den letzten Jahrzehnten verliefen öffentliche Diskussionen über Virtualität und Digitalität dichotomisch. Obwohl sich das Internet bereits um die Jahrhundertwende als entscheidendes Kommunikationsmedium etabliert hatte, galten digitale Räume weiterhin als künstliche und daher unechte Gegenpole zur echten und also analogen Wirklichkeit.
Spätestens in den letzten Pandemie-Jahren ist augenscheinlich geworden, wie sehr die Digitalisierung und mit ihr die Räume, die sie hervorbringt, Teil unseres Alltags geworden sind und diesen mitgestaltet. Krisenmanagement und globale Politik, aber auch private Beziehungen wären ohne digitale Medien wie Social Media, Video-Konferenzen oder Live-Streams nicht aufrecht zu halten gewesen. Wir leben hybrid.
Aber auch ohne dystopische Virtualitätsszenarien à la Matrix ist ein machtkritischer Blick auf die Produktionsprozesse dieser virtuellen Wirklichkeitsteile entscheidend. Nicht zuletzt durch digitale Wahlmanipulation, die Monopolstellung einzelner Technologiekonzerne, den Verkauf unzähliger persönlicher Daten und weiterhin globaler neokolonialer Arbeitsstrukturen und Machtverhältnisse ist der kapitalistische Zuschnitt der Digitalisierung zu einer ernsthaften Gefahr demokratischer Gesellschaften geworden. Doch wie bei allen technischen Errungenschaften geht es am Ende nicht um ein Dafür oder Dagegen, sondern um das Wie der Nutzung.
Über die kulturgeschichtlichen Vorstellungen von Virtualität und Digitalität, sowie die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen, die diese an uns stellen, diskutieren wir mit der Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Rebecca Haar und dem Soziologen Uli Meyer.
- Moderation Theresa Seraphin
Disclaimer
Diese Veranstaltung wird aufgezeichnet und digital weiterverarbeitet.
HYBRID REALMS
Hybrid Realms: hybride Bereiche, die Grauzonen zwischen dem Anlogen und Digitalen – damit setzt sich unsere Diskursreihe inhaltlich auseinander.
Hybrid Realms sind aber nicht nur Thema, sondern auch Form: Sie können die Diskussionen vor Ort im Saal oder als Live-Stream im Digitalen Foyer verfolgen.
Der Clou dabei: Das digitale Publikum sieht nicht nur die analogen Teilnehmer*innen im Stream – es geht auch umgekehrt: Mittels Webcam eröffnet sich vom Saal der Blick ins Digitale Foyer und die beiden getrennten Räume verbinden sich zu einem hybriden Raum, in dem wechselseitiger Dialog möglich ist – ganz wortwörtlich.