Viele wilde Wortkonstrukte werden ausgepackt, um Scarabæusdream einem Genre zuzuordnen. Zugegeben schwierig, reicht doch das „gewaltige Universum“ des Duos laut Intro von episch-orchestraler Klassik über Posthardcore-Geschrei bis hin zu Pop. Und das trotz der schmalen Besetzung von Piano und Schlagzeug. Das klingt nach Euphorie, nach Wahn und auch nach Liebe. Wer schon einmal eines der Nach-uns-die-Sintflut-Konzerte der beiden gesehen hat, weiß von der mitreißenden Direktheit und fühlbaren Gegenwärtigkeit, die ihre Musik ausmacht. Scarabæusdream sind laut und gewagt, dabei alles umarmend und extrem.
Das zweiköpfige Orchester Scarabæusdream legt mit ihrem dritten Album CRESCENDO einen Meilenstein, erschafft ein Ungetüm, komponiert ein Epochalwerk. Klanglich und konzeptuell vom Produzenten Johannes Cap auf den Punkt gebracht, spannt sich der konzertante Bogen der beiden von mitreißender Posthardcore-Manie bis hin zu grell-präzisen Pop-Blitzen. Gleich drei Songs sind mit EUPHORIA betitelt und das nicht ohne Grund: Hannes Moser am Schlagzeug und Bernd Supper an Klavier und Stimme schaffen in ihren Arrangements eine musikalische und emotionale Fallhöhe, die jeglichen Vergleichen entbehrt. Da brechen meterdicke Soundwände zusammen, und sintflutartige Klangwellen verdampfen im nächsten Moment zu Wolken, die fragile Interludes tragen. Das Album CRESCENDO dringt ein und durchdringt, tätowiert sich in die hinterste Herzkammer, umarmt offenbarend und hinterlässt eine Sucht.