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Steffi Paschke / Reinhard Nowak / Eva Maria Marold / Gerold Rudle (Wien): "4 nach 40"

Zwei Paare pointensicher in der Midlife-Crisis - Salzburger Erstaufführung

ARGE kabarett 24. MotzArt-Kabarettfestival

Im Amazonas schlägt ein Schmetterling mit den Flügeln, in Pjöngjang fällt ein Fahrrad um und in Wien bleibt ein Lift stecken. Zwischen dem 40. und 41. Stockwerk des einzig nennenswerten Bürohochhauses mit angeschlossenem Einkaufszentrum. In der Liftkabine eingeschlossen sind zwei Damen und zwei Herren, die nichts, aber eines doch gemeinsam haben: Alle Vier wurden vor kurzem Vierzig: Natürlich gibt es für frischgebackene Vierzigjährige keinen Grund, depressiv zu werden, nur, weil man für 68 zu jung war und für 69 bald zu alt sein wird. Allerdings gibt die klaustrophobische Situation zwischen Himmel und Erde doch zu denken. Und weil die vier nicht die Gelassenheit des Bundeskanzlers haben, kommt es zu ekelhaften Szenen voller Emotionalität, Sinnsuche, Lebens- und Todesangst. Die Zuschauer werden Zeugen einer zwanghaft ablaufenden Gruppenselbsttherapie mit ungewissem Ausgang.

„4 nach 40“ Von Leo BAUER & Fritz SCHINDLECKER

Die Personen und ihre Darsteller

Steffi PASCHKE ist …
Mag. Elvira Tempsky, erfolgreiche Marketingstrategin, wollte eigentlich in den 48. Stock zu einem Nobeljuwelier, Trauringe kaufen. Doch ihr Langzeitverlobter hat ihr eben, als sie in den Lift gestiegen war, via Handy mitgeteilt, dass es aus sei. Elvira hat eine Mordswut im Bauch und einen Schwangerschaftsteststreifen in der Handtasche.

Reinhard NOWAK ist …
Gilbert Sedelmaier, ein selbstsicherer, aufgeblasener, arroganter Versicherungsvertreter und Womanizer. Er ist auf dem Weg in den 58. Stock zu einer Schönheitschirurgin, um ihr eine Kunstfehlerhaftungsversicherung anzudrehen. Gilbert hat eine einundzwanzigjährige Freundin, der er gerne von seinen Abenteuerurlauben im Amazonasdschungel erzählt. Er kennt keine Angst. Komisch, dass er jetzt schon die längste Zeit zusammengekauert und heulend in der Ecke der Liftkabine sitzt.

Gerold RUDLE ist …
Mag. Wolfgang A. Binder, Mittelschulprofessor aus Zwettl für Latein und Musik und auf dem Weg in den letzten Stock, um in einer Musikalienhandlung eine Partitur des Mozartrequiems zu erstehen. Wolfgang ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er führt eine wahre Musterehe. Und in Zwettl wäre man echt empört, wüsste man, dass Wolfgang seit Jahren schon Stammgast in einem Wiener Nobelpuff ist – und vor dem Privatkonkurs steht. Obwohl Wolfgang praktizierender Katholik ist, zweifelt er seit neuestem an einem Weiterleben nach dem Tode.

Eva Maria MAROLD ist …
Petra Zech-Kralic. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. Sie ist unterwegs zum AMS im 53. Stock und optimistisch: Sie wird einen Job kriegen, weil sie einen kriegen muss. Ihr Mann ist arbeitslos und wäre eine Seele von einem Menschen, würde er weniger saufen. Der fesche Wolfgang dagegen ist strikter Abstinenzler.

Tempo und Timing stimmen; die meist irrwitzigen, nur ganz selten platten Gags zünden perfekt. Hinreißend auch die „Vier im Fahrstuhl“: Gerold Rudle, Steffi Paschke, Reinhard Nowak und die (auch stimmlich) überragende Eva Maria Marold haben ganz viel Spaß. Und der überträgt sich mühelos auf das Publikum. Sehr fein.
Kurier
Von Anfang an sind die Zuschauer begeistert von den Zwischentönen der Kabarettisten Eva Maria Marold, Steffi Paschke, Reinhard Nowak und Gerold Rudle. Denn sie zeigen, wo überall Skurrilität im schlichten Alltag lauert – wenn man nur hinschaut.
Kronen Zeitung