ART-GENOSS*INNEN: SUPREMACY
Zu Gast: Gabriela Kompatscher-Gufler, Robert Lindner und Andreas Schwaighofer | Moderation: Theresa Seraphin
Die vierteilige Diskursreihe ARTGENOSS*INNEN setzt sich mit den komplexen Beziehungsgeflechten zwischen den Arten auseinander und vertieft die Gedankenbewegung des Festivals – vom Anthro- und Chthuluzän. Im Zentrum steht hierbei das Tier Mensch und sein sich wandelndes Selbstverständnis. Fragen der Macht, Ethik und Moral spielen dabei ebenso eine Rolle wie die der Biologie und Technologie. Darüber diskutieren wir mit Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und praxisnahen Expert*innen.
Im ersten Teil – SUPREMACY – geht es um Gewaltverhältnisse des Menschen zu anderen Arten. Verantwortlich dafür seien, so die Philologin Gabriela Kompatscher-Gufler, „nachhaltig wirkende Phänomene der ’westlichen’ Kultur wie griechischen Philosophie und Christentum“, die „eine deutliche Grenze zwischen Menschen und anderen Tieren zogen“. Manche darwinistischen Schulen meinen in der gravierenden Ausbreitung des Menschen und dem Klimawandel vor allem biologische Populationsabläufe zu erkennen. Kann uns der Klimawandel in moralischer Hinsicht also egal sein? Kümmert er uns nur, solange er die eigene Spezies betrifft? Oder ist das Verhältnis des Menschen zur sogenannten Natur doch von sich aus ein ethisch begründetes? Und: Gibt es moralische Kategorien, die ohne die Unterscheidung zwischen Natur und Mensch auskommen?
Hierüber diskutieren wir mit der Philologin Gabriela Kompatscher-Gufler, dem Leiter der Biodiversitätsdatenbank des ‚Hauses der Natur’ in Salzburg, Robert Lindner, und dem Geschäftsführer des Vereins BIO AUSTRIA Salzburg, Andreas Schwaighofer.
Gabriela Kompatscher-Gufler ist außerordentliche Professorin für Lateinische Philologie an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Ihre Forschung konzentriert sich auf lateinische Texte des Mittelalters, wobei der Themenkomplex ‚Mensch und Tier im Mittelalter’ einen besonderen Schwerpunkt bildet. Sie ist Mitbegründerin des Innsbrucker Human-Animal-Studies-Teams und als solche im Bereich der Human-Animal-Studies und speziell der Literary-Animal-Studies tätig. Ihr größtes Anliegen in diesem Bereich ist die Verbesserung der Lebensbedingungen nichtmenschlicher Tiere durch möglichst breiten Wissenstransfer.
www.uibk.ac.at/latinistik-graezistik/
www.uibk.ac.at/projects/has/
Robert Lindner studierte Zoologie an den Universitäten Wien, Salzburg und Sheffield. Von 2000 bis 2002 und ab 2007 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am ‚Haus der Natur’ tätig. Seit dem Jahr 2000 beteiligt am Aufbau und Betreuung von Biodiversitätsdatenbank(en) am ‚Haus der Natur’ und auch an anderen Museen. Seit 2009 ist er Leiter des Biodiversitätszentrums und der wissenschaftlichen Sammlungen am ‚Haus der Natur’ sowie sein stellvertretender Direktor.
www.hausdernatur.at
Andreas Schwaighofer studierte Agrarökonomik an der Universität für Bodenkultur in Wien und ist seit 1992 Geschäftsführer im Verein BIO AUSTRIA Salzburg. Er ist mitverantwortlich für den Aufbau der Salzburger Biobauern-Organisation. Aufgaben von BIO AUSTRIA sind Interessenvertretung für die biologische Landwirtschaft, Beratung und Ausbildung der Biobäuerinnen und Biobauern, Marketing für den Biolandbau und Vermarktung von Biolebensmittel. Andreas Schwaighofer hat an der Gründung der ersten beiden Biokontrollstellen in Österreich und dem Aufbau des unabhängigen Biozertifizierungssystems mitgewirkt. Darüber hinaus war er beteiligt an der Etablierung der BIO AUSTRIA Bundesorganisation als Netzwerk der österreichischen Biolandbauvereine. BIO AUSTRIA ist die größte Biobäuerinnen- und Biobauernorganisation in Europa mit mehr als 13.500 biolandwirtschaftlichen Mitgliedsbetrieben.
www.bio-austria.at