Mord
Brachialnoise, Melodieseligkeit und Avant-Pop: Mit neuem Album "Fun Fun Fun". Support: Jekyll and Hyde Park Band (Sbg.)
ARGE roter salon
Konzert
Es musste schnell gehen dieses Mal. Angetrieben durch eine Mischung aus gesundem, selbstauferlegtem Zeitdruck – andere Projekte wie KREISKY wollen schließlich auch vorangetrieben werden – und dem Schwung, den die Band auch durch die positive Rezeption des Vorgänger- und Debüt-Albums „Chapter Done“ erhielt, war man darauf versessen, neues Material zu produzieren und alsbald zu veröffentlichen. Nur knapp ein halbes Jahr sollte es schließlich vom initialen Einstecken bis zum finalen Ausrollen der fertigen Vinylscheibe dauern.
Mit „Fun Fun Fun“ ist es MORD gelungen, die Charakteristik, die übergehenden Momente und den waghalsigen Wahnsinn ihrer Konzerte ein Stück weit einzufangen und auf das Medium Studioplatte zu übertragen. Weniger Beton, mehr Beefheart als erwartet, dabei immer wieder Pop, zeigt das Album den aktuellen Stand der Band zwischen Experimentier- und Improvisationssucht und undogmatischem Traditionalismus, zwischen freien Geräuscheskapaden und fein arrangierten Songs. „Fun Fun Fun“ ist irgendwie Sixties, oder doch hier und jetzt, sind Sounds, clean wie Glas oder aber abgedreht wie acht Liter Kaffee, ist vor allem und eh klar: ein großer, schöner, verrückter Spaß.
Erprobte Arbeitsweisen wurden im Zuge der Produktion verfeinert, nicht funktionierende einfach über Bord geworfen. Vorzeichen wurden bewusst gesetzt, Wagnisse eingegangen. In zwei Wochenend-Sessions spielte die Band das zuvor relativ roh ausformulierte bzw. aus Improvisationsbrocken geformte Material größtenteils live ein. Beflügelt war die Band nicht zuletzt durch ein großartiges wie produktives vorangegangenes Jahr, durchwegs hervorragende Kritiken zu „Chapter Done“, das etwa David Pfister (FM4) als „druckvollen Sturm“ bezeichnete, sowie durch unzählige inspirierende Live-Momente. So spielten MORD unter anderem zwei Impro-Konzerte als Backing-Band der CAN-Legende DAMO SUZUKI.
Ein Konzertbesucher ließ sich unlängst zu folgender Aussage hinreißen: „Musik ist tot, lang lebe MORD.“ Ein übertriebener, dem bierseligen Moment entsprungener Jubelschrei? Eher nicht!
- Gitarre & Stimme Bob Donc
- Electronics & Bass Martin Max Offenhuber
- Schlagzeug & Stimme Ralph Wakolbinger
- Schlagzeug Klaus Mitter
- Slide- & Noisegitarren Gregor Tischberger
„Genialer Krach der furchtlosen Experimentierer“ (Renzo Staub, now!, Februar 09)