Zwider bist ma net!
Übergewichtige Chefs suchen ihr Glück in der Kohlsuppe, die Frage nach dem Lotto Jackpot dröhnt täglich aus dem Radio. Luise Kinseher kam da gerade recht mit ihrem Programm "Glück und Co" - am Freitag (2.2.) beim 25. MotzArt Kabarettfestival in der ARGE.
"Was ist das Glück? Ist das manchmal mein Mann?" Es dauerte eine Zeit bis die ersten Lacher kamen, dann legte sie nach: " ...oder ist es doch sein Geld? Wenn aus Liebe Langeweile, Ekel und Hass wird, kann auch eine Scheidung sehr glücklich machen!" - Ein Mann verstehe erst nach dem dritten, vierten Glas Bier was vom Glück, und man könne sich darauf verlassen, wenn Man(n) nicht stirbt, Man(n) immer älter wird.
Luise Kinseher versteht es, ein spannendes Spiel auf die Bühne zu bringen: Mal ist sie die gestresste Gitti Lacher, Glücksfee und Chefin von "Glück und Co", dann Frau Wondra, eine Putzfrau aus Tschechien (auch Kabarett ist nicht sicher vor Schubladen), Frau Rösch, eine typische Buchhalterin, die lieber Sängerin geworden wäre, Maria, die frustrierte und betrunkene Kusine, sowie Frau Frese. Letztere, eine Rentnerin, die ihren Mann "Heinz" durch besondere Fähigkeiten aus dem Haus getrieben hat, ist besonders gelungen und ringt Respekt vor Kinsehers Verwandlungskunst ab.
Die nur kurz zum Zug gekommene Figur der Psychologin Dr. Welser, ist vielleicht ein vergnüglicher Ausblick auf kommende Programme und ein Ausdruck des großen Potentials der Kabarettistin.
Es purzeln Sprüche, die von einem indischen "Harushi" und Hühnerzüchter stammen sollen: "Nur knusprige Hühner sind glückliche Hühner" oder "Bumst der Gockel einen Hahn, geht die Henne halt zum Schwan ..."
Sind Sie glücklich? Wer diese Frage nicht ohne weiteres für sich beantworten kann, der darf zumindest lachen, denn die Kleinkunstpreisträgerin des Passauer Scharfrichterbeils von 1999 lässt nicht locker. Besonders abgesehen hat sie es auf die zusehenden Männer in der erste Sitzreihe. Auf deren Kosten amüsierten sich - bis fast schon an die Grenzen des guten Geschmacks - die Kabarettistin und das Publikum in der ausverkauften ARGE.
© Georg Reittner, DrehPunktKultur