Stephanie Müller | Klaus Erika Dietl: GLÜCKSVERSPRECHEN IST GLEICH KNAST
Abschlusspräsentation der subnetAIR Residency im Kunstraum Fünfzigzwanzig
Das Festival vergibt eine vierwöchige Residency, die mit der Projekt-Präsentation im Rahmen des Festivals endet. Die Residency ist angesiedelt in den Räumlichkeiten des Kunstraums Fünfzigzwanzig und des HCI. Ausgehend von ihrer Installation ROHBAU MIT AUSSICHT erarbeiten Stephanie Müller und Klaus Erika Dietl die Performance GLÜCKSVERSPRECHEN IST GLEICH KNAST.
Bei Klaus Erika Dietl und Stephanie Müller vom MEDIENDIENST LEISTUNGSHÖLLE treffen Bildende Kunst, Performance, Video und Soundkunst auf Sozialwissenschaften. Die beiden Münchner Künstler*innen schätzen die Splitter im Gewebe und kratzen am Konkreten. Was tut sich auf, wenn wir es uns – on standby - im Wartezimmer nicht länger bequem machen? Was passiert, wenn wir stattdessen den Raum dahinter betreten, wo sich im nächsten Level Nähmaschine und Regenschirm zufällig auf einem Seziertisch begegnen?
Im Zuge des vierwöchigen subnetAIR Artist in Residency Programms erproben Dietl und Müller Szenarien für neue Möglichkeitsräume. Stück für Stück entwickeln sie eine performativ bespiel- und verhandelbare Rauminstallation. Die beiden Künstler*innen haben Lust, im Austausch mit anderen (z.B. Schüler*innen, Student*innen, soziale Intitiativen und Gruppen) an den Bruchstellen im Erzähldiktat zu reiben und neu zu fokussieren. Erst der Leistungsabfall, dann die freie Sicht.
Surreale Kulissen-Inseln bieten analoge und digitale Plattformen für kleine Video-Szenarien und können frei gewürfelt werden. Das Wartezimmer wird zur Baustelle. Die ganze Rauminstallation – eine offene Wunde, die zum freien Spiel einlädt und Raum für Um- und Unordnungen lässt. Am Ende steht ein Videomosaik – ein performatives Mapping, das Reif für die Insel ist und den Leistungsabfall feiert. Was passiert im Rohbau, wenn wir die Demoversion knacken? Welche Fenster öffnen sich, wenn wir Inhalte erproben, statt „just for safety on standby“ zu bleiben? Einen Fehler machen. Alle Fehler machen. Ordentlich Fehler machen mit dem MEDIENDIENST LEISTUNGSHÖLLE.
Einblick in das audiovisuelle Fehlerprotokoll gibt es im Zuge des DIGITAL SPRING Festivals am 19. März im Kunstraum Fünfzigzwanzig. Der Rohbau wird Projektionsfläche und Klangkörper. Das entstandene Videomosaik wird live vertont.
Beim Erzeugen der Klänge greifen die Künstler*innen auf das Werkzeugsortiment zurück, das im Zuge des Aufbaus zum Einsatz kam. Die verstärkte Nähmaschine wird zum Rhythmusinstrument. Der Laptop liefert digitale Verstimmungen. Aus den Heizungsrohren pulsiert die Basslinie. Das Schraubensortiment wird zum Glockenspiel, der Blumendraht zur Saite.