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Malarina am 9.7.2021 um 20:00 Uhr
Foto © Malarina

Malarina

SERBEN STERBEN LANGSAM – Salzburgpremiere

MotzART Festival Kabarett

Wie integrieren wir uns, die Serben, eine Nation deren Image seit Kaisermord und Srebrenica schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, in einem Land wie Österreich, dessen Geschichtslehrer*innen von ebendiesem Kaisermord mit nicht nachlassender Erschütterung berichten?

In Serbien geboren, in Innsbruck aufgewachsen, flüchtet Malarina 2011 nach Wien, um vergleichende Literaturwissenschaft zu studieren. Mit dem Abschluss des Studiums lässt sie sich noch Zeit, weil sie sich die Option offen halten will, später noch in die Politik zu wechseln und nicht überqualifiziert sein möchte, wenn es endlich soweit ist. Seit 2019 versucht Malarina durch das Kabarett zur Völkerverständigung zwischen den Schwabos, Tschuschen und Elite-Tschuschen beizutragen. – Beim MotzART FESTIVAL '20 trat die serbo-österreichische Neuentdeckung bei der ersten Salzburg-Edition des PCCC* auf!

Der Weg der serbischen Gastarbeiter*innen führte über Integration Classic 1.0 hin zu Assimilation 1.0 aus Angst vor Haider. Unter HC Strache kam das Upgrade auf Assimilation 2.0 – Edition inklusive Xenophobie und Islamophobie extended Version.
In HC Strache fanden die Serben endlich einen Verbündeten, der sie verstand und der ihre numerologische Obsession basierend auf der Zahl drei teilte.
Aus Serbophobie machte er Serbophilie – und wahre Brüder vergessen das nie!
Einer mit drei Kindern, drei Sporttaschen und drei Bier – ein echter Bruder, so wie wir.

Doch wie wird es für uns Serben ohne HC Strache weitergehen?
Wie werden die Schwabos damit umgehen, dass wir nach Franz Ferdinand erneut einen ihrer Herrscher zur Fall brachten?
Was früher die Schwarze Hand war, ist heute der schwarze Rock.
Von Gewalt, Genitalien und Gewürzen, High Heels, Pailletten und Schürzen,
von Cevapcici im Vollkornweckerl und Kyrillisch auf dem Tschickpackerl,
von selektiver Xenophobie und selektiver Integration,
von Chat Nicknames als Oxymoron,
von den schönen Blüten, die das Abendland und das Christentum trieben
und warum sich heute die Nachkommen der Nazis und Tschetniks trotz allem lieben.

Völkerkundlich vergnügliche Einblicke in balkanische Sitten und Gepflogenheiten runden diese außergewöhnliche Mischung aus politsatirischer Geschichtsstunde und Ethnocomedy ab: von kulinarischen Diskrepanzen - „Wenn man damit ein Auto zerkratzen kann, ist es kein Brot" - bis zu Heimatgefühlen in Anbetracht des Hipster-Lifestyles: Dort hießen Vintage-Möbel und knöchelfreie Hosen aber noch Armut.
Peter Blau, Falter
In „Serben sterben langsam“ zeigt sie ihre sprachliche Gewandtheit, sie singt und jodelt, demonstriert, wie überzeugend ihre Assimilation entlang der Innsbrucker Nordkette abgelaufen ist. Sie arbeitet sich charmant-scharfzüngig durch die größten Verletzungen der serbisch-österreichischen „Bromance“.
Sabine Hottowy, Die Presse / Kulturmagazin
 

Malarina wurde in Picka Materina ohne Autobahnanschluss, Serbien, geboren. Ihre Eltern sind als Gastarbeiter*innen nach Österreich gekommen, ihr Aufenthalt sollte zeitlich begrenzt sein, bis sich die serbische Wirtschaft erholt. Als die Eltern diese Hoffnung schließlich aufgaben, holten sie ihre Kinder nach und erzogen diese im schönen Innsbruck. 2011 flüchtete Malarina schließlich in die Hauptstadt der Misanthropie, Wien, um die Tiroler Erwartungshaltung in Sachen Freundlichkeit nicht weiter zu enttäuschen. Studiert hat sie/tut sie Langzeit/ Komparatistik an der Uni Wien. Mit dem Abschluss des Studiums lässt sie sich noch Zeit, weil sie sich die Option offen halten will später noch in die Politik zu wechseln und nicht überqualifiziert sein möchte, wenn es endlich soweit ist. Seit 2019 versucht Malarina durch das Kabarett zur Völkerverständigung zwischen den Schwabos, Tschuschen und Elite-Tschuschen beizutragen.

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