Jochen Malmsheimer (Bochum)
"Flieg Fisch, lies und gesunde! oder: Glück, wo ist dein Stachel?!" Deutscher Kleinkunstpreis 2009
ARGE kabarett
MotzArt-Woche
Wir sind hier nur Gäste. Aber wir wurden eingeladen! Auch dies eine Erkenntnis des Bochumer Kabarettisten Jochen Malmsheimer, welcher in seinem neuen, abendfüllenden Kabarettprogramm mit dem durchaus ins Epische tropfenden Titel: „Flieg Fisch, lies und gesunde! oder: Glück, wo ist Dein Stachel?!“ nicht den Deut einer Rolle spielt.
Die Übereinstimmungen zwischen einem guten, alten Gruyere und Jochen Malmsheimer werden immer augenfälliger: Auch Malmsheimer wird reifer, schärfer und grantiger. Und da hilft weder die Fahrt ins Blaue noch der Gang ins Grüne, haben doch etwa Zoobesuche durch den Entschluss vieler Tierparkleitungen, aus distransparenten Gründen auf Käfigbesatzungen zur Gänze zu verzichten, ihre beruhigende Wirkung längst eingebüßt. Auch das Radio bietet inzwischen keinen Trost mehr, jeder macht ja was er will. Was aber, wenn man nicht jeder ist?
Was soll nur aus uns werden, wenn selbst Männer altern?
Trost bietet allein die Wissenschaft. Dies macht Malmsheimer an Hand der augenfälligen Verbindung zwischen der ägyptischen und niedersächsischen Kulturgeschichte, akademisch allerdings höchst brisant, überdeutlich. Bis schlussendlich die Weltverschwörung der Bücher, von der er durch Zufall erfährt, in einem rasanten Finale das Geheimnis der Losung von „Flieg Fisch, lies und gesunde …“ lüftet.
Hier ist nicht nur die Literatur entfesselt, es ist Malmsheimer selbst. Doch er weiß, dass wir alle uns, gerade in unsicheren Zeiten, nach einem bisschen Glück sehnen. Und so endet ein furioser Abend mit einem kleinen Gedicht über die Liebe. Und über das Glück. Und über ein Fischlein.
Und so besteht am Ende doch Hoffnung.
Auf Liebe.
Und auf Glück.
Und auf Fisch.
Jochen Malmsheimer erhält in der Sparte Kleinkunst den Deutschen Kleinkunstpreis 2009:
Damit zeichnet die Jury den Bochumer Kabarettisten Jochen Malmsheimer als „einen Wortfechter aus, der Zustände und Ereignisse pointiert bis zur Kenntlichkeit zerlegt.
Ein Konstrukteur der Sprache, der seine Themen in grandiosen Satzbauten unterbringt und dabei mit stimmlicher Virtuosität die Innenräume wie die Außenwelt erleben lässt.“