Scott Matthew (AUS/US)
Der außergewöhnliche Singer & Songwriter mit leidenschaftlich tiefgründiger Stimme gastiert in Salzburg.
ARGE konzert
„There Is An Ocean That Divides And With My Longing I Can Charge It With A Voltage Thats So Violent To Cross It Could Mean Death“ … natürlich fällt als erstes der Albumtitel ins Auge, wenn man die zweite Platte des Exil-Australiers Scott Matthew in den Händen hält. In gewisser Weise ist auch das Zustandekommen dieses „Guinness Buch der Rekorde“ – Albumtitels bezeichnend für die Entstehung von Matthews feinen, zarten Songs: er hofft, dass die Länge dieses Titels ihn nicht prätentiös erscheinen lässt und erzählt wie er überhaupt dazu kam, im Gegensatz zum noch schlicht „Scott Matthew“ betitelten Debüt diesmal so weit auszuholen. Der Albumtitel war eine Dichtung, die geschrieben funktionierte, aber gesungen in keinen seiner Songs passen wollte. So holte er mit seiner Pianistin Marisol Limon Martinez und der Japanerin Chie Tanaka zwei Damen ans Mikro, ließ sie jene Zeilen flüstern – und schuf so einen der beeindruckendsten Momente des Albums, der dann folgerichtig auch an prominentester Stelle erscheinen sollte. Es ist wohl dieses organische Entstehen der einzelnen Songs, dieses Ungezwungene, das ihnen die Leichtigkeit verleiht, die den wunderbaren Kontrast zur die Texte bisweilen durchziehenden Weltenschwere erzeugt.
New York, als Wahlheimat seit 12 Jahren, war nicht nur als state of mind für die Ausgestaltung seiner Songs mitverantwortlich, sondern tatsächlich – bestürzenderweise! – sogar auf physische Weise: Vor zwei Jahren wurde Scott Matthew in den Straßen New Yorks von einem Junkie angegriffen. Er verletzte sich bei der folgenden Rangelei so schwer am Finger seiner Hand, dass er des Gitarrespielens nicht mehr mächtig war und so noch stärker auf die leichter zu spielende Ukulele als Ersatzinstrument setzen musste, der er damit auch gleich einen Dienst erweist: assoziiert man doch mit der Ukulele alle mögliche Musik, aber sicher nicht herzzerreißende, bewegende Stücke wie sie mit „For Dick“ oder „White Horse“ auf seinem neuen Album zu finden sind.
Die Gitarrenparts auf dem zweiten Album übernehmen zum Großteil das Ex-Morrissey-Bandmitglied Spencer Cobrin und die New Yorker Indielegende Kevin Devine. Die Band komplettieren die bereits erwähnte Pianistin Marisol Limon Martinez, Eugene Lemcio (Bass) und Clara Kennedy (Cello).
Bläserarrangements, Chöre, auch der eine oder andere Midtempo-Song sind nun ebenso auf Scott Matthews Alben zu finden wie die erwarteten intimen Folk-Momente.