Lecture: Digital Streetart & Urban Hacking
at work: Graffiti Research Lab (G.R.L.) & Tagtool
ARGE guerilla
convention 08 Lecture
Im Rahmen des
Basics-Festivals. Basics ist eine Kooperation von ARGEkultur Salzburg, FH Salzburg Multimediaart, Galerie5020, subnet.
Tagtool und das Graffiti Research Lab (G.R.L.) arbeiten beide im Zeichen der Aus- und Aufrüstung urbaner Graffitiguerilla und haben sich den digitalen Möglichkeiten der temporären Vereinnahmung des öffentlichen Raums verschrieben. Zwar ist diese Kunst natürlich längst von trendigen Scouts diverser Marketingabteilungen ausfindig gemacht worden, dennoch schränkt dies die praktische Wirkung der Verwendung des „open source“-Gedankens in keiner Weise ein. Open source heißt in diesem Zusammenhang, dass für Interessierte über Workshops, Lectures und Online-Infos freie Software und Bauanleitungen der Hardware öffentlich zur Verfügung gestellt werden.
Tagtool ist ein elektronisches Instrument zum Live-Zeichnen und Animieren mit Licht. Es besteht aus einem Koffer, auf dem eine Zeichenfläche und mehrere Regler untergebracht sind und einem Gamepad, mit dem die Zeichnungen bewegt werden können. Als interaktives Kommunikationsmedium hat sich Tagtool bei Jam Sessions mit Musikern, als wandelbares Bühnenbild im Theater, für Installationen bei Ausstellungen sowie Interventionen im urbanen Raum wie etwa während der Euro 08 bewährt. Tagtool wurde mit dem Staatspreis für Medien (Förderpreis) 2008 ausgezeichnet.
Auch das Graffiti Research Lab erhielt bereits zahlreiche Preise, u. a. den Award of Distinction der Ars Electronica 2006. Das internationale Netzwerk darf sich nicht nur den Siegeszug der Verbreitung der LED-Throwies in den unendlichen Weiten des Netzes auf die Fahnen schreiben, auch das Zeigen ihrer Arbeiten im MoMA und bei Sundance deutet auf digitale Neukonstruktionen eines inter- wie transnationalen Begriffes von Kunst und öffentlichem Raum.
Unzählige klandestine Agenten wurden via web trainiert, wie man die Techniken und Werkzeuge des G.R.L. herstellen und anwenden kann, um lokal ihre eigenen Interventionen im öffentlichen Raum mittels Lasertechnik zu realisieren, ohne auf teures Insiderwissen oder hohes Organisationskapital von außen angewiesen zu sein. So sind besagte LED-Throwies nichts Anderes als kleine aus einer Leuchtdiode, einer Knopfzelle und einem Magneten bestehende Leuchtkörper, welche auf Metalloberflächen an öffentlichen Orten geworfen werden, dort haften bleiben und eine ähnliche Wirkung wie Graffiti hinterlassen können. Splittergruppen, welche die Verbreitung der Waffen der Massenverunstaltung (led bombing) vorantreiben, gibt es mittlerweile in Amsterdam, Wien, Toronto, Barcelona, Taipei, Tijuana und Australien.
Das G.R.L. und Tagtool sind lizenzfrei, keine Rechte vorbehalten.
Live Demonstrationen mit Beteiligung des Publikums ausdrücklich erwünscht.