Wenn Fachmänner reden
Ein Galaabend am Samstag (3.2.) in der ARGEkultur mit viel Schwein, Rüben und allerlei gewürzten Zutaten. Allen voran ein Fachmann mit patentiertem Irrsinn: Andreas Rebers.
Sehr gediegen und charmant wirkte der in einen Salon umgewandelte Saal. Selbst Politiker von hohem Rang wie Sozialminister Erwin Buchinger (noch mit Bart und langen Haaren) waren da. Bürgermeister Schaden überreichte dem "Hausherrn" Christian Wallner das Goldene Stadtsiegel. Darauf dieser: Nun werde die Öffentlichkeit Zeuge, wie ein Kabarettist öffentlich korrumpiert werde.
Im "Hauptprogramm": der Wahlmünchner Andreas Rebers, Gewinner des Salzburger Stiers 2006. Jüngst hat er auch den Deutschen Kleinkunstpreis abgeräumt. Fast schüchtern, tollpatschig beginnt Rebers sein neues Kabarett-Programm "Lieber vom Fachmann" mit einem Arbeiterlied. Eine Pointe jagt die andere: "Links und reich" sei gut, weil "rechts und arm" gleichzeitig dumm bedeute. "Salzburg ist modern" sei auch nicht gleichzusetzen mit "Salzburg wird modern".
Der Künstler versteht es, mit schelmischem Grinsen und ausdruckslosem Gesicht zu fesseln. Trockene bissige Andeutungen enden in bedeutungslosen Plaudereien, ein bisschen norddeutsch, ein bisschen bayrisch, ein bisschen britisch, auf jeden Fall aber weit entfernt von den neudeutschen Tränengas-Komikern à la Pocher und Elton, oder wie sie alle heißen.
Rebers erzählt von Kabarettludern, mit denen er sich nach der Vorstellung im Wagen vergnügt, und von Schweinen, die auf den Rübenfeldern wachsen. Das hört sich alles sehr nach banaler Satire an, ist aber bei ihm mehr philosophisches Geplänkel. Er verschont weder Politik noch Multikultur, Landleben noch Konsumgesellschaft. Rebers, dieses Komik-Urtalent, ist auch ein ausgezeichneter Musiker. Neben dem Akkordeon hat er die Klaviertasten fest im Griff.
Auch nach dem offiziellen Ende hatte man an dem Abend noch Überraschungen im Talon. Wallner selbst gab ein Ständchen mit seinen Kabarettkollegen, in dem er Resümee zog: Der Bezug zu Salzburg sei wie der eines Streichholz zur Reibfläche.
Schließlich gab der Spiritus Rector der Motzartwoche ganz gerührt eine Nummer von Aznavour zum Besten. Der Piano Paul gab, urkomisch und mit brillantem Klavierspiel, einen Vorgeschmack auf seinen Auftritt am Donnerstag (8.2.).
© Gerti Krawanja, DrehPunktKultur