Georg Schramm (Badenweiler): "Thomas Bernhard hätte geschossen"
Vormals "Scheibenwischer", nun live: Deutschlands bissigster Politsatiriker.
ARGE kabarett
25. MotzArt-Kabarett und Kleinkunstfestival
Nicht wenige Zuschauer haben nach Schramms letztem Programm „Mephistos Faust“ befürchtet, dass der Rentner Dombrowski nie mehr auftreten wird. Aber das (bis Mai 2006) polemische Rückgrat des ARD „Scheibenwischer“ lässt sich nicht so einfach von der Kabarettbühne drängen. Der „Mann mit der Lederhand“ mit „Thomas Bernhard hätte geschossen“ im angriffigen Politsatire-Solo: „Deutschlands gemeinster Kabarettist“
Nicht wenige Zuschauer haben nach Schramms letztem Programm „Mephistos Faust“ befürchtet, dass der Rentner Dombrowski nie mehr auftreten wird. Aber das (bis Mai 2006) polemische Rückgrat des ARD „Scheibenwischer“ lässt sich nicht so einfach von der Kabarettbühne drängen. Im Gegenteil: Er ist nun auf der Suche nach dem großen, ultimativen Finale – für sich und ein paar von ihm Auserwählte.
An seiner Seite wieder der unbeirrbare Oberstleutnant Sanftleben und der ausgemusterte Sozialdemokrat August. Zu ihnen stoßen noch zwei, drei Zeitgeister, denen mit der Stammbesetzung eins gemein ist: Sie treten den Zuschauern halb nackt gegenüber. Die verbale Konfektionsware von der Stange hängt ihnen in Fetzen vom Leib, mit herunter gelassenen Hosen reden sie sich um Kopf und Kragen.
Kein anderer Kabarettist lässt Spaß und Ernst vor den Augen der Zuschauer so verschwimmen wie Georg Schramm. Und niemand im deutschen Kabarett setzt so konsequent auf die emotionale Ausdruckskraft seiner Figuren und ihre unfreiwillig schreckliche Komik. Der „beste Schauspieler in diesem Genre“ (Hamburger Abendblatt) seziert mit seinen entlarvenden Charakterstudien den deutschen Volkskörper und holt weit weg geglaubte politische Inhalte mitten ins alltägliche Leben, ins Private eines jeden Zuschauers. Und diese werden auch in seinem neuen Programm am Ende nicht genau wissen, warum sie derart lachen mussten. Sicher ist nur: Sie werden lachen. Noch auf dem Heimweg, kopfschüttelnd.
Pressestimmen: „Als August erzählt Schramm über das entwürdigende Leben im Pflegeheim. Als Oberstleutnant Sanftleben träumt er davon, alle Probleme mit einem Schlag zu lösen. Und als schmieriger Motivationstrainer schlägt er vor, jungen Arbeitslosen künftig mehr Geld zu überweisen … Bei Thomas Bernhard verliert sich der Theatermacher Bruscon in Details, wie etwa dem nicht auszulöschenden Notlicht im Zuschauerraum. Schramms Oberstleutnant Sanftleben indes widmet sich dem „gespaltenen Verhältnis der Deutschen zum Soldatentod“. „(Süddeutsche Zeitung)
„Die gnadenlose Schärfe des Sozialportraits liegt in seiner genau recherchierten Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit. Zynisch ist nicht der Satiriker, sondern die Gesellschaft. Er bringt nur den Alltagswahnsinn auf den logischen Punkt. Und das kann zur Zeit keiner brillanter und böser als Georg Schramm“ (Abendzeitung München / Gabriella Lorenz)