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Mark Terkessidis: WESSEN ERINNERUNG ZÄHLT? am 18.11.2020 um 20:30 Uhr
Foto © Andreas Langen

Mark Terkessidis: WESSEN ERINNERUNG ZÄHLT?

Lesung und Gespräch | Moderation: Sandra Chatterjee

OPEN MIND Festival Text Diskurs

Über die europäische Kolonialgeschichte wird heftig debattiert – seit einigen Jahren auch in Deutschland und Österreich. Es geht um Straßennamen und Statuen aus der Kolonialzeit, um Museumsbestände und deren Restitution, um das kulturelle Erbe. Vor dem Hintergrund der Erfolge rechtspopulistischer Parteien, der Eskalation rechtsextremer Gewalt, aber auch der durch digitale Medien gesteigerten Möglichkeiten, diskriminierende und rassistische Erfahrung zu artikulieren, haben diese Themen an gesellschaftlicher Relevanz gewonnen. Nicht erst seit dem Tode George Floyds und der weltweiten Solidarität mit der Black-Lives-Matter-Bewegung stellt sich auch hierzulande die Frage, wie in einer globalisierten und diversen Gesellschaft der Raum der Erinnerung um postimperiale wie postkoloniale Perspektiven erweitert werden kann.

Mark Terkessidis, renommierter Migrations- und Rassismusforscher, stellt in seinem aktuellen Buch den Konnex her zwischen der deutschen Kolonialgeschichte und den Problemlagen der Gegenwart. Im Gespräch mit der Choreographin und Wissenschaftlerin Sandra Chatterjee stellt er die Frage nach erinnerungspolitischer und damit kultureller Hegemonie auch im Bezug auf Österreich: Wessen Erinnerung zählt? Wessen Erinnerung wird ausgeschlossen? Und wie könnte ein Konzept aussehen, das die Vielheit aller Erinnerungen einbezieht?

Mark Terkessidis ist Migrationsforscher und Autor zahlreicher Sachbücher, darunter INTERKULTUR (2010), KOLLABORATIONEN (2015), NACH DER FLUCHT. NEUE IDEEN FÜR DIE EINWANDERUNGSGESELLSCHAFT (2017) und WESSEN ERINNERUNG ZÄHLT? KOLONIALE VERGANGENHEIT UND RASSISMUS HEUTE (2019). Als Journalist schrieb er unter anderem Beiträge für ‚Die Zeit’, die ‚Süddeutsche Zeitung’, die taz oder den Tagesspiegel. Von 2012 bis 2018 war er Lehrbeauftragter an der Universität St. Gallen (HSG). Er studierte Psycholgie in Köln und promovierte in Mainz über Rassimus. Mark Terkessidis lebt in Berlin und Köln.
www.terkessidis.de

Sandra Chatterjee
Foto (c) Varsha Dewan

Sandra Chatterjee (Moderation) ist Choreographin und Wissenschaftlerin. In ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit den Forschungsschwerpunkten Performance, Kultur- und Tanzwissenschaften, Migration sowie Gender- und Postcolonial Studies erkundet sie die Überschneidungspunkte zwischen Theorie und künstlerischer Praxis. Sie ist außerdem Gründungsmitglied des ‚Post Naytam Collective’, einer multi-nationalen, internet-basierten Gruppe von Choreographinnen und Wissenschaftlerinnen. Sie war Ko-Organisatorin der Integrier-Bar in München (2011 bis 2013) und des 7HOCH2 – FESTIVAL FÜR ZIVILE AUFTRAGSKUNST in Salzburg (2017). Zu ihren aktuellen Projekten zählt die Organisation der Plattform CHAKKARS – MOVING INTERVENTIONS, das Forschungsprojekt BORDER – DANCING ACROSS TIME (FWF P 31958-G) an der Universität Salzburg und das Projekt THE SMELL OF RACISM. – Studium in Honolulu, Los Angeles und Wien. Sandra Chatterjee lebt u.a. in Salzburg.
www.sandrachatterjee.net