Leo Tuor: CAVREIN
Autorenlesung und Gespräch mit dem Kulturphilosophen Jens Badura
Der rätoromanische Schriftsteller Leo Tuor erzählt in CAVREIN (Ü: Claudio Spescha) vom Scheitern eines Jägers und seiner Begleiter in der rauen Landschaft von Cavrein in Graubünden. Viele Sommer hat der Autor selber als Schafhirte in den Alpen verbracht. Er kennt die Schroffheit der Berge wie ihrer Bewohner*innen, er liebt diese Landschaft und die bedrohte Sprache dieser Menschen. Seine Erzählung ist aber alles andere als romantisch oder provinziell, sondern „voller Hintersinn, leichtfüßig, auch witzig, gespickt mit literarischen Zitaten aus allen Epochen“ (Deutschlandradio Kultur). Im Gespräch mit dem Kulturphilosophen Jens Badura wird es um die literarische Vermessung der Alpen ebenso gehen wie um das Schreiben und Übersetzen aus und ins Rätoromanische.
Leo Tuor
Geboren 1959, verbrachte seine Kindheit in Rabius und Disentis, wo er bei den Benediktinern das Gymnasium besuchte, studierte Philosophie und Literatur in Zürich, Freiburg und Berlin; viele Sommer verbrachte er im Hochgebirge als Schafhirt und war neben der Arbeit als Schriftsteller beim Rätoromanischen Radio und Fernsehen tätig. Er lebt mit seiner Familie in Val im Val Sumvitg/Graubünden. Er schreibt Rätoromanisch, sein Hauptwerk ist die Surselver Trilogie Giacumbert Nau (1988), Onna Maria Tumera (2002), Settembrini, veta e meinis (2006), die mehrfach vertont und szenisch umgesetzt wurde. Zuletzt erschien die Erzählung Cavrein (Ü: Claudio Spescha, 2014), aus der Leo Tuor lesen wird.
www.literaturfest-salzburg.at
www.tuors.ch/leo-tuor
22.-24.5.2019
Die Alpen ästhetisch und dialogisch zu vermessen, neue Narrative für ihre Entwicklung zu erfinden und sie so als Lebensraum jenseits von Klischeezone und Sehnsuchtskatalysator zukunftsfähig zu machen: Das ist das Ziel der Initiative creativeALPS. Im montan-urbanen Dialog und an der Schnittstelle von Kunst, Politik, Wissenschaft, Creative Economies und kulturinduzierter Regionalentwicklung wird dazu der Resonanzraum für ein Neudenken alpiner Belange geschaffen.
Die ARGEkultur leistet – in Kooperation mit dem Bergfilmfestival und dem Literaturfest Salzburg – einen Beitrag dazu, filmisch, literarisch und musikalisch.
Jens Badura
steht hinter der Initiative creativeALPS und führt das berg_kulturbüro in Ramsau bei Berchtesgaden, von wo aus diese agiert. Der habilitierte Kulturphilosoph und Kulturmanager lehrt Ästhetik an der Zürcher Hochschule der Künste, wo er auch das creativealps_lab leitet. Er ist Mitglied des Sounding Boards der Alpenschutzorganisation CIPRA International, fungiert als Academic Fellow des Kompetenzzentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes in Berlin und kuratiert im deutschsprachigen Alpenraum Kulturprojekte, die sich mit den unterschiedlichen Dimensionen des Verhältnisses von Menschen und Bergen beschafften: in historischer und gegenwartsanalytischer Perspektive wie auch mit Blick auf die Entwicklung von wünschenswerten Zukunftsszenarien für die Alpengebiete. Räume für ein Nach-, Durch- und Vordenken zu schaffen ist dabei sein leitendes Anliegen: als Konzeptarbeiter, Publizist, Kurator und engagierter Zeitgenosse. Als geprüfter Bergwanderführer (UIMLA) führt er zudem für die Bergsteigerschule Watzmann und ist in dieser Funktion vor allem in den Berchtesgadener Alpen anzutreffen, wo er auch lebt.