1934 Österreich, 1936 Spanien und die faschistische Erbfolge in Europa
Informations- und Diskussionsveranstaltung mit Arno Lustiger und Erwin Riess
ARGE diskussion
Spanien 1936 - Europas Zukunft
Österreich spielte nicht nur eine Rolle im spanischen Erbfolgekrieg, sondern auch im Bürgerkrieg 1936-39.
Die österreichischen ArbeiterInnen waren in Europa mitunter die wehrhaftesten, wenn es um die Verteidigung ihrer Lebensinteressen ging. Sie gaben sich 1934 unter Dollfuß und dem Wüten der Heimwehrverbände nicht kampflos geschlagen, sondern leisteten vielerorts erbitterten Widerstand wie in Wien oder Linz. In Spanien galt die Parole „Wien statt Berlin!“, die Republik sollte notfalls mit Waffengewalt verteidigt werden.
1400 ArbeiterInnen gingen nach Spanien um gegen die Putschisten und für die Republik zu kämpfen. Was ist davon geblieben? Was hieß das für die 2. Republik und was heißt das heute für die österreichische ArbeiterInnenbewegung?
Erwin Riess beleuchtet den österreichischen Beitrag zum europäischen Faschismus, die Gegenwehr und das Verhältnis der österreichischen ArbeiterInnenbewegung zu Republik und Europa, damals wie heute …
Ab 1936 kämpften über 6000 jüdische Freiwillige in den Internationalen Brigaden des Spanischen Bürgerkrieges mit der Waffe in der Hand gegen die Faschistenkoalition, viele von ihnen in der jüdischen Einheit „Botwin“, mit einer eigenen jiddischen Frontzeitung. Mit Arno Lustiger berichtet ein Zeitzeuge vom jüdischen Widerstand, von der damaligen Situation in Europa, von der Notwendigkeit und den Beweggründen nach Spanien zu gehen und den Folgen der Niederlage.
Arno Lustiger
Geb. 1924 in Bedzin/Polnisch-Oberschlesien. Historiker, Publizist. Lebt in Frankfurt/M. Mitglied des Untergrundes in Bedzin, Häftling u. a. in den Konzentrationslagern Auschwitz und Buchenwald. Dolmetscher in der amerikanischen Armee nach der Flucht vom Todesmarsch im Harz. 1945-1948 im Displaced Persons-Lager in Frankfurt/Zeilsheim.
Mitbegründer der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. 1954 Mitbegründer der Zionistischen Organisation in Deutschland.
Forschungen zur Geschichte der Frankfurter Juden und des jüdischen Widerstandes.
Werke in Auswahl: Schalom Libertad! Juden im Spanischen Bürgerkrieg (1989); Zum Kampf auf Leben und Tod. Das Buch vom Widerstand der Juden 1933 – 1945 (1994); Rotbuch: Stalin und die Juden (1998).
Erwin Riess
Geboren 1957 in Wien, Schulzeit in Krems, Studium der Politik- und Theaterwissenschaft in Wien, Verlagslektor, nach Rückenmark-Tumor Rollstuhlfahrer seit 1983.
1984-1994 wissenschaftlicher Referent für behindertengerechtes Bauen im Wirtschaftsministerium / Wohnbauforschung.
Aktiv in der Behindertenbewegung, Mitarbeit bei EUCREA – European Network on Creativity by and for Disabled Persons. Freier Schriftsteller seit 1994. Zuletzt erschienene Bücher: „Heimatkunde Österreich“.
Essays. Konkret-texte, Hamburg 2003 „Die Ferse des Achilles. Zur Bedeutung der behinderten Menschen für die Gesellschaft“. Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2003 „Stücke 1994-2004“, Literaturedition Niederösterreich, 3 Bände im Schuber „Der letzte Wunsch des Don Paquale“, Otto Müller Verlag, Salzburg 2006.