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ES GEHT UM UNS

Das Jahresprogramm 2025

Es gibt in Wien nun bereits mehr als ein halbes Dutzend literarischer Kabaretts; [...] und das Publikum geht in die Kabaretts, weil sie [...] in ihren Darbietungen den geistigen Zusammenhang mit der Zeit zu finden bemüht sind, begeistert sich die Arbeiter-Zeitung noch im Februar 1934. Ein Bericht der Bundespolizeidirektion sieht in den Programmen der Kleinkunstbühnen jedoch bereits ein Jahr später eine Fortsetzung der [...] berüchtigten Politischen Cabarets und versichert, dass diese durch Organe der Bundespolizeidirektion auch weiterhin unter Anlegung eines sehr strengen Maßstabs kontrolliert werden. 1937 ist dann Schluss mit den meisten Kleinkunstbühnen – der Vorwurf: Kulturbolschewismus. 1938 gehört Österreich dann zum Deutschen Reich. Eine Zeitzeugin reflektiert rückblickend: Draußen spielte sich erregtes politisches Theater ab, bei uns saßen still und wie nicht begreifend die Zuschauer.

Alle Zitate aus: Alfred Pfoser / Béla Rásky / Hermann Schlösser:
Maskeraden. Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus. Salzburg 2024

Im letzten Jahr hat die ARGEkultur den Österreichischen Kunstpreis in der Sparte Kulturinitiativen erhalten. Ein großer Erfolg und eine schöne Ehrung unserer Arbeit – aber eben auch gleichzeitig eine Würdigung für alle Menschen, die diese Arbeit tagtäglich erst ermöglichen und zum Leben erwecken: Mitarbeiter*innen, Künstler*innen, Kooperationspartner*innen, Fördermittelgeber*innen und Besucher*innen. Das zeigt auch das vergangene Jahr: 330 Veranstaltungen, 34.000 Besucher*innen. Ja, die ARGE sind viele. Daher – beim Kunstpreis wie im richtigen Leben: ES GEHT UM UNS.

Diese Feststellung ist nicht so trivial, wie sie vielleicht klingen mag. Sie ist von enormer Wichtig-, ja Dringlichkeit – gerade jetzt, wo uns das politische Erdbeben vom vergangenen Wochenende und die weiterhin drohenden Spardebatten und -zwänge vor eine Situation stellen werden, die sich auf allen Ebenen bemerkbar machen wird, im Großen wie im Kleinen. Auch wenn sich Geschichte nicht wiederhole, so ein Aphorismus, der (fälschlicherweise) Mark Twain zugeschrieben wird, sie reimt sich oft.
Als Mehrspartenhaus mit starker Anbindung an die Stadtgesellschaft und einem aktiven gesellschaftspolitischem Selbstverständnis ist die ARGEkultur ein offener Ort, den es beständig und gerade jetzt – in Zeiten der Krise(n) – zu erhalten und weiterzuentwickeln gilt. Sie ist als Haus thematischer und künstlerischer Vielfalt, als Ort des dialogischen Miteinanders und der kritischen Auseinandersetzung Ort für all jene, denen Kunst, Kultur, gesellschaftlicher Dialog und die Auseinandersetzung mit unserer Zeit nicht egal sind. Auch hier: ES GEHT UM UNS.

Dass wir trotz der mannigfaltigen Herausforderungen den Kopf nicht in den Sand stecken, verdeutlicht unser Jahresprogramm 2025, das wir hier – wohlgemerkt in Auszügen – präsentieren. Dass nicht jede Veranstaltung, jedes Projekt in aller Ausführlichkeit vorgestellt werden kann, ist der schieren Menge an Menschen, Themen und Formaten geschuldet, die auch dieses Jahr einen bleibenden Eindruck in der ARGEkultur hinterlassen werden. Stattdessen setzen wir Schlaglichter auf knapp anderthalb Dutzend Projekte aus den Bereichen Theater, Tanz, Performance, Medienkunst, Gaming, Musik und Vermittlung, die zeigen, was uns dieses Jahr beschäftigen wird.

ES GEHT UM UNS – das ist dabei oft ganz wörtlich zu nehmen. Denn in vielen Arbeiten steht das Persönliche im Vordergrund, oft im Bezug zum Politischen. Ob das Persönliche anhand von Theaterfiguren verhandelt wird, sich die Künstler*innen selbst in den Blick nehmen oder die Besucher*innen direkt involviert werden – die Auseinandersetzung mit der eigenen Erfahrung und Lebensrealität ist auffallend oft der Blickwinkel, aus welchem die Fragestellungen und Themen der im Folgenden vorgestellten Projekte formuliert werden.

Um diese persönlichen künstlerischen Zugänge zu großen Fragen unserer Gegenwart kontextualisieren und breiter aufspannen zu können, gibt es unser flexibles und wiederkehrendes Format OPEN MIND FREQUENTLY, mit dem wir thematisch verdichten und vertiefen, was künstlerisch verhandelt wird. Im Falle der Wiederaufnahme von WEISSER MANN:FAUST von Theater der Mitte (Februar) laden die Aktivistinnen der anti-patriarchalen BERATUNGSSTELLE ZÄRTLICHKEIT erneut zu einem Perspektivwechsel ein: Indem sie sanft wie kritisch in den geschlossenen Faust-Männer-Kosmos intervenieren, Fragen stellen und zu Gesprächen anregen, erweitern sie den Monolog zum Dialog.

DIE STADT, DIE WIR SIND (April bis Juni) rahmt drei Projekte, in denen die Beteiligten allesamt ihr persönliches Verhältnis zur Stadt Salzburg künstlerisch reflektieren. Cristina Giurgea tut dies in HERGESTELLT IN ÖSTERREICH (April) aus überwiegend (post-)migrantischer, Calixto Schmutter in DYSPHORIA CITY: SALZBURG (Mai) aus queerer Perspektive. Und im SALZBURGER MANIFEST DER KINDER- UND JUGENDKULTUR (Juni) fragen Schüler*innen nach ihrem eigenen Verständnis von Kultur und ob bzw. wie sich dieses auch in der Stadt Salzburg wiederfindet.

In KI + ME (November bis Jänner 2026) dagegen setzen wir unsere Auseinandersetzung mit digitalen Technologien und Künstlicher Intelligenz fort. Auch hier schaffen wir über mehrere Monate und drei Projekte hinweg einen thematischen Bogen: ICH HASSE MENSCHEN von Yvonne Schäfer, Lena Rucker und Nils Corte (November) sowie BLACK BOOK von gold extra (Dezember) verhandeln beide das Verhältnis von Mensch und Maschine im alltäglichen Miteinander. Und die performative Installation CO LABOR AI+ von Felix Ludwig (Jänner 2026) wirft einen Blick in die Blackbox KI.

Und gefeiert wird auch noch. Im Herbst wird der – nun nicht mehr so ganz neue – Neubau der ARGEkultur 20 Jahre alt: 20 JAHRE NEU. Daher widmen wir Anfang Oktober dem Haus eine ganze Woche mit Performances, Workshops, Diskurs, Musik und Clubkultur. Und stellen dabei ein Thema ins Zentrum, das uns seit geraumer Zeit intensiv beschäftigt und letztlich für jede*n ebenso persönlich ist: Awareness, also Schutz vor Diskriminierung, Gewalt und Ausgrenzung. Denn ein dialogisches, solidarisches und respektvolles Miteinander in der ARGEkultur ist die Sache von vielen  – ES GEHT UM UNS, auch hier …

Das Jahresprogramm im Überblick

Theater

kollektiv KOLLINSKI
BLUATSUPPN

Eine musikalische Familienfeier
Jänner | Koveranstaltung | Wiederaufnahme

Theater OPEN MIND FREQUENTLY - WEISSER MANN:FAUST

Theater der Mitte
WEISSER MANN:FAUST

begleitet von der BERATUNGSSTELLE ZÄRTLICHKEIT
Februar | Koveranstaltung | Wiederaufnahme

Performance OPEN MIND FREQUENTLY - DIE STADT, DIE WIR SIND

Cristina Giurgea
HERGESTELLT IN ÖSTERREICH – SALZBURG EDITION

April | Koveranstaltung

Performance OPEN MIND FREQUENTLY - DIE STADT, DIE WIR SIND

Calixto Schmutter
DYSPHORIA CITY: SALZBURG

Mai | Koproduktion

Performance

Roland Siegwald
WILDE TIERE 3

Mai | Koveranstaltung

Vermittlung OPEN MIND FREQUENTLY - DIE STADT, DIE WIR SIND

SALZBURGER MANIFEST DER KINDER- UND JUGENDKULTUR

Juni | Eigenproduktion
Gefördert durch OeAD – Kunst ist Klasse!

Performance Musik

Oblivia
REALITY BANG
TURN TURTLE TURN 2

Juni | Koproduktion | In Kooperation mit der SOMMERSZENE

Medienkunst Gaming Performance

Oblivia
MOOPA – MUSEUM OF OBLIVIA’S PERFORMANCE ART

Juni | Koproduktion

Theater

theater.direkt
ATMEN von Duncan MacMillan

September | Koveranstaltung

Medienkunst Gaming

Lajos Talamonti
LOVE WORK MACHINE

Dein Flirt mit der nahen Zukunft
September | Wiederaufnahme | Eine Koproduktion mit der Arbeiterkammer Salzburg

Performance Musik Vermittlung Diskurs

20 JAHRE NEU
Der Hausgeburtstag der ARGEkultur

Oktober

Performance Medienkunst

Ursula Schwarz
B:R:HR:NG

Labor für ersehnte Berührungen
September/Oktober | Koproduktion | Wiederaufnahme

Theater Medienkunst OPEN MIND FREQUENTLY - KI + ME

Yvonne Schäfer / Lena Rucker / Nils Corte
ICH HASSE MENSCHEN

November | Koproduktion

Performance Tanz Medienkunst OPEN MIND FREQUENTLY - KI + ME

tanzkabuff
MENGELE ZOO

März und Dezember | Koproduktion

Medienkunst Gaming Performance OPEN MIND FREQUENTLY - KI + ME

gold extra
BLACK BOOK. EIN KI-COMIC-ESCAPE-ROOM

Dezember | Koproduktion

Medienkunst OPEN MIND FREQUENTLY - KI + ME

Felix Ludwig
CO LABOR AI+

2026 | Koproduktion

Zu unserem aktuellen Programm

Detaillierte Informationen können Sie außerdem in unseren Presseunterlagen nachlesen