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Cousines Like Shit | Fritzi Ernst am 30.4.2025 um 20:00 Uhr
Cousines Like Shit © Clara Maria Fickl | Fritzi Ernst © Robin Hinsch
Mittwoch
Saal

Cousines Like Shit | Fritzi Ernst

Musik ROTER SALON

'Cousines Like Shit' ist das Bandprojekt der beiden österreichischen Cousinen Laura und Hannah Breitfuss, bekannt für ihren 'Avant Trash'-Sound – eine Mischung aus Lo-Fi, Indie-Pop und Punk, gepaart mit scharfen und ironischen Texten. Nach ihrem Debütalbum AVANT TRASH (2023) steht im März 2025 ihr zweites Album PERMANENT EARTHQUAKE zur Veröffentlichung bereit. Die erste Single NO ist bereits erschienen ...

Und Fritzi Ernst ist back! Nach ihrem Debüt KEINE TERMINE erscheint am 06.12.2024 das neue Album JO-JO. Juhu! Dementsprechend aufgehypet rauscht auch die erste Single ICH STEH IM BETT durch die Anlage und bahnt sich ihren Weg durchs Hochtonfell – oder eben durch die Earpods.

Cousines Like Shit

 

Das Duo hat ihre dynamischen Live-Auftritte über die Grenzen Österreichs hinausgebracht und Konzerte in Deutschland, Großbritannien, Europa und den USA gespielt. Gemeinsam mit einer ihrer Live-Band, bestehend aus Bass und Schlagzeug, liefern sie auf der Bühne eine rohe Energie, die ihnen einen Platz in der internationalen Indie-Musikszene sichert.

PERMANENT EARTHQUAKE ist das zweite Album der österreichischen Band 'Cousines like Shit'. Musikalisch schlagen die Songs eine etwas elektronischere Richtung ein, die Cousines bleiben allerdings ihrem Signature AVANT TRASH-Stil treu und überzeugen auch hier wieder mit cleveren Lyrics, die die menschlichen Eigenheiten genauer unter die Lupe nehmen. Die dabei zu findende Selbstironie wird untermalt von markantem Gitarrensound, atmosphärischen Bass Lines und natürlich darf auch der Avant-Trashtypische, zweistimmige Gesang nicht fehlen. Dass das Album in New York aufgenommen wurde ist an der Energie der Songs spürbar und erklärt auch die stilistische Nähe zu Vorbildern wie der Band 'Gustaf'. Auch diesmal arbeiten die Cousinen wieder mit ihrem New Yorker Produzenten Madison Velding-Vandam zusammen und schaffen nach ihrem Debut AVANT TRASH mit PERMANENT EARTHQUAKE ein würdiges Folgealbum.

www.cousines-like-sh.it
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www.instagram.com/cousineslikeshit/

 

Fritzi Ernst

 

 

Wir müssen uns Sisyphos weder traurig noch glücklich, sondern als einen ständig scrollenden Menschen vorstellen. Einer von vielen Gedanken, die das neue Album JO-JO von Fritzi Ernst auslösen kann. Denn das titelgebende Jo-Jo – heute müsste man fast sagen: eine Art Retro-Kinderspielzeug – ist hier nicht nur vieldeutige Metapher für eine von Auf- und Abbewegungen geprägte Lebensrealität zwischen Streits, Trennungen, Bands, Kunst, Erinnerungen und Versöhnungen. Auch der Sound auf JO-JO, nach KEINE TERMINE (2021) das zweite Album von Fritz Ernst nach dem Ende von Schnipo Schranke, hat sich verändert: Dominierten auf dem Vorgänger noch recht orthodoxe Songs mit leicht erkennbaren Strophen und Refrains, sind es auf JO-JO vor allem Loop-Strukturen: Kaskaden, die sich aufbauen, abbauen, unterwegs etwas mitnehmen oder auch wieder verlieren. Kunstvoll hoch und runter wie ein Jo-Jo eben.

Und auch inhaltlich vollzieht das neue Werk dieses Muster: Im titelgebenden JO-JO gleich zu Beginn, in dem sich die Sonne natürlich "hoch und runter wie ein Jo-Jo" bewegt, berichtet Ernst von fast apathischen Zuständen nach einer Trennung und setzt ganz nebenbei dem zurecht als beschissen geltenden Konzept des "revenge body" den optionalen "revenge sit-up" entgegen:

"Ich mach Sit-ups für den Fall, dass du zurückkommst / Und auch wenn nicht, ist das sicher nicht umsonst / Das hab ich nämlich noch nie gekonnt"

Wie bereits beim Album KEINE TERMINE wurden alle Songs gemeinsam mit Ted Gaier von Die Goldenen Zitronen produziert. Und auch für das fantastische Artwork zeichnet erneut Danika Arndt verantwortlich. In dem Solo-Debüt KEINE TERMINE sah die ZEIT ein Werk, in dem das "Do-it-yourself-Prinzip längst keine Selbstermächtigung mehr ist, sondern verordnete Lebensform des Neoliberalismus." Der Spiegel hörte ein melancholisches Debüt mitten in die "postpandemische War-is-over-Partystimmung". Mäanderte der Erstling noch irgendwo zwischen Depression Pop und Pop Depression, kommt JO-JO zwar more lighthearted, dennoch nicht weniger abgründig rüber. Der wundervoll anrührende Abschlusssong MÄRCHEN – samt unerwartetem Tagesausflug in den Rap – bildet das perfekte Echo auf den Trennungs-Titelsong JO-JO. Der Loop wird vollendet zum Kreis. Wirkliche 'Ende gut, alles gut'-Stimmung mag jedoch trotzdem nicht aufkommen, denn es ist lediglich "endlich nicht vorbei" und es "bleibt mindestens ein Jahr / Liebeskummer jetzt erspart". Wenn man so will, dann ist das hier eben keine Chillout-Area, sondern von vorne bis hinten eine Sprache des Vorbehalts und damit das perfekte Bild für Millennial-Lebensrealität in Zeiten der Multikrise. Klüger und unprätentiöser kann man zur Zeit keine deutschsprachige Popmusik machen.

 

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