YANGIN – FEUER
DREI FARBEN: ROT - WEISS - ROT – DOKUMENTARISCHE THEATERPROJEKTE | Reservierungen unter tickets@argekultur.at
Wie viel Wirklichkeit braucht das Theater, wie viel Theater braucht die Wirklichkeit, wie viel Wirklichkeit brauchen Regiestudierende in ihrem Studium? Was ergibt sich aus der Konfrontation von ‚echten’ Geschichten und Menschen mit der Fiktion des Theaters?
Im Sommersemester 2019 beginnt zum fünften Mal das, was als EXPERT*INNEN-PROJEKTE im Stundenplan der Regiestudierenden am Thomas-Bernhard-Institut der Universität Mozarteum in Salzburg seit 2010 fest verankert ist. Insgesamt 17 Studierende haben bisher 17 Theaterarbeiten mit sogenannten Expert*innen des Alltags (Rimini Protokoll) auf die Beine gestellt. Manche davon fanden im Theater statt, andere in Sitzungssälen, unbeheizten Arbeitshallen, Probebühnen, auf Bergen, Straßen und Plätzen. Manche waren als Theater kenntlich, andere suchten die Verschmelzung, das Enactment von Wirklichkeit. Manche arbeiteten ausschließlich mit ‚Nicht-Schauspieler*innen’, andere integrierten Schauspieler*innen als Expert*innen für das Verwandeln und Handeln auf der Bühne in ihre Arbeit. Für manche war die Premiere das Ende der Probenphase, für andere nur der Anfang einer öffentlichen Arbeitsphase.
Die Ergebnisse der fünf Studierenden, die sich ab März 2019 mit dem Expert*innen-Theater beschäftigen, werden im Mai/Juni 2019 zu erleben sein. Zwei davon finden im Studio der ARGEkultur statt.
Mit Expert*innen des Alltags und Schauspielstudierenden des Thomas Bernhard Instituts der Universität Mozarteum Salzburg
Von Regiestudierenden des Thomas Bernhard Instituts der Universität Mozarteum
Gesamtleitung: Ulrike Hatzer
YANGIN – FEUER
Salzburg, 30. April 1938: Auf einem Holzstoß vor dem Salzburger Residenzbrunnen brennen Bücher. 1200 Werke jüdischer Künstler*innen und Schriften katholischer Autor*innen und Politiker*innen des ‚Ständestaates' wurden von der Hitlerjugend am Residenzplatz verbrannt – eine von zig Bücherverbrennungen in dieser Zeit.
Das Team um Regiestudentin Ebru Tartici Borchers widmet sich diesem Ereignis unter dem Eindruck heutiger politischer Verwerfungen: Die deutsche AfD führt Listen AfD-kritischer Lehrer*innen, in Ungarn sind außerhalb von Budapest nur noch Mitglieder der regierenden FIDESZ-Partei Theaterintendant*innen, in Polen wird ein liberaler Oberbürgermeister auf offener Straße ermordet und in Österreich betreibt ein unter dubioser Mitwirkung des Innenministeriums entstandenes Theaterstück (WELT IN BEWEGUNG) propagandistische ‚Aufklärung' in Schulen zum Thema Flucht und Migration.
Das Projekt YANGIN – FEUER fragt nach den Machtmechanismen von Wissens- und Wirklichkeitskonstruktion genauso, wie nach den persönlichen Erfahrungen und Haltungen der Bühnenakteur*innen, und deren Einschätzungen heutiger Gefahren.
- Von und mit Carme Milán Garcia, Anil Sürün, Azahara Sanz Jara, Maximilian Menzel & Expert*innen des Alltags
- Konzept, Recherche, Regie Ebru Tartici Borchers & Ensemble
- Bühne, Ausstattung Juhee Kwon
- Musik Selin Gökdemir
- Animation Behrad Behnezhad
- Dramaturgische Beratung Tufan Afsar
In Kooperation mit den Integrationswochen – www.integrationswochen.at