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PeterLicht am 4.5.2019 um 20:00 Uhr
Foto © Christian Knieps

PeterLicht

WENN WIR ALLE ANDERS SIND

Eine Gesellschaft ohne PeterLicht kann überleben, aber nicht lange. Nach biblischen 7 Dürrejahren erscheint endlich ein neues Studioalbum des Universalkünstlers, und seine Stimme wird mehr denn je gebraucht in diesen Zeiten der globalen Groteske. Beinahe sehnsüchtig erinnern wir uns daran, als der Kapitalismus noch ein Schlawiner war und man sein iPhone an der Biegung des Flusses begrub. Die Zeit hat Gas gegeben, aber PeterLicht hat sie in seinen Schuhen überholt. Es ist an der Zeit, neue Hymnen zu singen!

Der Titel WENN WIR ALLE ANDERS SIND ist das Programm: ob in der peterlichtschen Überschreibung der Internationalen zur Emotionalen, ob im UMENTSCHEIDUNGSLIED mit einem der minimalistischsten Refrains dieses Jahrhunderts: „Falsch gemacht – Umentscheiden!“, ob im LIEBESLIED VON UNTEN/OPTIONSLIED oder in einem anderen der neun neuen Lieder: Alles unterliegt dem Gesetz der sich ständig neu anpassenden Optionen. Wir befinden uns IM SCHLEUDERGANG DER TOTALEN PRÄSENZ.

Nach sieben Jahren hat PeterLicht seinen Sound in die Zukunft übersetzt und in seinen Strophen und Arrangements neue Optionen eingebaut. Er hat die „hinterfotzigen Hintergründe des Systems“ (DIE EMOTIONALE) erkundet um nun lässig mit neuen Chiffren, bizarren Schlussfolgerungen, noch mehr Haaren und einem Chipslied um die Ecke zu biegen. Auf der Suche nach der Wahrheit. Oder Falschheit.

Und wir?
Wir „mühen uns ab mit Menschen“ (MENSCHEN), „liegen woanders“ (DIE NACHT) oder essen Chips bzw. Propheten (CHIPSLIED), verwählen, optimieren, lieben, vertätowieren und verföhnen uns (UMENTSCHEIDUNGSLIED) und glauben an die Rettung „wenn wir alle anders sind“ (LIEBESLIED VON UNTEN /OPTIONSLIED).

PeterLicht ist mit WENN WIR ALLE ANDERS SIND ein ganz und gar gegenwartsbezogenes Album gelungen. Er erhebt seine Stimme direkt, euphorisch und existenziell.

Da sind Statements, die trotz der Kunstsprache klar Stellung beziehen, wie man sie sich im zeitgenössischen Pop öfter wünschen würde. […] Angenehm an seiner Kritik an Politik und Gesellschaft ist, dass er sich nie als Außenstehender, sondern immer mindestens als teilnehmender Beobachter begreift, der auf platte Anklage verzichtet.
Stefan Koroschetz, skug.at
Aber egal, ob es gerade ernst oder nicht so ernst zur Sache geht: Für Fans von Wortakrobatik ist Wenn wir alle anders sind eine Goldgrube, wie es sie nur bei PeterLicht geben kann.
nordbuzz.de