Doris Stelzer/dis.danse (A): "inner space/outer space" & Georg Blaschke (A): "12manandawomanwaltzes"
Zeitgenössisches Tanztheater und Konzepttanz mit anschließender Diskussion und Eröffnung der Photoexhibition.
ARGE tanz
tanz_house festival 06
Wie wirkt die Geometrie des Körpers in der Geometrie des Raums? „inner space/outer space“ von Doris Stelzer zeigt das Wechselspiel von inneren und äußeren Räumen. Der menschliche Körper wird als Raumcontainer herangezogen. Die inneren Skeletträume wirken in unterschiedlichen Fronten und Ebenen nach außen. Bewegungsinitiatoren sind ausschließlich Brust und Becken mit deren Verlängerung durch die Gliedmaßen. Jeder einzelne Körper kommuniziert mit seinen Körperräumen mit der Umgebung und mit dem im Raum befindlichen Körper. Das komplexe Zusammenspiel zweier Körper kreiert und definiert neue Räume. Der dreidimensionalen Tanzperformance, den bewegten Körperräumen, folgen im Moment eingefangene in zweidimensionalen Fotografien.
“ … ein kleiner choreografischer Leckerbissen … Doris Stelzer hatte den Mut zu etwas, das man in Wien zurzeit nicht oft zu sehen bekommt. Eine reduzierte, präzise Choreografie ohne abstrakten Überbau und jegliche Hilfsmittel klnaglicher oder medialer Art. Das Ergebnis lässt sich sehen und auf Fortsetzung hoffen …“ (Ulrike Moschen, www.tanz.at, März 2004)
- Konzept, Choreographie Doris Stelzer
- Tanz, Choreographie Stehanie Cumming, Andrea Seewald
- Fotographie Bettina Frenzel
- Assistenz Fotographie Selma Kadi
- Licht Andrea Korosec
- Sounddesign Christoph Campregher
- Sound Nature
Dauer ca. 20 Minuten und Slideshow
Georg Blaschkes Projekt ist von Bildern aus Filmen von Jean-Luc Godard inspiriert und führt uns zu einer „story of the last romantic couple“ … Ein zeitloses Thema von Mann und Frau: Liebe – und wie sie leben?! – wird bei Godard immer wieder analysiert, konstruiert und dekonstruiert mittels provokanter Dialoge, Manifestationen existentieller Lebensbetrachtung und einem genialen Schnittrhythmus.
12manandawomanwaltzes nähert sich einer zeitgenössischen Tanzsprache entsprechend diesen unterschiedlichen Ebenen um eine Geometrie der Begegnungen zu entwickeln rund um die Bezugspunkte Annäherung – Distanz – Freiheit – Tod und strukturiert die Szenerie in 12 Tanzsongs mittels der Urelemente der Bühne, also Körper, Licht und Soundtrack. Mit ihren Körpern passieren Blaschke und Rasiti 12 Architekturen von Raum, Bild und Ausdruck und reflektieren die Möglichkeiten der Montage eines filmischen Blicks auf ein Bühnengeschehen.
In einer Welt des Mobilitätswahns, wo lebbare Beziehungen oft auf digitale Kontaktaufnahmen reduziert werden, bieten sie beiden TänzerInnen ihre Körper und ihre Emotionen als (immerhin noch) Projektionsflächen an. Was ist lebbar, welche Freiheit existiert zu zweit, wie lange ist der Weg zur ersten Berührung? Und: in welche Form, in welche Haut sind wir gepresst?
Musikalisch nähern sie sich subtil ihrem Film-Soundtrack, der auch den Godardschen Umgang mit dem Einsatz von Musik im Film reflektiert und die Frage nach möglichen Romantizismen in einer zeitgenössischen Tanzsprache aufwirft.
Die bildhafte/szenische Gestaltung der Arbeit nähert sich auch filmästhetischen Fragen, wie Schnitt, Tempo, Überlagerung von Bild und Bewegung an und kreiert Möglichkeiten einer Realisierung im „performing“ und der Montage auf der Bühne.
- Idee, Konzept Georg Blaschke
- Choreographie, Tanz Sabile Rasiti, Georg Blaschke
- Musik Frédéric Chopin, Françoise Hardy, Nat King Cole, Charles Aznavour
- Sound-Design Richard Valentin Strauß
- Supervision Claudia Heu
- Assistenz Verena Lehner
- Lichtgestaltung, Visuals Peter Thalhamer
- Dauer 20 Minuten
- Produktion Georg Blaschke, Kulturverein Atti Impuri
Mit freundlicher Unterstützung von:
Stadt Wien MA 7/Kultur, BKA.Kunst
tanzpool Wien
impulsTanz Wien
Dank an: Adriana Cubides, Helga Winkler, Christl Lieben, Irene Swoboda, Albert Haderer, Silvia Both und dem Baum im Hof
Als Abschluss des Eröffnungsabends ist eine Publikumsdiskussion geplant, die sich mit Erwartungshaltungen und Publikumswünschen beschäftigt. Darf beispielsweise dem einzelnen unten im Zuschauerraum überhaupt noch gefallen, was nicht „offiziell“ gefällt? Kann unmittelbares, subjektives Herangehen an das Gesehene sich selbst vertrauen? Und was überhaupt passiert in unserer (distinguierten?) „Welt“, dass wir durch überraschende, dann wieder verzerrte Ausformungen von Tanzkunst erfreut oder geschlagen sind? Ein hoffentlich aufschlussreiches und nicht nur gespieltes Gespräch, moderiert von Marcus Hank (Künstlerischer Leiter ARGEkultur Salzburg), mit der Wiener Choreographin Silvia Both (tanzpool Wien), einer GastjournalistIn und vor allem aber mit dem Publikum.
Katalog der Beteiligten
Biometrisch genehmigte Fotografien aller Beteiligten sind während des Festivals im Foyer der ARGEkultur und im Saal des republic als Fotoausstellung zu sehen.