Vortrag Initiative Architektur, eine Reise zu Österreichischer Architektur

Vortragsreihen über Architektur präsentieren zumeist wohl bekannte und hinreichend publizierte Projekte überregional bekannter ArchitektInnen oder widmen sich bisher noch wenig renommierten Nachwuchstalenten. Oft ist man ausführlicher über Bauten und Projekte in wenigen ausgewählten Regionen oder aus dem Ausland informiert, als in den eigentlich näher liegenden Nachbarbezirken.

Ein Großteil engagierter Architekturprojekte entsteht aber auch dort, abseits von Medienrummel und Wanderausstellungszirkus. Diesen regional verbundenen PlanerInnen und ihren Leistungen für die lokale Baukultur widmet sich die Vortragsreihe „Gute Nachbarn“. Die Idee dazu kam von der INITIATIVE ARCHITEKTUR salzburg, durchgeführt wird sie von mehreren Häusern der Architektur in ganz Österreich gemeinsam. Während ArchitektInnen aus anderen Bundesländern nach Salzburg eingeladen werden, tragen im Gegenzug Salzburger PlanerInnen in diesen Ländern vor.

In diesem Jahr sind in Salzburg ArchitektInnen aus Tirol, Vorarlberg, Nieder- und Oberösterreich zu hören, nächstes Jahr folgen dann Vertreter aus den anderen Bundesländern. Die Vortragenden präsentieren dabei ihre im jeweiligen Umfeld entstandenen Projekte und sprechen darüber hinaus über Rahmenbedingungen für zeitgemäßes Bauen in ihren Regionen. So wird eine Zusammenschau und Vergleichbarkeit von regional unterschiedlichen Situationen ermöglicht und ein weiterreichendes Bewusstsein für die Architekturlandschaften Österreichs geschaffen.

Start der Serie:
Dienstag, 16. Mai 2006, 18.30 Uhr, ARGEkultur Salzburg

Den ersten Doppelvortrag bestreiten Rainer Köberl und Johannes Wiesflecker, zwei Architekten aus Innsbruck. Rainer Köberl, der heuer seinen 50. Geburtstag begeht, war zweifacher Teilnehmer an der Architekturbiennale in Venedig und wurde bisher mit mehr als einem Dutzend Preisen ausgezeichnet. Heuer erhielt er für den Mpreis in Wenns in Tirol den „Hauptpreis für Neues Bauen in den Alpen“ (siehe Abbildung). Über seine Bauten schreibt der bekannte Architekturkritiker Friedrich Achleitner: „Sie sind einprägsame Orte, die im Gedächtnis bleiben und die man mit sich herumträgt“.

Johannes Wiesflecker, der seit 1994 ein eigenes Architekturbüro in Innsbruck führt, prägt mit seinen Bauten ebenso Orte: Mit der gerade fertig gestellten Neugestaltung des Sparkassenplatzes im Zentrum von Innsbruck gelang es ihm, die Aufenthaltsdauer der Passanten am Platz zu verlängern und ihre Wahrnehmung dieses öffentlichen, städtischen Raums zu schärfen. Die derzeitige Planung für einen Gewerbepark im tirolerischen Aldrans, einem international neuartigen Unternehmerzentrum, basiert auf einer Anknüpfung an die gewachsenen Strukturen vor Ort. Dabei soll keine Auslagerung ungeliebter Arbeitsflächen stattfinden, sondern durch die Integration von hochwertigen Wohnflächen ein Standortvorteil begründet werden. Planerische Beispiele von „guten Nachbarn“ also, die in Stadt und Land Salzburg durchwegs Beachtung finden sollten.