Von Menschen, Tieren und anderen Kreaturen
Franziska Krug
Schildschwung
In freier Wildbahn umher auffindbar
sind bunte Schilde ihrer sich sicher
an den breiten Fühlern empfindsam
heroisch auf! mit behaarten Schwingen
Rauschen in der Natur ist beruhigend
und Unterbrechungen sind wie zu laute
Töne, die wie zu laute Schläge aus dem Erdreich
dissoziative Fehlfarbenheit da missklingend sind
mit der Befugnis des Waldes selbst
legt er sich behutsam und leise um uns,
wie fein schwängernde Fadenalte, greise nun,
uns Jungvögel einst am Nestrand umhegten
So mögen die sanften Stimmen anklingen
mitsamt der Harmonie den Frieden beleben,
Grashalme wie Stämme zum Himmel empor
heben, dass das Leben am Stücke unzertrennbar
Weltschwingen
Mir ist, als läge alles durcheinander. Möchte das ordnen, sortieren, benennen und würdigen. Dabei kommen intuitiv Gedanken rein. Die Ordnung der unteren Schichten, Reihe um Reihe und Reihe ist wie die tägliche Routine, um ganzheitlich mit mir im Reinen zu sein. Einmal begonnen, führt sie sich fast von selbst durch, fühlt sich sehr angenehm an und fast schön. Im Durchkämmen kommt eine warme Wahrheit auf, die verteilt sich sinngleichmäßig mit unsteter Geschwindigkeit nach oben, Schicht für Schicht. Jede Schicht lüftet mein Innerstes.
Einen Schnabel haben ist vergleichsweise wie keine Hände und Füße haben und stattdessen alle nötigen Fühlungen mit Zähnen und Lippen ausführen.
Es ist wie
Federn auslüften,
die Betten auflockern & wissen,
dass das gut tut: Moleküle aufschütteln
und Köpfe waschen
Flugpark
Gänse wie wandernde Frösche im Stadtpark
weiche Breitfüße über Batterien am Boden
zum gleichmäßigen Atmen einander im Auge
Schrittverteilung auf Asphalt belebt das Grau
weiße Platten sind Papiere und Blätter eins
fühlen Bäume der Baum das Blatt die Äste
in den Wolken und am Erdboden, dass da
Geschwister in Stapelverarbeitung sich falten
Fliegenjagd
ein Luftstrom verfolgt sie
kann sie immer sehen
egal wohin sie fliegt
das Hindernis groß
wie ein Denkmal
so groß
dass es ihr übelt
und schwindelt
und fliegelt