Claus von Wagner
THEORIE DER FEINEN MENSCHEN - Salzburgpremiere
Wer Claus von Wagner auf einer Bühne sieht, weiß: Das wird auf jeden Fall kein normaler Kabarettabend. Claus von Wagner ist so, wie sich Bertolt Brecht und Loriot in einer durchzechten Nacht ihren Schwiegersohn vorgestellt hätten. Manche sagen, er sähe aus wie Roland Kaiser - hätte aber bessere Texte. Was ihn so anders macht? Die Tatsache, dass er die Intelligenz seiner Zuschauer*innen ernst nimmt. Bei allem Spaß. Claus von Wagners Kunst ist es sich höchst amüsant zu wundern. Er hat da jetzt zum Beispiel dieses großartige Buch gefunden, in dem steht, dass der „Räuberbaron des Mittelalters zum Finanzmagnaten der Gegenwart“ geworden ist. Die Schwarte ist von 1899...
THEORIE DER FEINEN MENSCHEN ist eine Erzählung aus dem tiefen Inneren unserer feinen Gesellschaft. Sie handelt vom Kampf ums Prestige, Wirtschaftsverbrechen und Business Punks. THEORIE DER FEINEN MENSCHEN ist auch eine epische Geschichte von Verrat, Familie und Geld. Im Grunde ein bisschen wie die Sopranos*. Nur in live. Als hätte Shakespeare ein Praktikum bei der Deutschen Bank absolviert und aus Verzweiflung darüber eine Komödie geschrieben. (* Menschen, die vor 1977 geboren sind ersetzen Sopranos einfach durch Dallas.)
Wobei: wenn man der Theorie folgt, ist Komödie ja Tragödie plus Zeit. Die Finanzkrise war eine Tragödie sehr großen Ausmaßes. Jetzt ist einige Zeit vergangen - eigentlich müsste es jeden Tag komischer werden. Aber das wird es nicht. Vielleicht ein Zeichen, dass es sich bei unserem derzeitigen Finanzwesen um eine dauerhafte Tragödie handelt? Das wäre in der Tat – tragisch.
Aktuelle Anmerkung: „Ich dachte damals, mein Programm erledigt sich in zwei Jahren von selbst; der moralische Druck auf das Finanzwesen war immens. Ich war sicher dann wären meine größten Kritikpunkte an Derivaten, der mangelhaften Finanzaufsicht, falschen Anreizsystemen und der überheblichen Risikobewertung abgearbeitet. Es passierte aber nicht. Und noch was merkwürdiges: die Finanzkrise war ein fundamentales Total-Versagen der sogenannten ‚Freien Märkte“, trotzdem haben die Verantwortlichen in der Politik das Verhältnis von Staat und Finanzmärkten bisher nicht grundsätzlich in Frage gestellt."
Regie: Florian Hoffmann
Auszeichnungen (Auswahl)
- Deutscher Comedypreis 2012 (als Ensemble-Mitglied der heute show)
- AZ-Stern des Jahres 2012
- Deutscher Kleinkunstpreis 2010 (mit Ensemble)
- Salzburger Stier 2007 (mit Ensemble)
- Bayerischer Kabarettpreis 2006
- Deutscher Kabarettpreis 2006