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"Mögen andere von ihrer Schuld sprechen, ich spreche von der meinen."

Lesung/Vortrag mit Felicia Langer, Nahed Selim und Uta Ranke-Heinemann / Musik: Majimaz

ARGE lesung glaube.macht.krieg.

Dieses Motto Bertolt Brechts ist der Zugang zu einem Vortragsabend dreier Frauen, die ihr Leben der Kritik des eigenen Glaubens im engeren und weiteren Sinne verschrieben haben. Die drei Schriftstellerinnen Felicia Langer, Nahet Selim und Uta Ranke-Heinemann sollen an diesem Abend beispielhaft für die Selbstheilungskräfte einer aufgeklärten Gesellschaft sein.

Dieses Motto Bertolt Brechts ist der Zugang zu einem Vortragsabend dreier Frauen, die ihr Leben der Kritik des eigenen Glaubens im engeren und weiteren Sinne verschrieben haben. Die drei Schriftstellerinnen Felicia Langer, Nahet Selim und Uta Ranke-Heinemann sollen an diesem Abend beispielhaft für die Selbstheilungskräfte einer aufgeklärten Gesellschaft sein.
Die weltweit erste Professorin für katholische Theologie, Uta Ranke-Heinemann, verlor 1987 ihre Lehrbefugnis, weil sie dieJungfrauengeburt in Frage stellte. Ihre Zweifel an den Legenden des Neuen Testaments und am christlichen Glaubensbekenntnis haben sich seither vermehrt. In ihrem internationalen Bestseller Nein und Amen erörtert sie darüber hinaus die universale Hoffnung – auch in anderen Weltreligionen – auf ein ewiges Leben jenseits des Todes.
Nahed Selim ist 1953 in einem Dorf im ägyptischen Nildelta geboren, studierte Englische Literatur in Kairo und später an der Niederländischen Filmakademie in Amsterdam. Sie arbeitet als Dolmetscherin und freie Journalistin und schreibt u.a. für das „NRC Handelsblad“.
Derzeit lebt sie in Amsterdam.
Seit 1990 lebt die Juristin Felicia Langer mit ihrem Mann in Deutschland, wo sie derzeit Lehraufträge an den Universitäten in Bremen und Kassel über hat. Felicia Langer ist Jüdin und stammt ursprünglich aus Polen, wo sie vor den Nazis fliehen musste. Der Sechs-Tage-Krieg 1967 war der Wendepunkt in ihrem Leben. Sie begann, Palästinenser vor israelischen Militärgerichten zu vertreten, kämpft gegen Enteignung, Häuserzerstörung, Deportation, Folter etc. streitet für die Menschenrechte und einen gerechten Frieden in Nahost, will eine Brücke zwischen Israelis und Palästinensern bauen. Für ihr unermüdliches und unerschrockenes Engagement erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen u.a. 1990 den Alternativen Nobelpreis, dem Right Livelihood Award.
Begleitet wird die Lesung von der Salzburger Formation Majimaz. Der Name des Ensembles leitet sich vom hebräischen Wort „majim“ (Wasser) und dem arabischen Wort „almaz“ (Diamant) ab. Im Vorderen Orient ist Wasser Lebensspender, Wasser verbindet und bringt Trockenheit zum Erblühen – Wasser ist daher so kostbar wie ein Diamant.
Auf vielen Teilen der Erde lebten Juden, Araber und Christen friedlich miteinander. Daraus ergab sich ein einzigartiger, fließender Austausch der Kulturen, wodurch ein kostbares musikalisches Erbe entstand. Majimaz möchte heute mit neuen, eigenen Arrangements jüdische und arabische Musik und deren Verbindung zu neuem Leben erwecken. Mit sefardischen Gesängen, arabischer und jüdischer Instrumentalmusik, sowie altisraelischen und jiddischen Liedern entsteht ein neues Klangbild des Friedens. Ein Frieden, der umso dringender gebraucht wird, je entfernter er uns erscheinen mag.

Majimaz sind: Simone Klebel-Pergmann (voice) / Nadim Khalaf (oud, violin) / Georg Klebel (flutes, percussion) / Bernd Konzett (bass, akkordeon) / Bernie Rothauer (percussion, guitar)

Biografien

Uta Ranke-Heinemann war die erste Frau der Welt, die eine Professur für katholische Theologie erhielt (1970) und die erste Frau der Welt, die sie wieder verlor (1987), weil sie an der Jungfrauengeburt zweifelte.
Ihre beiden Bücher „Eunuchen für das Himmelreich“ und „Nein und Amen“ sind internationale Bestseller.

Die weltweit erste Professorin für katholische Theologie, Uta Ranke-Heinemann, verlor 1987 ihre Lehrbefugnis, weil sie dieJungfrauengeburt in Frage stellte. Ihre Zweifel an den Legenden des Neuen Testaments und am christlichen Glaubensbekenntnis haben sich seither vermehrt. In ihrem internationalen Bestseller Nein und Amen erörtert sie darüber hinaus die universale Hoffnung – auch in anderen Weltreligionen – auf ein ewiges Leben jenseits des Todes.

Die Tochter des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann trat nach dem Studium der evangelischen Theologie 1953 zum Katholizismus über. Sie promovierte 1954 in katholischer Theologie, habilitierte sich 1969 als erste Frau in diesem Fach und wurde 1970 die weltweit erste Professorin für katholische Theologie. 1987 verlor sie ihren Lehrstuhl (Neues Testament und Alte Kirchengeschichte) an der Universität Essen, weil sie an der Jungfrauengeburt zweifelte. Ende 1987 erhielt sie einen kirchen-unabhängigen Lehrstuhl für Religionsgeschichte an der Essener Universität.

Nahed Selim
Nahed Selim ist 1953 in einem Dorf im ägyptischen Nildelta geboren, studierte Englische Literatur in Kairo und später an der Niederländischen Filmakademie in Amsterdam. Sie arbeitet als Dolmetscherin und freie Journalistin und schreibt u.a. für das „NRC Handelsblad“.
Derzeit lebt sie in Amsterdam.

Klappentext des Buches „nehmt den Männern den Koran“:
Frauen haben zu schweigen, wenn es um den Islam geht. Damit will sich Nahed Selim nicht abfinden: Sie will Muslima sein und trotzdem emanzipiert, will selber bestimmen, was sie glauben will. In keiner Sure steht, dass Frauen Schleier tragen müssen, die meisten Regeln zur Unterdrückung der Frauen sind im Lauf der Jahrhunderte von den – ausschließlich männlichen – islamischen Theologen in den Koran hineingeschmuggelt worden. Die muslimischen Frauen werden durch Fehlinterpretationen, angeblich authentische Texte und falsche Übersetzungen unterdrückt. Selim ruft die Frauen auf, selber den Koran zu lesen und zu interpretieren: der längst überfällige Beginn einer weiblichen islamischen Theologie.

Felicia Langer
Seit 1990 lebt Felicia Langer, die aus Polen stammende Jüdin, die vor den Nazis fliehen musste, mit ihrem Mann in Deutschland. Mieciu Langer hatte fünf Konzentrationslager durchlitten und war 1945 bei Kriegsende mehr tot als lebendig gerettet worden. 1949 hatten die beiden in Polen geheiratet. Kurz darauf wanderten sie nach Israel aus.

1959, als ihr Sohn Michael sechs Jahre alt war, begann Felicia Langer ihr Jurastudium; 1965 wurde sie als Rechtsanwältin zugelassen. Sie sah ihre Aufgabe darin, die Unterprivilegierten in Israel zu verteidigen. Der Sechs-Tage-Krieg 1967 war der Wendepunkt in ihrem Leben. Sie begann, Palästinenser vor israelischen Militärgerichten zu vertreten, kämpfte gegen Enteignung, Häuserzerstörung, Deportation, Folter etc.

Aus ihren Tagebuchnotizen entstanden ihre ersten Bücher:
„With my own eyes“ (Mit eigenen Augen, 1974),
„These are my brothers“ (Diese sind meine Brüder, 1979),
„From my diary“ (1980),
„The story written by the people“ (1981),
„An age of stone“ (Die Zeit der Steine, 1988).
Ihre Bücher sind in vielen Sprachen erschienen.

1990 schloss sie ihre Kanzlei aus Protest, weil das Justizsystem zur Farce geworden war, und übersiedelte nach Deutschland, wo sie Lehraufträge an den Universitäten in Bremen und Kassel übernahm. Nach wie vor streitet sie für die Menschenrechte und einen gerechten Frieden in Nahost, will eine Brücke zwischen Israelis und Palästinensern bauen. Sie schreibt weiterhin Bücher und Artikel, hält Lesungen und Vorträge, gibt Interviews und beteiligt sich an Diskussionen. Außerdem engagiert sie sich in Vereinen und Stiftungen, die das Ziel haben, Palästinensern zu helfen.

Für ihr unermüdliches und unerschrockenes Engagement erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Besonders wichtig sind ihr die folgenden:
1990 wurde sie mit dem Alternativen Nobelpreis, dem Right Livelihood Award ausgezeichnet.
1991 ehrte sie die Bruno-Kreisky-Stiftung für Verdienste um die Menschenrechte.
1990 wurde sie Ehrenbürgerin der Stadt Nazareth.
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Staates Israel wurde sie 1998 von der israelischen Zeitschrift „You“ zu einer der 50 bedeutendsten Frauen der israelischen Gesellschaft gewählt.
2005 wird ihr der Erich-Mühsam-Preis verliehen.