"Kind ohne Zeit" – Eine Hommage an Hansi Lang
Eine popmusikalische Lesung mit Texten von Hansi Lang. Lesung: Fabian Burstein, Gesang: Birgit Denk, Piano: Martin Klein.
ARGE roter salon
Lesung & Konzert
„Ich fahre wieder heimwärts
durch eine Stadt aus Stahl
Ich setz' mich nieder auf mein Herz
und spür' es ist das letzte Mal …“
Er war der Pyramidenmann, spielte Leben, beschwor die todbringende Sonne von Monte Video und wollte letztlich nur eines: Wieder gut sein. Sein musikalischer Schlachtruf „Keine Angst“ wurde zum Credo einer ganzen Bewegung – New Wave, dieses Schlagwort sollte zum Segen und Fluch einer intensiven Karriere werden.
Als Hansi Lang am 24. August 2008 vollkommen unerwartet an den Folgen eines Schlaganfalls stirbt, hinterlässt er die Kult-LPs „Keine Angst“ und „Der Taucher“, dazu mehrere Alben als Solokünstler, Artmann- und Gulda-Vertonungen im Rahmen des Projekts „Bucht von Wien“ und eine vielbeachtete Hommage an das American Songbook mit der Band The Slow Club.
Und er hinterlässt seine Lebensgeschichte, die er dem Autor Fabian Burstein über ein Jahr hinweg Woche für Woche erzählt hatte – mal in seiner Gemeindebauwohnung in Wien Sievering, mal an den Original-Schauplätzen eines Lebens, das viele Höhen, aber ebenso viele Tiefen kannte.
Die biografischen Ausflüge führten Hansi Lang und Fabian Burstein bis ins 1.500 Kilometer entfernte Chateauroux, wo der Sänger Teile seiner Kindheit verbrachte – wenige Tage nach der Rückkehr aus Frankreich war Hansi Lang tot. Und mit ihm die Idee zu einer musikalischen Lesereise, die der Veröffentlichung der Hansi Lang-Biografie „Kind ohne Zeit“ einen passenden Rahmen hätte geben sollen.
Nun, rund eineinhalb Jahre nach Hansi Langs Tod, wird der Plan von einer literarischen Unplugged-Tour doch noch Realität.
Zu verdanken ist das Birgit Denk, die Hansi Lang sowohl musikalisch als auch menschlich stets eng verbunden war. Nur mit ihrer Stimme und 10 neuralgischen Nummern aus Hansi Langs Karriere rekonstruiert sie – im Wechselspiel mit gelesenen Passagen aus der Biografie „Kind ohne Zeit“ – eindrucksvoll die wichtigsten Stationen einer Laufbahn, die gleichermaßen exzessiv wie einzigartig war.
Kein Pathos, kein schablonenhafter Memorial-Kult, keine posthume Anbiederung: So lauteten die Ziele dieser ruhigen, liebevollen und vor allem unaufgeregten Lese- und Konzertreise. Und so kam Martin Klein ins Spiel, Singer-Songwriter mit imposantem Debüt-Album („Songs for my piano“) und darüber hinaus außergewöhnlicher Pianist. Gemeinsam mit Birgit Denk legt er – vollkommen losgelöst vom Ballast der „Austropop“-Klischees – Facetten des Lang'schen Oeuvres frei, die bislang im Hintergrund geblieben sind. Denn Martin Klein tut etwas, das für Hansi Lang-Songs gänzlich untypisch ist: Er interpretiert sie ausschließlich am Klavier. Das Resultat: Die Vertrautheit einer liebgewonnenen Musik kombiniert mit der Aufregung jenes Moments, wenn man einen legendären Song das allererste Mal hört. Dass Martin Klein zu den ganz großen Epikern in Österreichs Pop- Landschaft gehört, macht die Sache nicht minder spannend.
„Hansi Lang war die absolute Antithese zur Durchschnittlichkeit – er hat Harmlosigkeit und Redundanz gehasst“, erinnert sich Fabian Burstein an sein Jahr mit dem Künstler, „deshalb musste diese Reise eben etwas Besonderes und vor allem Eigenständiges sein, dass aber auch eng mit Hansi verbunden ist.“
Für Birgit Denk hat die puristische Kombination von Klavier und Gesang noch ganz andere Vorteile: „Hansis Texte waren stets bedeutungsvoll und teilweise auch erschütternd. Das lässt sich in dieser reduzierten Interpretation sicher sehr gut transportieren – vielen wird durch unsere Reise die Tragweite von Hansi Langs Werk noch bewusster werden.“
Insgesamt geht es dem Trio nicht darum, „Hansi Lang ein 'Denkmal' zu setzen – das wäre eine leere Floskel. In erster Linie wollen wir damit einfach einen Menschen feiern, der bei uns Spuren hinterlassen hat, den wir vermissen und der durch so eine Reise wieder sehr präsent wird.“
Das Programm im Überblick:
6 Passagen aus der Biografie „Kind ohne Zeit“ von Fabian Burstein (Residenz 2008).
10 Songs interpretiert von Birgit Denk und Martin Klein, darunter Klassiker wie „Keine Angst“, „Monte Video“, „Ich will wieder gut sein“, u.a.
- Lesung & Dramaturgie Fabian Burstein
- Gesang Birgit Denk
- Piano Martin Klein
- Musikalisches Arrangement Birgit Denk & Martin Klein
Dauer: ca. 90 Minuten