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Culk am 30.9.2021 um 20:30 Uhr
Foto © Antonia Mayer

Culk

ZERSTREUEN ÜBER EUCH

Die Gruppe rund um Sängerin und Multiinstrumentalistin Sophie Löw hat mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum 2017 einen „Suchtsound“ (spiegel.de) zwischen Shoegaze und Postpunk kreiert, mit dem sie für großes Aufsehen gesorgt hat. Für das neue Material haben sich CULK mit dem Wiener Produzenten Wolfgang Möstl (Mile Me Deaf, Der Nino aus Wien, Voodoo Jürgens, Dives) zusammengetan und gehen dabei den Weg des Debüts konsequent weiter: ZERSTREUEN ÜBER EUCH ist eine Kampfansage an tieferverwurzelte patriarchale Strukturen.

WIR RÄUMEN FÜR SIE DIE STÜHLE WEG

Aufgrund der Planungssicherheit, die wir nun durch die aktuelle COVID19-Verordnung der Bundesregierung haben, findet dieses Konzert unbestuhlt statt. - Aus technischen Gründen verkaufen wir das Konzert dennoch nach wie vor in einer bestuhlten Variante; die gebuchten Reihen- und Sitzplatznummern verlieren allerdings ihre Gültigkeit.

Allem voran die betörenden Vocals von Sophie Löw, die in ihren Texten die relevanten Themen anspricht und poetisch verhandelt: Das sture Unsichtbarmachen der Geschlechtervielfalt in der sprachlichen und gesellschaftlichen Realität (DICHTERIN). Die vielen Strategien, die sich Frauen für den nächtlichen Nachhauseweg über die Jahre zurechtgelegt haben, um möglichst unversehrt anzukommen (NACHT). Die dienende und untergeordnete Rolle, in die sie im Bett, im Alltag, in der Familie, Arbeit und Öffentlichkeit gedrängt werden (HELLE KAMMER). Die nachhaltigen Schäden, die diese Erfahrungen verursachen (JAHRE SPÄTER) und die unzähligen wertlosen Rechtfertigungen und Erklärungen, die auf Kritik an den Geschlechterverhältnissen immer wieder folgen. All diese Themen behandelt die Wiener Band Culk auf ihrem zweiten Album ZERSTREUEN ÜBER EUCH.

Es sind gewichtige Themen, sie kreisen stets um Macht, Liebe und Widerstand. Ihre Dringlichkeit wird sofort spürbar. Textlich und musikalisch. Sophie Löw (Stimme, Texte, Gitarre, Synthesizer, Artwork), Johannes Blindhofer (Gitarre), Benjamin Steiger (Bass, Gitarre) und Christoph Kuhn (Schlagzeug) haben ihre politischen und persönlichen Kämpfe in ihre Kunst getragen – mit den musikalischen Formen des Post-Punk, fesselndem Gesang und poetischer Lyrics.

Die von Sophie Löw verfassten Texte wollen kein neoliberales ‚female empowerment‘, sie sagen dem Publikum nicht, dass Frauen super sind und alles schaffen können. Sie wollen vielmehr einen Raum in und außerhalb der deutschsprachigen Popmusikszene schaffen, in dem kollektive Erfahrungen von Frauen im Patriarchat, das sie stets unterdrückt, an ihren Platz verweist und zum Schweigen bringen will, künstlerisch verarbeitet und gemeinsam verhandelt werden.

Im Zuge des 2017 veröffentlichten selbstbetitelten Debütalbums wurden Culk ständig gefragt, wofür ihr Name denn eigentlich stehe. „Für nichts“ war die Standardantwort, Culk sei ein Kunstbegriff, der für nichts stehe, aber beliebig mit Bedeutung gefüllt werden könne. Nicht, dass das erste Album nicht bereits dafür gesorgt hätte, dass dies geschehen ist.

Mit ZERSTREUEN ÜBER EUCH haben Culk nun einen Weg gefunden, ihre politischen Bekenntnisse in ein einnehmendes Zusammenspiel aus Text, Musik und Ästhetik zu überführen, und ein Album ersonnen, das gleichzeitig rührt und aufwühlt, für die einen Fragen erst aufwerfen und für andere beantworten wird. Man fühlt sich ernst genommen, aufgefangen, aber auch herausgefordert von Culk. Das ist vielleicht die Bedeutung, die man dem Bandnamen zuschreiben kann, während er immer noch Platz für mehr lässt.
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