Eagle Seagull (US) im Roten Salon – support: Friska Viljor (S)
DJ Ole-Hlynur: Kraut und Rüben - Ein Abend mit melancholisch beschwingter Indie-Folk-Pop-Electro-Rock & something of something Muke!
ARGE roter salon
Konzert
Art-Pop a la Blonde Redhead, das bittersüß Erhabene von David Bowie, die Verschrobenheit von The Arcade Fire, die Atmosphären von Interpol, die Lässigkeit von Pavement. Mit vielen Bands und Künstlern sind Eagle Seagull, die fünf Sonderlinge plus Dame, aus Lincoln, Nebraska, verglichen worden, dabei klingen sie wie keine einzige von ihnen.
Ihre ersten Shows in Lincoln und Omaha spielten Eagle Seagull ab Oktober 2004. Ab da folgten regelmäßige Auftritte, die in der Nebraska-Szene für einen ordentlichen Hype sorgten. Dieser rief einen gewissen Brian Vaughan herbei: Der ehemalige Praktikant bei Sup Pop und Saddle Creek war im Begriff, in Nashville sein eigenes Label Paper Garden Records zu gründen und hatte die namensgleiche erste Platte „Eagle Seagull“ für die Katalognummer 001 auserkoren. Die bisher unregelmäßig im Schlafzimmer eingespielten ersten Aufnahmen wurden fürs Album zusammengestellt und im Oktober 05, ein Jahr nach dem ersten Konzert, war das Debütalbum von Eagle Seagull auf dem neuen Kleinlabel veröffentlicht. Auf die Muss-Platte der US-Undergroundsaison folgte ein Buzz von fast Clap Your Hands-schen Ausmaßen. Famose Reaktionen in den Online-Foren, begeisterte Rezensionen in der Undergroundpresse. Auftauchen in diversen „Best Of 2005“ und „Bands to watch 2006“ polls – zu viele, um hier alle aufzulisten. Eagle Seagull entwickelte sich über die Folgemonate zum „hip name to drop“ und Paper Garden, obwohl noch ohne nationalen Vertrieb, musste/durfte schon zum wiederholten Male die Auflage nachpressen.
Eagle Seagull sind in kein existierendes Genre einzuordnen. Ihre Songs sind geradezu chartsfeindlich und bleiben selten unter der 5-Minuten-Marke. Ein Seemanns-Schlaflied-Walzer „Death Could Be At The Door“ liefert den missing link zwischen den Decemberists und „Disintegration“ von The Cure. „Your Beauty Is A Knife I Turn On My Thoroat“ dagegen holt ein Music-Hall-Piano hervor, „Hello, Never“ begrüßt den verlorenen Cousin von Pavements „Range Life“, während das frenetische „Photograph“ The Arcade Fire auf Fast Forward durch eine New Order-Disco jagt.
Aber auch dies ist nur ein weiterer Haufen Referenzpunkte, die nur andeuten, wie Eagle Seagull tatsächlich klingen. Wobei sich die Frage nach der Richtung für Eli Mardock, seines Zeichens Gründer, Songwriter, Sänger und Booker, von vornherein nicht stellt „Wir lieben die Lieder und wir lieben einander. Es macht uns einen Riesenspaß und das ist die erste Priorität.“ Auch ihr werdet im Roten Salon mit Eagle Seagull noch viel Spaß haben.