"Lied der Ströme"
Film-Lecture mit Thomas Tode (Hamburg) mit und über den DEFA-Film von 1954 - ein episches Werk über Arbeiterinnen und Arbeiter auf allen Kontinenten dieser Erde
ARGE diskussion
Film-Lecture
„Lied der Ströme“ (DDR 1953/54) unter der Regie von Joris Ivens ist ein wahrhaft epischer Film über die sechs großen Ströme der Erde und ihre Anwohnerinnen und Anwohner: Nil, Ganges, Mississippi, Amazonas, Wolga und Yang-Tse. Im Gespräch mit Thomas Tode (Hamburg) wird der Film einerseits zeitgeschichtlich und dokumentarfilmhistorisch kontextualisiert und andererseits seine Bedeutung im Werk Joris Ivens' herausgestellt.
„Lied der Ströme“ (DDR 1953/54, 90 Min., DF) unter der Regie von Joris Ivens ist ein wahrhaft epischer Film über die sechs großen Ströme der Erde und ihre Anwohnerinnen und Anwohner: Nil, Ganges, Mississippi, Amazonas, Wolga und Yang-Tse.
Der Film entstand weiters unter der Mitarbeit der Schriftsteller Bert Brecht und Wladimir Pozner, des Sängers Paul Robeson und Ernst Busch, des Komponisten Dmitri Schostakowitsch und von Kameramännern aus über 30 Ländern.
Ivens besingt in einem visuellen Gedicht die Handarbeit, schildert die Lebensumstände der an den Flüssen lebenden Arbeiter und Bauern verschiedener Kulturen, die unter der Last des Kapitalismus leiden, die aber gemeinsam einen siebten Strom bilden: den Strom der Arbeiterbewegung, der an Wolga und Yang-Tse bereits Früchte trage. „Lied der Ströme“ stellte der Metaphorik einer in unversöhnliche Blöcke gespaltenen Welt das affektive Bild einer alle Grenzen überwindenden, zusammenfließenden Menschheit entgegen.
Narrativer Ausgangspunkt war ein Kongress des Weltgewerkschaftsbundes im Wiener Konzerthaus im Jahr 1953. Eine megalomane DEFA-Produktion, von der 18 Sprachversionen entstanden und der angeblich von 250 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern gesehen wurde. Legendär sind die Schwierigkeiten, mit denen Kameraleute aus Diktaturen beim Filmen konfrontiert waren, manche Filmrolle fand unter abenteuerlichen Umständen ihren Weg auf Ivens' Schneidetisch. In den USA war der Film jahrzehntelang als „kommunistische Propaganda“ verboten, in England und Frankreich wurde nur eine zensierte Fassung gezeigt.
Im Gespräch mit Thomas Tode (Hamburg) wird es darum gehen, „Lied der Ströme“ einerseits zeitgeschichtlich und dokumentarfilmhistorisch zu kontextualisieren und andererseits die Bedeutung des Films im Werk Joris Ivens' herauszustellen.
Thomas Tode, geb. 1962, ist Filmemacher und freier Publizist. Er lebt derzeit in Hamburg. Thomas Hode ist Herausgeber von:
Johan van der Keuken: Abenteuer eines Auges (1987);
Chris Marker – Filmessayist (1997);
Dziga Vertov – Tagebücher / Arbeitshefte (2000).
- Regie Joris Ivens (Mitarbeit: Joop Huiskens, Robert Menegoz).
- Buch Vladimir Pozner, Joris Ivens.
- Kamera Erich Nitzschmann sowie anonyme Kameraleute aus mehr als 30 Ländern.
- Kommentar Vladimir Pozner.
- Musik Dmitri Schostakowitsch.
- Musiktext Bert Brecht, Semion Kirsanov.
- Gesang Paul Robeson.
- Produktion DEFA – Studio für Dokumentarfilme, World Federation of Trade Unions (W.F.T.U.).