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Mira Lu Kovacs am 28.3.2025 um 20:00 Uhr
Foto © Ina Aydogan
Freitag
Saal

Mira Lu Kovacs

PLEASE, SAVE YOURSELF | Support: SODL

Nach zehn Alben und zahlreichen Kooperationen in elf Jahren hat sich bei Mira Lu Kovacs eine nie dagewesene Ruhe ausgebreitet. Die neun Nummern auf PLEASE, SAVE YOURSELF sind das Ergebnis einer Selbstermächtigung und der Appell zu tun, was dir niemand abnehmen kann. Es ist der Durchbruch, der sich erst auftut, nachdem man eine unüberschaubar lange Zeit (z.B: zehn Jahre) an der eigenen Rettung gearbeitet hat.

Mira Lu Kovacs weiß um die politische Dimension individueller Erfahrung und ihre musikalische Übersetzung. PLEASE, SAVE YOURSELF ist das Album, das in einem Zug durchläuft und in Dauerschleife gerät, eine schwebende Intervention, das Ziehen einer gesunden Linie, das Mantra, um die Kurve zu kratzen, und letztlich - trotz aller Schwierigkeiten - ein Katapult in die Love Zone.

So ausgecheckt Musik zu machen und dabei so eingängige Songs zu schreiben - Mira Lu Kovacs fabriziert verflucht schöne Musik und kennt die genaue Balance. Mit Manu Mayr am Bass und Günther Paultisch am Schlagzeug hat sie zwei hochsensible Musiker aus diametralen Ecken von Experimenteller Musik bis Synth Pop an der Seite. Kraft und Sogwirkung der Songs entstehen gerade aus der minimalistischen Dichte und ihrem ausgefuchsten Timing.

Manu Mayr hat PLEASE, SAVE YOURSELF coproduziert. Kreiert haben die beiden einen High End Sound mit analogem, greifbaren, räumlichen Charakter - satt, immer warm, rund und sehr nahe. Jedes Detail ist gefinkelt gearbeitet. Auch wenn man nicht weiß, dass man es hört, hört man es: Wenn Mira Lu Kovacs eine 50 Jahre alte japanische E-Gitarre extra für den Verzerrer verwendet, weil keine andere so gut auf das Effektpedal anspringt. Wenn sie mit einem kleinen Gitarrenbogen die Stahlsaiten ihrer Wandergitarre streicht und einen orchestralen Klang erzeugt, den man zuerst in seiner Größe und musikalischen Intimität gar nicht einzuordnen weiß.

Letztlich will man nicht mehr aufhören, ihre nicht zu ernst zu nehmenden absolutistischen Aussagen lauthals falsch mitzusingen, eine Minute zehn Sekunden lang: "I care for you I don’t care for anybody else"

Text: Kristin Gruber

  • Guitars, piano and vocals by Mira Lu Kovacs
  • Electric bass, double bass & piano by Manu Mayr
  • Drums by Günther Paulitsch
  • All music written by Mira Lu Kovacs
  • Recorded and mixed by Manu Mayr
  • Produced by Manu Mayr and Mira Lu Kovacs
  • Mastered by QueerEar Mastering
  • Photography by Ina Aydogan
  • Design by Caitlin Dennis

 

www.miralukovacs.com
www.facebook.com/miralukovacs
www.instagram.com/miralukovacs/

 

Support: SODL

Im Österreichischen gibt es schöne Wort goschat, das mit „frech“ nur unzureichend übersetzt ist. Am besten erklären kann den Begriff die 20-jährige Musikerin Sodl: Man muss sich einfach nur eins ihrer Konzerte anschauen, sich von ihrer explosiven Urgewalt mitreißen lassen. Sodl, die eigentlich Anja Sodnikar heißt, ist ein Rohdiamant, den hoffentlich niemals jemand zu schleifen versucht. Aber keine Gefahr: Sie würde das gar nicht zulassen.

„Die Nervosität, die andere Leute vor öffentlichen Auftritten verspüren, habe ich in meinem sonstigen Leben, nur nicht auf der Bühne“, sagt Sodl. Schon als Kind sei diese Wesensveränderung ihren Eltern aufgefallen, wenn sie vor Publikum Akkordeon gespielt habe. Wo andere Lampenfieber haben, fühlt Sodl sich wohler als irgendwo sonst: »Die Bühne ist mein Safe Space«, sagt sie.

Solche Kontraste sind überhaupt typisch für die Musik von Sodl, in der Viskosität und Intimität abgelöst werden von Konfrontation und gewaltigen Eruptionen. Zum Beispiel in der neuen Sodl-Single, I'M A WOMAN: Nach einer stupenden Country-Strophe mit Akustikgitarre, Geige, verhaltenen Bläsern kreischen plötzlich die Gitarren und wie aus dem Nichts bricht dieser Wahnsinnsrefrain aus Sodl heraus, mit dieser leicht angekratzten Stimme, die einen ordentlich durcheinander wirbelt und Herzregionen berührt, von denen man dachte, sie seien längst abgestorben.

 

Geboren im Salzkammergut, wächst Sodl in einer musikalischen Familie auf. Schon als Kind macht sie Musik, klimpert Melodien auf dem Klavier und lernt ab ihrem siebten Lebensjahr Akkordeon. „Musik war für mich schon immer die natürlichste Form des Ausdrucks“, sagt sie. Mit 15 beginnt Sodl zu singen und Gitarre zu spielen, bald darauf schreibt sie erste Songs. Geprägt haben sie vor allem Künstlerinnen wie Alice Phoebe Lou, Phoebe Bridgers und Fiona Apple, Jimi Hendrix ist ihr ewiger Held.

Mit 16 präsentiert Sodl einen Song im Programm des österreichischen Senders FM4, bucht eigene Konzerte, mit 18 zieht sie nach Wien, 2020 erscheint die Debüt-EP FLOWERS ON THE MOON, mit ihrer Geigerin Paulina Scholz wohnt sie praktischerweise in einer WG.

„Es war gleich klar: Wenn ich alles durch Musik ausdrücken möchte, was in mir ist, habe ich keine Zeit mehr für andere Sachen“, sagt Sodl. Mit ihrer Band, neben Scholz ist das Matthias Pfaffl am Schlagzeug, arbeitet sie aktuell im Eiltempo an neuen Songs, in denen stereotype Gender-Zuschreibungen durchbrochen werden, die Naturalismus und Erdverbundenheit mit Wut, Empowerment und aberwitzigen Melodien kombinieren.

Wir werden diese Songs zu hören bekommen. Einen nach dem anderen. „A secret garden in my womb, I won’t hide it anymore“, singt Sodl in I'M A WOMAN, „I will speak my truth until my voice is sore“. Sodl ist gekommen, um zu bleiben.

www.instagram.com/sodlmusic/