Blumfeld (D): Ein Lied mehr
Die legendäre deutschsprachige Hamburger Popband ein letztes Mal on tour.
ARGE konzert
Blumfeld ist eine deutschsprachige Hamburger Popband, die im Frühjahr 1990 aus den Bands „Arm“, „Laut“ und „Der Schwarze Kanal“ hervorging. Benannt nach der Hauptfigur einer Kurzgeschichte von Franz Kafka, Blumfeld, ein älterer Junggeselle (1915), zählen sie – neben Kolossale Jugend, Tocotronic und Die Sterne – zu den wichtigsten Vertretern der Pop-Musik-Stilrichtung Hamburger Schule und gelten als eine der einflussreichsten und erfolgreichsten Combos der deutschen Indie-Szene.
Ihr ursprünglich stark von Gitarrenfeedback geprägter Sound hat sich seit einer Umbesetzung der Band Mitte der 90er Jahre zu einem eher poporientierten Sound gewandelt. Wichtigstes Merkmal sind die verschachtelten, von Distelmeyers sonorer Stimme nicht selten im Sprechgesang vorgetragenen Texte, die in bildhafter Sprache gesellschaftliche Inhalte mit privater Nabelschau verknüpfen. Nicht zuletzt durch diese Kunstsprache wird Blumfeld lange Zeit als Vorzeige-Intellektuellen-Band gesehen, die erst auf den letzten Veröffentlichungen bemüht ist, ihre nun einfacheren Botschaften (auch via Radio-Airplay) den breiten Massen zugänglich zu machen.
Die Musik Blumfelds ist mehrheitlich geprägt von einer tiefen Auseinandersetzung des menschlichen Daseins im Strudel der modernen Konsumgesellschaft. Ängste, Depressionen, Unsicherheit, Orientierungslosigkeit und immer wieder die Liebe als zentrales Motiv sind wichtige Begriffe, die in Distelmeyers Texten thematisiert und aufgearbeitet werden. Die düster-melancholische Färbung ihrer Musik lässt den Hörer zuweilen eine pessimistische Grundhaltung vermuten.
Die zur Veröffentlichung der 5-CD-Box „Ein Lied mehr – The Anthology Archives Vol.1“ angekündigte Tournee im April/Mai 2007 wird die letzte Tour von Blumfeld sein. Wie am 22. Januar 2007 auf der Band-Homepage bekannt gegeben wurde, beschloss Sänger Jochen Distelmeyer in Absprache mit den anderen Mitgliedern, die Band nach der Tournee aufzulösen.
Biografie
1990
gründen Jochen Distelmeyer (Gesang, Gitarre), Andre Rattay (Schlagzeug) und Eike Bohlken (Bass) die Band Blumfeld.
Im Jahre 1991 erscheint die erste Blumfeld-Single „Ghettowelt“ auf Alfred Hilsbergs Zickzack – dem bekanntesten Independentlabel seiner Zeit. „Ghettowelt“ wird sogleich Single des Monats in der SPEX.
1992
folgt dann der erste Longplayer „Ich-Maschine“, welcher von der Presse euphorisch gefeiert wird. Im gleichen Jahr folgen dann die Doppelsingles „Zeitlupe/Traum:2. Diese ersten Singles werden im Jahr 2002 erstmals auf der CD „Die Welt ist schön“ zusammengefasst (inkl der ersten Version von „Verstärker“).
1994
beginnt für Blumfeld eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem englischen Label „Big Cat“. Das zweite Album „L'Etat Et Moi“ wird weltweit veröffentlicht. Dieses sorgt nicht nur in Deutschland für Aufsehen. Es folgen Tourneen im In- und Ausland. So sind Blumfeld u.a.. in den USA auf Tournee, in denen sie es sogar bis in die College-Radio Charts schaffen.
Nach langen Tourneen verlässt Eike Bohlken die Band, um sich auf sein Studium zu konzentrieren. Peter Thiessen („Kante“) wird Bassist und die Band wird um Michael Mühlhaus an den Tasteninstrumenten erweitert.
1999
erscheint so das dritte Album „Old Nobody“, ihr zweites Album in der Konstellation Big Cat/Zick Zack. Das Album steigt sogleich auf Platz 17 der deutschen Album-Charts ein. Die Single „Tausend Tränen Tief“ läuft viel beachtet in den Radios, während die Musiksender das Video in hohen Rotationen spielen.
2001
starten Blumfeld mit der Single „Graue Wolken“. Das darauf folgende Album „Testament der Angst“ (Zickzack/eastwest) ist dann der erste Top Ten Einstieg ( Platz 6) für die Band. Im Verlaufe dessen folgen die Singles „Die Diktatur der Angepassten“ und „Wellen der Liebe“.
2002
erscheint die Single-Kollektion „Die Welt ist schön“ mit den bis dato nur auf Vinyl erhältlichen Singles der Jahre 91/92.
Peter Thiessen verlässt Blumfeld, um sich seiner Band „Kante“ mehr zu widmen. Michael Mühlhaus übernimmt den Bass.
2003
erscheint „Jenseits von Jedem“ (Zickzack/WEA) mit den Singles „Wir sind frei“ und „Neuer Morgen“. Das Album steigt erneut in die Top Ten auf Platz 7 ein. Vredeber Albrecht („Commercial Breakup“) übernimmt die Tasteninstrumente. Eine ausverkaufte Tournee und begeisternde Festivalauftritte begleiten auch dieses Jahr.
2004/2005
folgen weitere Konzerte.Die Band beginnt an neuem Material zu arbeiten. Michael Mühlhaus verlässt die Band, um sich anderen musikalischen Aktivitäten zu widmen. Lars Precht von der Band „Veranda Music“ kommt hinzu.
2006
Am 28.04.2006 erschien das Album „Verbotene Früchte“ auf Sony/BMG in Zusammenarbeit mit „Blumfeld-Tonträger“. Auch zu dieser erfolgreichen und viel beachteten Veröffentlichung spielten Blumfeld eine erfolgreiche Live-Tournee und Festivals mit unvergessenen Abenden.
2007
Das bandeigene Label „Blumfeld-Tonträger“ veröffentlicht am 15.März die ersten drei Alben „Ich-Maschine“, „L'Etat Et Moi“ und „Old Nobody“ mit neuen Studio-Outtakes und Videos neu. Parallel erscheint die 5 CD Box „Ein Lied Mehr – The Anthology Archives Vol. 1“, die zusätzlich zu den ersten drei Alben noch das erste Live-Album der Band „Live in Wien“ erhalten wird. Außerdem werden darauf – neben den erwähnten Studio-Outtakes und den Videos- noch die unveröffentlichten Stücke „The Law“ und „Deutschland der Deutschen“ erhältlich sein. Um das zu feiern, gehen Blumfeld im April 2007 auf Tournee.