AN'MALS – SPURENLESE
Lesung und Gespräch mit dem Autor*innenkollektiv 'dns [die_natur.schreibt]'
Was verändert sich, wenn wir mit den Augen eines Dachses, einer Heuschrecke oder einer Eberesche auf die Welt blicken? Ist es uns überhaupt möglich, eine nichtmenschliche Perspektive einzunehmen? Und können wir als Literat*innen darüber eine Geschichte erzählen oder Gedichte schreiben? Diese Fragen stellen sich die Mitglieder von 'dns [die_natur.schreibt]' auf ihrer Jahrestagung in der ARGEkultur. dns ist eine Autor*innengruppe, die versucht, das vielschichtige Mensch-Natur-Verhältnis auszuloten und die Einzigartigkeit der Natur literarisch erlebbar zu machen – ihre Verflechtungen, ihre Verletzlichkeit und ihre Fähigkeit zu Anpassung und Wandel, gerade auch in Zeiten großer ökologischer Krisen. Die Ergebnisse der dns-Tagung werden erstmals mit einer Lesung im Rahmen der Ausgabe von OPEN MIND FREQUENTLY zu WILDE TIERE präsentiert: ein Abend der erzählend-poetischen Annäherung an unsere Mitwesen und uns selbst.
Elke Cremer
lebt als freischaffende Autorin in Berlin. Sie erhielt das Literatur-Jahresstipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg und den Lyrikförderpreis der GEDOK Heidelberg. 2014 erschien ihr Lyrikheft LINIEN AUS BIENEN bei der Kunststiftung Baden-Württemberg, 2021 der kollaborative Lyrikzyklus DIE MANDARINENORAKEL (gemeinsam mit Eva Brunner). 2022 veröffentlichte Elke Cremer ihren Lyrikdebütband AUFRISS OHNE HÄUSER im KLAK Verlag Berlin. 2017 und 2022 erhielt sie den Deutschen Hörfilmpreis. Sie ist Initiatorin der Berliner Nature-Writing-Lesereihe LITERARISCHE SYMBIOSEN, gefördert vom Deutschen Literaturfonds, Neustart Kultur.
www.literaturport.de/lexikon/elke-cremer/
Carsten Kluth
*1972. Studium der Politischen Wissenschaften Berlin und New York. Er hat in Berlin als Zukunftsforscher zur Verschmelzung von menschlichen und nichtmenschlichen Präsenzen gearbeitet, anschließend eine Lobbyagentur für europäische Gefühle gegründet und die Entwicklung multioptionaler Drehbücher unterrichtet. 2013 hat er bei PIPER den Roman WENN DAS LAND STILL IST, 2021 12 FARBEN GRÜN bei Harper Collins und DIE STERNE UND WIR bei Arche veröffentlicht und kümmert sich – pflegend und dokumentarisch – seit langem um ein Stück Wald in der Nähe von Bad Schwartau in Schleswig-Holstein, wo er mit seiner Familie seit 2016 auch wohnt.
Christian Lorenz Müller
*1972 in Rosenheim. Gelernter Trompetenmacher. Lebt in Salzburg. 2010 erschien der Roman WILDE JAGD (Hoffmann und Campe), für den der Autor 2012 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet wurde. Müller erhielt einige weitere Preise und Stipendien, unter anderem den Georg-Trakl-Förderungspreis für Lyrik 2012. Im gleichen Jahr wurde ihm ein Grenzgänger-Stipendium zuerkannt. Weitere Romane: ZIEGELBRENNEN (2018) und UNERHÖRTE NACHRICHTEN (2020), beide erschienen im Otto Müller Verlag, Salzburg.
Johann Reißer
(*1979) ist Autor, Theatermacher und Dozent. Er veröffentlicht Lyrik, Prosa und intermediale Arbeiten. Mit verschiedenen Gruppen führte er eigene Stücke im deutsch- und englischsprachigen Raum auf, zuletzt WÜSTE-REGEN-FLUTEN. Er erhielt 2018 das Arbeitsstipendium des Berliner Senats für den Roman PULVER. Aufenthaltsstipendien führten ihn nach Regensburg, Wewelsfleth, Rottweil, Pfaffenhofen und Esslingen. Aktuell arbeitet er gemeinsam mit Ursula Seeger an einem lyrisch-grafischen Buchprojekt zu menschlichen und nichtmenschlichen Architekturen.
johannreisser.com
Roland Rödermund
(*1977 in Lippstadt) lebt in Hamburg und Anröchte/NRW. Er studierte Angewandte Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis in Hildesheim und Valencia und den berufsbegleitenden Masterstudiengang Biographisches & Kreatives Schreiben an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Nach Stationen als Redakteur, Chefreporter und Ressortleiter bei Magazinen arbeitet er seit 2017 frei als Journalist, Autor und Schreibcoach und gibt Seminare im Kreativen und Naturnahen Schreiben. Das Gedicht ANSÄSSIG (fledermaus) erzählt von einer besonderen Begegnung und ist im Jahrbuch der Lyrik 2023 erschienen.
rolandroedermund.de
Ursula Seeger
(*1984), Studium an der Kunsthochschule Braunschweig, 2013 Diplom mit einer Ausstellung und Buch über physikalische Lyrik und Metaphern in Naturwissenschaften.
Sie beschäftigt sich literarisch und künstlerisch mit Natur(wissenschaften), forscht Verhältnissen zwischen Mensch und nichtmenschlicher Natur nach und zeigt ihre Arbeit in Magazinen, Anthologien und bei Lesungen. 2021 gewann sie den 1. Preis des Scivias-Literaturwettbewerbs für eine Kurzgeschichte, und erhielt für das gemeinsame Buchprojekt mit Johann Reißer das Recherchestipendium des Berliner Senats. Der lyrisch-grafische Band wird 2023 im vauvau-Verlag erscheinen.
www.farblichtklavier.de/wordpress
Elvira Steppacher
1963 in Hiltrup geboren, studierte Literaturwissenschaft und Hispanistik in Münster und Santander. Lange Jahre Leiterin einer Journalistenschule, gründete sie 2012 ihre eigene Agentur. Seitdem bloggt sie unter anderem zu Sprache, Virtualisierung, Ethik. Überzeugt, dass Literatur Zeitenwenden mitgestaltet, begann sie 2019 Prosa und Lyrik zu schreiben. Ihr Debüt VON FALL ZU FALL. EIN STUNDENHEFT gewann den Internationalen Literaturpreis der Ärztekammer Wien 2021. Ihr Langgedicht SENDSCHREIBERS ERBE erreichte die Shortlist des Lyrikpreises München 2021, ein Auszug ihres SATELLITENZYKLUS erscheint im ‚Jahrbuch der Lyrik 2022‘, die Gedichte ALP RAUM und IDOLLATRIE im ‚Jahrbuch der Lyrik 2023‘. Die Autorin lebt und arbeitet in München.
Erik Wunderlich
(*1983 im nördlichen Schwarzwald) lebt als freier Autor im hessischen Lich. Er war Finalist des Open Mike 2018 und Teilnehmer am Nature Writing Seminar der Bayerischen Akademie des Schreibens 2019. Mitte 2020 verbrachte er drei Monate als Lutz-Stipendiat in Pfaffenhofen a.d. Ilm, 2021 wurde er mit dem Jahresstipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg gefördert. In seiner fantastisch gefärbten Prosa ergründet er die menschliche Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Verbundenheit und nach Wildnis. Ende 2022 wurde sein Hörspiel-Debüt UNEARTHING im SWR gesendet. Derzeit arbeitet er an seinem ersten Roman.
Sich der Kreatur sprachlich anverwandeln
Salzburger Autor*innen schreiben über die Durational Performance
Wie beschreibt man am besten, wie es sich anfühlt, Kreatur zu werden? Welche besondere Ausdrucksweise ist notwendig, wenn man Tieren eine Stimme geben will? Mit herkömmlicher Sprache kommt man hier nicht weit. Deswegen wird eine Gruppe von Salzburger Autor*innen an den Performances teilnehmen und anschließend versuchen, sich dem Erlebten poetisch anzunähern – ob mit einem Gedicht, einer Kurzgeschichte oder auf essayistische Art, steht den Schriftsteller*innen frei. Vielleicht wird auch der eine oder andere Text im Nature Writing-Stil dabei sein. Dieses nonfiktionale Schreiben über Natur ist im englischsprachigen Raum sehr populär. Da es im Zuge der Klima- und Biodiversitätskrise nun auch in den deutschsprachigen Ländern zunehmend Verbreitung findet, werden sich die Salzburger Autor*innen während der Performance nicht zuletzt mit diesem Thema beschäftigen.
Autor*innen
Veronika Aschenbrenner
Eva Löchli
Franziska Krug
Anna Stadler
Sebastian Günnel
Martin Ullrich
Referent*innen
Christian Lorenz Müller
Dr. Carsten Kluth
Dr. Elvira Steppacher