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maschek.redet.drüber

Peter Hörmanseder, Ulrich Salamun und Robert Stachel präsentieren ihren bewährten Rückblick auf das televisionäre Geschehen.

ARGE kabarett

Wir sind uns wohl – nicht zuletzt mit maschek – einig: Bei allem zählt, dass man drüber reden kann. Nicht nur das, sondern auch muss! Dass das Drüberreden heute oberste BürgerInnenpflicht und medico-mediale Selbsttherapie ist, das zählt zu den historischen Leistungen des Fernsehens. Und weil maschek Fernsehen sehr ernst nehmen, am öftesten österreichisches, reden sie drüber, mit einer Virtuosität, die ihresgleichen spottet.

Die drei von maschek reden über Prominenz aus Politik, Sport und Musik, und zwar dergestalt, dass sie einschlägiges Fernsehsendungsmaterial „live“ sprechend nachvertonen. Die Nachvertonung durch Drüberreden – etwa über Reden des real existierenden Bundespräsidenten, über Opernbälle, über Ergüsse von Lugner oder Aufgüsse mit Hinterseer –, das ist Restmüllverwertung, Entsorgung medialer, politischer und kultureller Altlasten, die nicht ruhen und uns nicht lassen.

Weil man mit dem Aufarbeiten nicht früh genug beginnen kann, reden maschek schon heute vorbeugend im nachhinein drüber: Anno 2015 blickt ORF-Generaldirektor Elmar Oberhauser zurück auf diese Zeit der Nullen und der Stunden Null – etwa auf den Relaunch eines rechts extrem populären Populisten bei der „Jörgi, komm wieder“-Gala oder auf Helmut Zilks termindruckbedingte Selbstverdoppelung; auf Heiteres wie die Drogenberatung durch Clown Habakuk samt Kasperl auf Koks; auf noch Heitereres wie die Ausrufung der Dritten Republik samt Regierung aus Publikumslieblingen von Moretti bis Ötzi durch Großwesir Klestil von Österreich: Wie Hannes Kartnig das Finanzressort übernimmt, nachdem er wegen Krida eingesessen ist (nicht wegen „fahrlässiger“, sondern „bewaffneter Krida“), oder wie Stardirigent Seiji Ozawa Verteidigungsminister wird, weil er ja schon in den 80er Jahren als „Mecki-Igel“ Werbemaskottchen des Bundesheeres war – das sieht aus wie eine Opernball-Übertragung, aber es klingt in der Nachvertonung von maschek ganz nach jener Selbstabschaffung von Demokratie, die uns so getaugt haben wird.

maschek reden nicht von außen, aus gesicherten Positionen des Überblicks besseren Wissens drüber, so wie jene Fernseh-Ironiker mit Pult, die das Programm der laufenden Woche, zumal dessen Pannen, durchkommentieren. Nein, maschek reden über das Fernsehen dort, wo es am schönsten ist, nämlich ganz normal. Und sie tun das nicht von außen, auch nicht von hinten, sondern von der in Fachkreisen so genannten maschek-Seite, nämlich indem sie sich ins Fernsehen, seine Bilder, seinen Irrsinn, seine buchstäblichen Bedeutungen hineinsteigern; indem sie den Redeweisen und wohlkultivierten Dialekten von Politik und Prominenz bis in die Konsequenz gravierender Sprachstörungen, wie sie hierzulande als charmant gelten, hinein folgen, sodass der Austrofeschismus in einer Symphonie aus hysterischem Räuspern, Verlegenheitslachen und Unterkärntnerisch erstrahlt.

(Text von kabarett.at)