Martina Schwarzmann (D)
'so schee kons lebn sei!'. Bayrisches Original mit viel schwarzem Humor Schwarzmann-Humor.
ARGE kabarett
Musik-Komik-Kabarett
Normal ist die nicht, die Schwarzmann. Und in ihrem neuen Programm „so schee kons lebn sei!“ ist die oberbayerische Musik-Kabarettistin Martina Schwarzmann sogar noch unnormaler als vorher schon. Denn normale Leut' machen sich eher selten Gedanken darüber, warum der weiße und der rote Presssack nicht als angesagter Lifestyle-Food Karriere gemacht haben. Normale Leut' fragen sich nicht, ob es den Osterhasen rektal überfordern könnte, wenn er heutzutage statt runden Eiern eckige Playstations legen muss. Und normale Leut' verführen schon gar keine unschuldigen Japaner auf dem Oktoberfest zum Austrinken des Weißwurstwassers. Die Schwarzmann, die macht so was. Andauernd. Und das Publikum ist begeistert, dass sie so schee unnormal ist.
Die überstrapazierten großen Fragen des Daseins, Mann und Frau und Einkaufen bei Ikea, lässt Martina Schwarzmann in ihrem dritten Programm entschiedener denn je links liegen. Ihr Thema ist der große Wahnsinn im Kleinen. Das Unheil in der heilen Welt. Zum Beispiel der Wertstoffhof, wo der Wertstoffhofkönig regiert und wo man sich kaum hintraut mit seinem Glump, weil man sich garantiert wieder irgendwo versortiert hat und vom Recycling-Regenten deshalb gnadenlos vom Hof gejagt wird. Irgendwann wird sie ihn vom Auftragskiller meucheln lassen, den Wertstoffhofkönig, verspricht Martina. Und die Zuschauer würden wahrscheinlich am liebsten gleich mit dem Sammeln anfangen, damit das Geld für den Wertstoffhofkönigsmörder möglichst schnell zusammenkommt.
Denn: Jeder kennt sie, die Figuren, die das schräge Schwarzmann-Universum bevölkern, die die 29-jährige in ihren Liedern, Gstanzln und Gedichten lebendig werden lässt. Sie sind unter uns, die „Erika von de Esoteriker“ oder die bayerischen Eltern, die aus ihren Kindern „Preißn machen“. Oder auch die Ganzgenaubescheid-Wisser, die weltexklusiv durchschaut haben, dass der Aldi und der Lidl in Wahrheit zusammengehören und dass es bloß noch keiner weiß.
„Die Kunst ist es nicht, sich lustige Sachen auszudenken“, sagt Martina Schwarzmann, Trägerin des Bayerischen Kabarettpreises 2007, „die Kunst ist es, die Sachen, die ich überall erlebe, so zu erzählen, dass die anderen auch darüber lachen können“. Die Inspiration findet sie im privaten Umfeld, nicht zuletzt in Überacker, dem Dorf bei Fürstenfeldbruck, in dem sie auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, zwischen Kirchenchor und Bayern-1-Schlagermusik – und mit zwei ganz großen Vorbildern, die die Schwarzmann nicht verleugnen kann und will: „Fredl Fesl und Hans Söllner waren die beiden, die mich in meiner Jugend inspiriert haben, die ich mir Tag und Nacht angehört habe. Was anderes hat es bei uns kulturell eh nicht gegeben.“
Und so „feslt“ es tatsächlich ein wenig, wenn Martina Schwarzmann auf der Bühne steht, allein mit ihrer Gitarre. Liab schaut sie aus dabei, fast brav, wie eine junge Grundschullehrerin vielleicht – aber nur, so lange sie nicht singt und die „Gschichtn“ nur so aus ihr heraussprudeln. Wilde Geschichten von blutrünstigen Nacktschneckenmassakern sind das, skurrile Geschichten von in Wellnesstempel umgebauten Dorfmetzgereien und nachdenkliche Geschichten von den ganz normalen Menschen um sie herum. „Es gibt Leute, die sind mit nix zufrieden. Und es gibt Leute, die sind zufrieden mit nix“, staunt Martina Schwarzmann in „so schee kons lebn sei!“.
So schee kann Musik-Kabarett sein, fand die SZ nach ihrem erfolgreichen zweiten Programm „Deaf's a bissal mehra sei?“ – und lobte die junge Künstlerin als „unverkrampft und authentisch.“ Fast 400mal trat sie damit live auf, auch weit über die bayerischen Landesgrenzen hinaus. Und jetzt? Darf's ein bisschen mehr sein von Martina Schwarzmann? Nach „so schee kons lebn sei!“ kann es auf diese Frage eigentlich nur eine Antwort geben. Zumindest normalerweise.
Pressestimmen:
“ … Die Kabarettistin erweist sich als feinfühlige Philosophin und grandiose Querdenkerin – da muss sich das Publikum stellenweise ganz schön anstrengen, um keine der vielen kleinen Spitzen zu verpassen. Und wenn der letzte Lacher verklungen ist, gehen viele mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause – was schöneres kann einem Künstler nicht passieren.“ DonauKurier Kultur, 11.12.2008