stART 2016 „Kerberos Score“ – ein inszeniertes Konzert
Mit Uraufführungen von Werner Raditschnig und Alexander Bauer. Gast: Gero Koenig. Es spielt das oenm.
ARGE neue musik
Eine stART Produktion von oenm und ARGEkultur
Die stART Produktion 2016 beschäftigt sich mit dem akustischen Weg hin zum Stillstand. Ausgangspunkt sind musikalisch-installative Versuchsanordnungen, welchen immer mehr der Antrieb entzogen wird. Dieses Experiment sucht nach Möglichkeiten, um die ausklingenden Strukturen eines Organismus in eine musikalische Interpretation zu übersetzen.
Die Komponisten Werner Raditschnig und Alexander Bauer haben für das stART Festival Neukompositionen kreiert, der Klangkünstler Gero Koenig wird erstmals in Salzburg seinen „Chordeograph“ präsentieren.
Die stART Produktion 2016 beschäftigt sich mit dem akustischen Weg hin zum Stillstand. Ausgehend von einer angenommenen vollständigen Funktionalität haben zwei Komponisten Versuchsanordnungen konzipiert, welchen kontinuierlich der Antrieb – also die immer wiederkehrende Beschleunigung – entzogen wird. Dieser Prozess hin zur Stille ist nicht gleichförmig, sondern kann unterschiedliche akustische Positionen einnehmen. Die langsam ausklingenden und ausschwingenden rhythmischen Strukturen eines Organismus werden musikalisch neu interpretiert.
Dieses Auftragswerk wird mit zwei höchst unterschiedlichen Komponisten realisiert. Der junge Komponist Alexander Bauer, geboren 1993, studiert zur Zeit an der Universität Mozarteum und hat schon einige Kompositionen mit dem oenm realisiert. Der Komponist Werner Raditschnig, geboren 1948, gehört zu den renommiertesten Pionieren für zeitgenössische Musik in Salzburg, besonders an der Schnittstelle zur elektronischen Musik.
Werner Raditschnig
Zwischen
– eine akustische Abhandlung für 2 Celli und Zuspielungen
Die Grundlage: ein Cello. Saite für Saite wird ein Klang vom Rauschen am Holz des Steges bis zu den Obertönen in die originäre Anstrichposition abgetastet und digitalisiert. Elementare musikalische Elemente unterschiedlicher Spiel- und Klangtechniken – als Urzellen musikalischer Handlungen definiert und so als Klangfiles diversen Manipulationen zugeführt – lassen neue Generationen entstehen. Das gesamte System wächst.
Das Cello ist Lautsprecher und der Lautsprecher ist immer Cello. Aus dieser eher musikalisch elementaren physikalischen Situation treten urplötzlich und schemenhaft die Geister der neuen Musik, eine Invasion von Mikrostrukturen bilden ein Pluriversium, (aber immer noch Cello), in welches nun durch selektive Auslöschungen, Stockungen, Einfrierungen ein System des geordneten Verlöschens eingreift.
- Cello verstärkt Peter Sigl
- E-Cello präpariert, Zuspielungen Werner Raditschnig
Alexander Bauer
außer Sicht. vergehen und werden.
(Ausschnitt einer Umordnung für Midiflügel und Streicher)
Die strukturelle Anlage dieses Werkes orientiert sich an den biologischen Vorgängen des menschlichen Körpers während des Sterbeprozesses. Der Vorgang des Sterbens geschieht vielschichtig, die Funktionen der Organe erlöschen über unterschiedlich lange Zeiträume, manche innerhalb von Minuten, manche innerhalb von Stunden.
Grundlage des Werks ist eine Überlagerung verschiedener Prozesse, welche nach und nach erlöschen, aber innerhalb dieses Erlöschens einen Raum für andere, dahinterliegende Vorgänge erschließen und diese hörbar machen.
- Violine Michaela Girardi
- Viola Jutas Jávorka
- Violoncello Peter Sigl
- Kontrabass Alexandra Lechner
- Elektronik Alexander Bauer
Gero Koenig / Werner Raditschnig
Klangaktion Chordeograph
In ihrem Projekt „Klangaktion Chordeograph“ haben sich Werner Raditschnig und Gero Koenig die Aufgabe gestellt, analoge Klangzyklen zu verwirklichen: Wiederkehrende stabile Zustände werden in dynamische Klangfelder transformiert und geben im Moment des Übergangs dem Unvorhersehbaren Raum.
Bei den Elektropolychorden von Werner Raditschnig handelt es sich um die Überwindung der Gitarre mit ihren manuellen Spieltechniken zugunsten elektroakustischer Langtonaktionen.
- Chordeograph Gero Koenig
- Elektropolychorde Werner Raditschnig
Rückblick
Komposition: Hossam Mahmoud (Ägypten), Hüseyin Evirgen (Türkei)
Choreografie: Mirjam Klebel
Komposition: Mauricio Kagel, Theodor Burkali (Ungarn)
Regie: Martina Gredler
Ausstattung: Eva Musil
Text: Thomas Morus, Mieze Medusa und Markus Köhle
Komposition: Shahriyar Farshid (Iran), Amr Okba (Ägypten), Marco Döttlinger (Österreich)
Inszenierung: Julia Wissert
Komposition: Marco Döttlinger