GLÜCK von Kateřina Černá
Regie & Produktion: Gerda Gratzer
GLÜCK basiert auf einem realen Ereignis: 2015 starben in Südfrankreich während heftiger Unwetter mehrere Menschen als sie versuchten, ihr Auto aus der Tiefgarage zu fahren. Die junge tschechisch-österreichische Autorin Kateřina Černá entwickelte darauf aufbauend ihr absurd-existentielles Stück, das an Beckett und Ionesco denken lässt.
Auto oder Leben? Mit dieser existenziellen Frage sind sechs Personen beschäftigt, während sie mit ihren Fahrzeugen in der überfluteten Tiefgarage herumkurven und mit allen Mitteln versuchen, den fahrenden Untersatz zu retten: Gewitzt, tragikomisch und am Puls menschlicher Glückssuche.
Wie in Becketts WARTEN AUF GODOT scheinen die Figuren in GLÜCK eine menschliche Grundsituation zu verkörpern, nämlich das Hoffen auf eine von außen kommende Lösung. Auch hier ist es ein Dauerzustand des Wartens, der als ausweglos wahrgenommen wird. Die zum Teil absurden Dialoge und die rhythmisierte, stellenweise musikalisch überhöhte Sprache entwickeln einen Sog, der uns in dramatischer Weise allzu menschliche Schwächen vor Augen führt.
Sechs Personen – die rivalisierenden Schwestern Madeleine und Sophie, das in seiner Beziehung erstarrte Paar Helene und Robert, ein junger Mann sowie ein geheimnisvoller Monsieur – kurven. Der Wasserspiegel steigt und steigt. Doch anstatt etwas zur eigenen Rettung zu unternehmen, verstricken sie sich immer mehr in banale und sinnlose Streitereien, in abstruse Dialoge, die - auch mit gewitzter Ironie - von Entfremdung und Aggression zeugen. Es „blockiert etwas“. Die Figuren ertrinken förmlich in ihren narzisstischen Befindlichkeiten und scheinen sich ihrer Vernunft immer mehr zu entledigen. Ihre Gefühle sind mächtiger und das Nichtstun angesichts einer drohenden Katastrophe einfacher als Handeln, die Rettung eines Autos wichtiger als das eigene Leben. Gibt es einen Ausweg?
GLÜCK ist eine poetische wie schelmische Parabel über eine entmündigte Konsumgesellschaft unserer Zeit. Kateřina Černá hat dafür im Juni 2017 im Rahmen des Stücke-Festes im Landestheater Niederösterreich das Peter-Turrini-Dramatiker*innen-Stipendium zugesprochen bekommen.
- Schauspiel Julia Leckner, Sonja Zobel, Judith Brandstätter, Wolfgang Kandler, Jurij Diez
- Bühne Alois Ellmauer
- Licht Gunther Seiser
- Regie und Produktion Gerda Gratzer
Bühnenrechte: Eigenverlag der Autorin
Dauer: 90 Minuten
Eine Koveranstaltung von ARGEkultur und Theater der Freien Elemente
Zur Autorin
Kateřina Černá
ist 1985 in Ceská Lípa, Tschechien, geboren. Sie lebt und arbeitet in Graz als Autorin und Lektorin. DRAMA FORUM von uniT: nominiert für den Retzhofer Dramapreis 2013 und Teilnehmerin am Lehrgang FORUM Text 2014 – 2016.
Theater der Freien Elemente / Das Ensemble
Gerda Gratzer (Regie)
gründete und leitete das Theater Panoptikum und wirkte in allen Produktionen als Schauspielerin und Produzentin mit. Zudem war sie in mehreren Schauspiel-Ensembles engagiert. Mittlerweile führte sie in mehr als 20 Theaterstücken Regie.
Mit dem von ihr gegründeten Ensemble ‚Theater der Freien Elemente‘ brachte sie 2014 das Stück DREI MAL LEBEN von Yasmina Reza auf die Bühne, es folgten in den Jahren danach die Stückentwicklungen GEHT'S NOCH?, KOMM, SÜßER ERFOLG! und 2018 DER THERMALE WIDERSTAND von Ferdinand Schmalz. Neben der Theaterarbeit gilt Gerda Gratzer als Expertin in systemischer Arbeit und Drehbuchentwicklung. Dieses Wissen fließt in ihre Regiearbeit formgebend ein.
Julia Leckner (Schauspiel)
absolvierte das Gesangsstudium an der Universität Mozarteum und hat sich als Schauspielerin, Sprecherin und Solokabarettistin auf vielfältige Weise erprobt (u.a. PETER UND DER WOLF (S. Prokofjew), Performance-Theater-Tanz-Musik-Installation-Aktion NO WAY OUT – SPIEL FÜR DIE FREIHEIT, als Marcellina in Mozarts Oper FIGAROS HOCHZEIT uvm). Sie ist Ensemblemitglied des Theater der Freien Elemente und spielte in DREI MAL LEBEN von Yasmina Reza (2014), in GEHT'S NOCH? (2015) in KOMM, SüßER ERFOLG! (2017) und in DER THERMALE WIDERSTAND von Ferdinand Schmalz (2018) mit.
Wolfgang Kandler (Schauspiel)
studierte Schauspiel und war in verschiedenen Theatern und Ensembles engagiert, u.a. im Nationaltheater RADU STANCA Sibiu/RO, Dschungel Wien, Volkstheater Wien, Wiener Metropol, Festspiele Reichenau, beim Theater ccce und theater.direkt. Er spielte im Stück DER THERMALE WIDERSTAND von Ferdinand Schmalz (2018) und war u.a. in Nick Paynes KONSTELLATIONEN (2019, Regie Gerda Gratzer) zu sehen.
Judith Brandstätter (Schauspiel)
ist Schauspielerin und Ensemblemitglied des Theater Miluna, der Theater-Dinner Company und leitet seit 2002 das Salzburger Tournee Theater. Sie ist in zahlreichen Produktionen, u.a. in Patricia Melos ZWEI FRAUEN UND EINE LEICHE (2018) und Nick Paynes KONSTELLATIONEN (2019, beide Regie Gerda Gratzer) zu sehen.
Sonja Zobel (Schauspiel)
studierte Schauspiel am Drama Studio in London. Engagements u.a. am London Classic Theater und in Filmproduktionen. Sie spielte im Kleinen Theater Salzburg (ASIP UND JENNY), am Salzburger Landestheater (STEPPENWOLF) und dem Theater ecce (SOMMERNACHTSTRAUM). 2018 gründete sie das Wolfgangseer Sommertheater und ist dort auch als Schauspielerin tätig..
Jurij Diez (Schauspiel)
in Kasachstan geboren und in Russland aufgewachsen, arbeitet als freier Schauspieler in Österreich und Deutschland. Engagements bei Theater ecce, theater.direkt, Theater Miluna, Theater F.O.C.U.S.S. u. a. Zahlreiche Gastspiele und Teilnahme an Theaterfestivals im In- und Ausland (u. a. in Russland, Polen, Rumänien und in der Ukraine). Er ist Ensemblemitglied des Theater der Freien Elemente und spielte in bisher allen Produktionen mit.