"Gladiatorendämmerung"
Zeitgenössisches Musiktheater über das sportlich-olympische Zusammenwirken von Göttern, Gunst und Gladiatoren.
Konzept/Produktion/Idee: ARGEkultur Salzburg
Musikalische Umsetzung: OENM
Sport ist nicht nur ein körperlicher Wettkampf sondern ist im Rahmen seiner Vermarktung bzw. seiner Eventisierung (Olympia, WMs, EMs) ein gesellschaftlicher Brennpunkt, an dem nicht nur das körperliche Leistungsvermögen abgefragt wird, sondern das Leistungsvermögen der jeweiligen Gesellschaft im ökonomischen, moralischen, ästhetischen und politischem Bereich überprüft wird.
Ausgehend vom Individuum des Leistungssportlers lädt sich ein physiologisch-motorischer Vorgang mit einer Reihe von gesellschaftlichen Werten und Erwartungen auf und kehrt mit dieser Last zum Individuum zurück. Der Sportler kämpft nicht nur mit seinem eigenen Leistungsvermögen, sondern wird pars pro toto zum Gladiator der heutigen Leistungsgesellschaft. Seine Träume sind die seiner gesellschaftlich definierten Zugehörigkeit und umgekehrt.
In Auseinandersetzung mit den Grenzen des körperlich-moralisch möglichen, spielen ästhetisch-politische Definitionen eine große Rolle in der Frage der Präsentation und Wahrnehmung von Sportveranstaltung, also der Summe der physiologisch-motorischen Grenzgänge im Wettbewerb. Die Bilder vergangener olympischer "Highlights" reflektierend kämpft das Individuum mit den Einflüssen von Erwartungen und Möglichkeiten und konterkariert dabei den Satz "dabei zu sein wäre alles".
Im Rahmen einer zeitgenössischen Komposition junger Komponisten agiert die Choreographie zwischen Musik und Video. Sie bietet den Körper, der im Spannungsfeld von Musik und Bild zur Höchstleistung gebracht werden soll.
Die Musik gibt Rhythmus und Dramaturgie vor, das Video spielt mit der ästhetischen Komponente zwischen Individualität (Gladiator) und Massenauflauf (Zuschauer).
Die vier KomponistInnen (Salzburg/Bern) bearbeiten einen Aspekt des Themas ("Vier Jahreszeiten"-Prinzip Frühling/Sommer/Herbst und Winter) das im Ganzen zusammenwirkt.
- Dramaturgie Kerstin Hartig
- Choreographie Heidrun Neumayer
- Idee/Konzept Marcus Hank
- Komposition Gabor Peter Mezei, Martin Wistinghausen, Nicolas Tzortzis, Aurelio Edler Copês
- Dirigent Carlos Chamorro Moreno
- Musiker Österreichisches Ensemble für Neue Musik (OENM)
Aufführungen: 13./14. Juni 2008